Die drei !!!, 15, Duell der Topmodels
weiter!«
Tatsächlich löste sich der Stau innerhalb einer Minute völlig auf, und der Taxifahrer konnte sein altes Tempo wieder aufnehmen.
»Sag mal«, fragte er, lässig mit einer Hand am Lenkrad, »was ist das denn für ein Notfall?«
Marie lächelte bedauernd. »Tut mir leid, das ist streng geheim.«
»Schade«, sagte der Taxifahrer. Den Rest der Fahrt schwieg er und beschränkte sich zwischendrin auf laute Flüche zu anderen Autofahrern. Endlich erreichten sie den Hafen, und da war auch schon die Silberhornstraße. Der Taxifahrer beschleunigte noch mal, dann hielt er abrupt vor einer heruntergekommenen Lagerhalle und stoppte das Taxameter.
Marie kramte in ihrem Geldbeutel und holte einen Schein heraus. »Hier, stimmt so!«
»Danke!«, sagte der Taxifahrer und freute sich über das üppige Trinkgeld. »Das muss ja wirklich ein ganz dringender Notfall sein. Ich glaube, ich bleibe besser hier und warte auf dich, falls du Hilfe brauchst.«
Marie schüttelte den Kopf. »Nicht nötig. Sie können ruhig nach Hause fahren.«
Der Taxifahrer grinste sie an. »Ich hab Zeit. Ich warte so lange, bis du wieder gesund und munter zurückkommst, okay?«
Marie zuckte mit den Achseln. Dann riss sie die Tür auf, sprang aus dem Taxi und lief auf die Lagerhalle zu. Ein schwarzer Van mit verspiegelten Scheiben stand davor. Marie notierte sich das Kennzeichen und ging weiter, während der Taxifahrer den Motor abstellte.
Auf dem Kiesweg vor dem Eingang sah Marie einen silberfarben glänzenden Gegenstand auf dem Boden liegen. Schnell bückte sie sich und hob ihn auf. Es war Kims nagelneues Handy, das sie sich mühsam von ihrem Taschengeld zusammengespart und erst vor einem Monat gekauft hatte. Jemand musste es ihr aus der Hand geschlagen haben und mit Stiefeln draufgetreten sein. Die Oberfläche des Displays war zersplittert und das Gehäuse zerkratzt und verbogen. Marie steckte das Handy trotzdem ein und sah sich vorsichtig um.
Von Kim, Franzi und Verena war keine Spur. Die Straße lag verlassen und öde da, und auch die Lagerhalle wirkte von außen menschenleer. Aber Marie ließ sich davon nicht täuschen. Sie hatte das sichere Gefühl, dass Kim, Franzi und Verena dort drin waren und wahrscheinlich von dem Fahrer des Vans festgehalten wurden.
Entschlossen steuerte sie auf den Eingang der Lagerhalle zu und öffnete die Tür. Sie knarrte leicht. Marie zuckte zusammen und lauschte. Zum Glück hörte sie nichts. Schnell machte sie die Tür ganz auf und schlüpfte in die Halle. Als sie die Tür wieder geschlossen hatte, blieb sie stehen und hielt den Atem an. Innen war es ziemlich düster. Eine Taschenlampe wäre jetzt gut gewesen, aber die lag zusammen mit den anderen Teilen der Detektivausrüstung in Kims Rucksack in ihrem Zimmer. Es musste auch so gehen.
Langsam tastete sich Marie vorwärts. Plötzlich stieß sie mit dem Fuß gegen eine verrostete Autofelge. Sie wollte noch ausweichen, da war es schon zu spät. Marie stolperte und fiel der Länge nach hin. Ihr rechtes Knie schrammte gegen die harte Kante der Felge. Beinahe hätte sie vor Schmerz aufgeschrien. Im letzten Moment presste sie die Lippen aufeinander und biss die Zähne zusammen. Ihre Jeans hatte am rechten Knie ein faustgroßes Loch. Die Haut darunter hatte graue Schmutzstreifen und fing an zu bluten. Marie wurde schwarz vor Augen. Mühsam richtete sie sich auf und lehnte sich gegen einen Stahlträger. Dabei versuchte sie das verletzte Knie so wenig wie möglich zu bewegen. Trotzdem brannte es wie Feuer, und ein scharfer Schmerz pochte unter der aufgeschürften, blutenden Haut. Marie presste den Daumen ihrer linken Hand, um sich vom Schmerz im Knie abzulenken. Sie durfte jetzt nicht aufgeben, nur das nicht!
Da hörte sie aus dem hinteren Teil der Lagerhalle eine panische Stimme, die wie ein vergifteter Pfeil mitten in ihr Herz traf. Es war Franzis Stimme.
»Hilfe!«, brüllte sie. »Hilfe!«
Ein Mann lachte höhnisch. »Oh! Hat da etwa jemand Angst?«
Marie vergaß den Schmerz in ihrem Knie. Sie vergaß alles, woran sie gerade noch gedacht hatte. In ihren Ohren hallte Franzis Schrei wie ein Echo nach, wieder und wieder.
Der Mann hielt seine geballte Faust dicht vor Franzis Gesicht. Doch plötzlich öffnete er sie wieder und strich Franzi nachlässig über die Wange. »Ich wollte dir doch nichts tun! Du bist ganz schön schreckhaft.«
Franzi sog die Luft durch ihre Vorderzähne ein. Dann wurde ihr schwindlig und furchtbar schlecht. So mies hatte sie
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