Die drei !!!, 15, Duell der Topmodels
mein Ding, aber wenn du unbedingt darauf bestehst, dass ich mitmachen soll, will ich dich nicht enttäuschen!«
Annabelle hauchte Marie zwei Luftküsschen auf die Wangen. »Du wirst es nicht bereuen! Deine Freundinnen werden stolz auf dich sein. Stimmt’s, oder hab ich recht?«
»Äh … klar«, sagte Kim, konnte sich aber noch nicht wirklich für Marie freuen. Eben war sie doch noch felsenfest davon überzeugt gewesen, dass die Modelbranche hohl sei, und jetzt hatte sich ihre Meinung auf einmal um 180 Grad gedreht. »Willst du es dir nicht noch mal überlegen?«, fragte Kim.
Marie zupfte selbstverliebt an ihrem perfekt gestylten Sommerkleid. »Nicht nötig!«
Franzi machte einen letzten Versuch und zeigte auf die Mädchen im Hintergrund, die schon jetzt den Konkurrenzkampf eröffnet hatten und sich mehr oder weniger offen angifteten. »Hast du wirklich Lust auf den Zickenterror?«
»Ach …«, sagte Marie. »So schlimm wird der schon nicht werden. Ich hab ein dickes Fell.«
Da gaben Kim und Franzi es auf. Marie war nicht mehr zu bremsen.
»Komm!«, sagte Annabelle. »Ich zeig dir, wo du die Bewerbungsunterlagen ausfüllen und ein kleines Video von dir aufnehmen kannst.«
»Ein Video?«, fragte Marie. »Aber ich bin doch gar nicht vorbereitet!«
»Umso besser«, sagte Annabelle. »Dann kommst du ganz natürlich rüber. Vertrau mir, und sei einfach nur du selbst.«
»Okay …«, sagte Marie. Für einen Moment schwankte sie, ob es wirklich so eine gute Idee gewesen war, sofort zuzusagen. Sie konnte mit Lampenfieber zwar gut umgehen, aber nur, wenn sie alles unter Kontrolle hatte, und die Sache hier lief ihr eindeutig aus dem Ruder.
Aber es war zu spät. Annabelle hakte sich einfach bei ihr unter und schob sie mitten ins größte Gewühl der Mädchen zu einem Tisch, hinter dem zwei Assistentinnen die Bewerbungsbögen verteilten. Unruhig sah sich Marie nach Kim und Franzi um, aber sie waren in der Menge verschwunden.
Annabelle drückte Marie einen Bewerbungsbogen in die Hand. »Hier kannst du deine Daten eintragen. Wir brauchen natürlich auch noch die Einverständniserklärung deines Vaters.«
Marie nickte. »Das dürfte kein Problem sein.«
»Hast du’s gut«, sagte Kim, die sich zusammen mit Franzi zu Marie durchgeboxt hatte. »Meine Mutter würde ausrasten und sofort Horrorszenarien entwerfen: dass meine Versetzung durch das Casting gefährdet sei und ich später nie, nie mehr einen Job finden würde!«
Marie musste lachen, und plötzlich fiel die ganze Anspannung von ihr ab. Warum regte sie sich eigentlich auf? Sie hatte nichts zu verlieren. Am besten betrachtete sie das Ganze als ein Spiel und hatte einfach Spaß daran.
»Bist du bereit?«, fragte Annabelle. »Ich hab gerade mit dem Kameramann gesprochen. Er kann deine Videoaufnahme schnell dazwischenschieben.«
Marie ignorierte, dass ihr Herz anfing zu rasen, und sagte mit einem strahlenden Lächeln: »Super! Wo ist die Kamera?«
Kim und Franzi begleiteten Marie zu der provisorischen Bühne, die das Team der Castingshow aufgebaut hatte, und drückten fest die Daumen. Wenn Marie schon unbedingt mitmachen wollte, sollte sie auch gewinnen!
Von einer Sekunde auf die nächste verwandelte Marie sich vom Freizeitgirl zum Showgirl. »Hi, ich bin Marie Grevenbroich und will Topmodel werden. Warum? Ich liebe Mode! Jedes Kleid, jedes Outfit ist eine neue, spannende Rolle, in die ich hineinschlüpfen kann. Ich zeig total gern meine Facetten. Das hab ich in meinen Schauspiel-Workshops gelernt – und beim Singen auf der Bühne. Aber das sind längst nicht alle meine Hobbys. Ohne meine Aerobic- und Yogaeinheiten bin ich nur ein halber Mensch, und eine Woche ohne Joggen geht gar nicht. Ich liebe meinen Körper. Er ist mein Kapital, und das pflege ich auch. Also, Leute! Wir sehen uns – ganz bald, live im Fernsehen, bei Kidstime . Tschau!«
Als Marie eine Woche später zu Franzis Elternhaus hinausradelte, konnte sie es kaum erwarten, endlich im Hauptquartier der drei !!! zu sein. Die letzten Meter auf dem Schotterweg gab sie noch mal richtig Gas. Schwungvoll bog sie in den Hof ein, stellte ihr Rad an der Hauswand ab und sprintete hinüber zum alten Pferdeschuppen.
Von außen sah er völlig harmlos aus. Kein Mensch hätte dahinter die Geheimzentrale eines Detektivclubs erwartet. Auch von innen wirkte der Schuppen eher wie ein gemütlich hergerichtetes Zimmer zum Abhängen und Musik hören, doch der Eindruck täuschte. Im silbernen Bürocontainer
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