Die drei !!!, 15, Duell der Topmodels
gemerkt hatten, wie immer mehr Menschen ins Einkaufszentrum geströmt waren. Es wimmelte nur so von Besuchern, vor allem von jungen Mädchen.
»Was wollen die bloß alle hier?«, wunderte sich Kim. »Hab ich was verpasst? Gibt es irgendwo was umsonst?«
»Keine Ahnung«, sagte Marie. Sie verstand auch nicht, was den Massenansturm ausgelöst hatte und warum alle ein gemeinsames Ziel zu haben schienen: den großen Lounge-Bereich hinter dem Eiscafé. Dort gab es nämlich außer Knautschsesseln und Bänken nur ein paar knallgrüne künstliche Pflanzen in Kübeln.
Franzi warf einen Blick auf ihre Armbanduhr, dann schlug sie sich mit der Hand gegen die Stirn. »Jetzt weiß ich’s! Heute findet doch dieses Sammelcasting für die Modelshow statt! Chrissie hat vor ein paar Tagen im Internet den Aufruf gelesen und ist seither total aus dem Häuschen. Ihr ist echt nicht zu helfen. Sie glaubt immer noch felsenfest, dass sie als Model ganz groß rauskommt.«
Kim musste grinsen. Ein Problem hatte Franzis große Schwester wenigstens nicht: Sie litt garantiert nicht an Minderwertigkeitskomplexen. Allerdings nützte ihr das nicht wirklich. Schon damals, als die drei !!! beim Popstar-Casting ermittelt hatten, hatte sie sich total euphorisch beworben, aber gnadenlos versagt, weil sie im Gegensatz zu Marie überhaupt nicht singen konnte.
Plötzlich stutzte Kim. »Sag mal, Marie: Du bist doch sonst immer so gut informiert. Stand in deiner Mädchenzeitschrift nichts von dem Aufruf?«
»Doch, klar«, sagte Marie. »Die Sweet hat schon vor einem Monat zu dem Casting aufgerufen. Die Show soll auf Kidstime gesendet werden, angeblich hat die Staffel sogar zwölf Folgen. Die ziehen das richtig groß auf.«
»Und?«, fragten Kim und Franzi wie aus einem Mund.
»Nichts und«, sagte Marie. »Ich hab es gelesen und gleich wieder vergessen.«
Kim und Franzi verstanden die Welt nicht mehr. Marie hatte den Aufruf gelesen und sich nicht sofort beworben?
»Du lässt dir so eine Chance einfach entgehen?«, fragte Franzi.
Marie winkte lässig ab. »Von wegen große Chance! Die Modelbranche ist doch total hohl und oberflächlich. Da bist du nur eine Kleiderstange für die Fotografen. Ich will später mal eine ernsthafte Schauspielerin werden – oder eine richtig gute Sängerin.«
»Klar«, sagte Kim. »Aber das eine schließt das andere doch nicht aus. Haben nicht viele berühmte Schauspielerinnen früher als Model gearbeitet? Marilyn Monroe zum Beispiel oder … oder …« Ihr fielen leider keine aktuelleren Namen ein, wobei Marie sich ohnehin nicht dafür zu interessieren schien.
Da klopfte Franzi Marie auf die Schulter. »Du hast ja so was von recht! Für mich wär das sowieso nichts. Stell dir bloß den nervigen Zickenkrieg vor und die ewige Warterei und die Tonnen von Schminke, mit denen sie dein Gesicht zukleistern. Da freuen sich die Pickel und Mitesser!«
Kim musste kichern. »Von der Seite hab ich es noch gar nicht gesehen. Was mich immer so aufregt bei den Models, ist dieser eklige Schlankheitswahn. Manchen Mädchen würde ich am liebsten heimlich eine Tafel Schokolade zustecken, weil sie so verhungert …«
Weiter kam sie nicht, weil plötzlich eine top gestylte Frau in High Heels auf sie zustöckelte und sich vor Marie aufbaute. »Das gibt’s doch nicht! Nein, das glaub ich jetzt einfach nicht.«
Marie zog gelangweilt ihre linke Augenbraue hoch. »Was glauben Sie nicht?«
Die Frau ging nicht auf Maries Frage ein. Sie klatschte in die Hände, brachte die dünnen, goldenen Reifen an ihren Armgelenken zum Klirren und rief immer wieder: »Nein, das gibt’s nicht, das gibt’s wirklich nicht!«
Kim nutzte die Zeit, um sich die Personenbeschreibung der Frau einzuprägen. Das machte sie mittlerweile ganz automatisch, weil man nie wissen konnte, ob jemand später ein Verdächtiger oder Zeuge in einem Fall sein würde. Die Frau war Anfang 30, ungefähr 1,75 Meter groß und ziemlich attraktiv. Sie hatte glatte rote Haare, die ihr als schimmernde Pracht über den Rücken flossen. Ihr Gesicht war herzförmig und sehr schmal, genau wie ihr übriger Körper. Kim schätzte, dass die Frau höchstens Kleidergröße 36 trug, wenn nicht sogar 34.
Später würde Kim die Personenbeschreibung in ihr Detektivtagebuch eintragen, das sie immer mit sich herumtrug. Das Heft war inzwischen ganz schön abgegriffen, aber ihr größter Schatz – neben den geheimen Dateien in ihrem Computer natürlich, wo sie ebenfalls ein Detektivtagebuch führte.
Je
Weitere Kostenlose Bücher