Die drei !!!, 15, Duell der Topmodels
Profilsohlen und waren bis zum Knöchel geschnürt. Springerstiefel!
Der Mann atmete heftig und stoßweise. Wie ein Raubtier nahm er die Witterung auf und schien zu spüren, dass er nicht alleine im Raum war. Marie liefen eiskalte Schauer über den Rücken. Der Mann machte einen Schritt zur Seite, dann noch einen. Zwei Schritte weg vom Schreibtisch, auf die Glaswand mit dem Kalender zu.
Jetzt oder nie!, dachte Marie. Blitzschnell robbte sie hinter dem Schreibtisch hervor, stürzte zur Tür, lief hinaus und knallte die Stahltür hinter sich zu.
»Stopp!«, brüllte der Mann von innen, aber da hatte Marie schon den eisernen Riegel vorgeschoben. Der Mann rüttelte an der Stahltür. »Lass mich raus hier! Sofort!«
Marie dachte nicht daran. Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen die Stahltür und konnte es noch gar nicht glauben, was sie gerade geschafft hatte.
»Mach auf!«, brüllte der Mann. »Sonst kannst du was erleben!« Jetzt erschien sein Gesicht an der Glaswand und starrte Marie wutentbrannt an.
Marie wollte sich wegdrehen, aber irgendetwas hinderte sie daran. Den Mann kannte sie doch! Wo hatte sie ihn bloß schon mal gesehen?
»Aufmachen!« Der Mann wurde immer lauter.
Plötzlich wurde Marie klar, wie gefährlich das war. Spätestens jetzt hatte die Frau ihren Komplizen gehört und würde sicher gleich kommen, um nachzusehen. Marie machte auf dem Absatz kehrt. Plötzlich fühlte sie sich viel stärker. Ihr Knie tat kaum noch weh, und ihre Hände hatten aufgehört zu zittern. Jetzt gab es nur noch einen Gegner! Marie holte tief Luft und ging zum hinteren Teil der Lagerhalle.
Plötzlich hörte sie wieder Franzis Stimme. Sie klang zum Glück viel selbstbewusster als vorhin. »Geben Sie endlich auf!«, rief Franzi. »Gleich kommt die Polizei und holt uns hier raus.«
»Genau!«, sagte Kim. »Unsere Freundin hat sie verständigt.«
Marie musste wieder grinsen. Sie wusste, wie ungern Kim log, aber diesmal sagte sie ja die Wahrheit, ohne es zu wissen.
»Haltet gefälligst den Mund, alle beide!«, rief die Frau. »So kann ich nichts hören!«
Marie erstarrte und blieb abrupt stehen. Das war ja Roswitha, die Köchin! Was in aller Welt machte sie hier? Dann flimmerte ein Foto vor Maries Augen. Auf einmal sah sie es gestochen scharf vor sich: das Foto von Roswithas Familie, ihren sympathischen Mann mit dem Schnurrbart, den fröhlichen Mischlingshund und ihren pummeligen Sohn. Genau diesen Sohn hatte sie soeben im Büro eingesperrt, und leider trommelte er gerade wieder gegen die Stahltür.
»Bin sofort zurück!«, sagte Roswitha. Und bevor Marie reagieren konnte, tauchte sie hinter einem Stahlträger auf.
Marie suchte verzweifelt den Boden ab. Da lag eine Kabelrolle. Marie bückte sich blitzschnell danach und warf das Kabel Roswitha vor die Füße.
»Aaah!«, brüllte die Köchin, rutschte aus und knallte auf den Boden. Während sie vor Schmerzen schrie und ihre Beine befreien wollte, schnappte sich Marie ein Kabelende, stürzte auf Roswitha zu und wickelte ihr das Kabel um Arme und Hände.
»Was soll das?«, protestierte Roswitha und strampelte wild mit den Beinen. »Hör sofort auf damit!«
Marie dachte nicht daran. Sie wickelte das ganze Kabel um die Köchin und verschnürte sie samt Arme, Hände, Brust und Beine wie ein Paket. Endlich hörte Roswitha auf zu strampeln. Hasserfüllt starrte sie Marie an und zischte: »Das wirst du noch bereuen!«
»Darauf kannst du lange warten«, sagte Marie. Dann ließ sie die Köchin liegen und stürmte zu ihren Freundinnen. Sie waren zu dritt an einen Stahlträger gefesselt und schrien auf, als sie Marie sahen.
»Du hier!« – »Endlich!« – »Wie hast du das bloß geschafft?«
»Erzähl ich euch später«, sagte Marie, holte ihr Taschenmesser heraus und durchtrennte die Fesseln der drei Mädchen. Kim, Franzi und Verena rieben sich stöhnend ihre Handgelenke und rappelten sich mühsam vom Boden hoch.
»Alles okay bei euch?«, fragte Marie.
»Klar«, sagten Kim und Franzi wie aus einem Mund. Sie grinsten, und Verena brach in Tränen aus.
In dem Moment heulten Polizeisirenen auf, ein Wagen hielt mit quietschenden Bremsen vor der Lagerhalle, und dann waren Kommissar Peters und Polizeimeister Conrad auch schon zur Stelle. Zehn Minuten später hatten die drei !!! alle Details der Entführung erzählt, und Polizeimeister Conrad hatte der Köchin und ihrem Sohn Handschellen angelegt.
»Sie sind vorläufig festgenommen wegen dringenden Verdachts auf Entführung
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