Die drei !!!, 15, Duell der Topmodels
sich noch nie in ihrem Leben gefühlt.
Kim hätte so gern Franzis Hand gedrückt, aber ihre Hände waren immer noch gefesselt. Sie konnte nur ihre Schulter an Franzis Schulter reiben und auf diese Weise versuchen, ihre Freundin zu beruhigen. Franzi lächelte Kim dankbar zu. Wenigstens war sie nicht allein!
Verena starrte inzwischen die Verbrecher mit aufgerissenen Augen an. Sie trugen nach wie vor ihre Wollmützen, die nur Augen und Mund offen ließen.
»Dann kommen wir mal zur Sache«, sagte die Frau. »Das hier ist schließlich kein gemütliches Kaffeekränzchen mit Kuchen.«
Beim Wort »Kuchen« erstarrte Kim. Im selben Augenblick traf auch Franzi die furchtbare Erkenntnis wie ein Blitz. Kein Wunder, dass ihnen die ganze Zeit die Stimme der Frau bekannt vorgekommen war. Die Frau war niemand anderes als Roswitha, die Köchin aus dem Modelhaus!
»Roswitha!«, murmelte Verena entsetzt.
Die Köchin zog ihre Mütze vom Kopf und fuhr sich durch die raspelkurzen Haare. Dabei lächelte sie Verena böse an. »Ich dachte schon, du erkennst mich gar nicht mehr, Kindchen! Dabei hab ich dich doch die ganze Zeit extra verwöhnt, damit du mir blind vertraust. Eigentlich hätte es ja schon viel früher geklappt. Du hast meinen Tee so schön brav getrunken und …«
Kim und Franzi ging ein Licht nach dem anderen auf. Verena war an dem Abend nicht nur einfach müde gewesen. Roswitha hatte ihr ein Schlafmittel in den Tee gerührt! Dann war es auch kein Zufall gewesen, dass die Köchin in Arianes Zimmer gewesen war und sich scheinbar so rührend um Verena gekümmert hatte. Und deshalb wollte sie auch nicht, dass Franzi einen Krankenwagen rief. Bevor die drei !!! sie gestört hatten, hatte sie irgendetwas Schreckliches vorgehabt. Aber was nur?
Jetzt nahm auch der Mann seine Mütze ab. Er war noch jung, höchstens zwanzig, und hatte ein weiches, fülliges Gesicht, das überhaupt nicht zu seiner groben Art passte. »Ja, es geht um dich, Verena!«, sagte er. »Du bist hier die Hauptperson.«
Kim und Franzi sahen Verena ängstlich an. Was meinte der Mann nur damit? Verenas Augen, die sich sonst immer so leicht mit Tränen füllten, waren jetzt völlig trocken. Dafür waren sie weit geöffnet. Kim und Franzi konnten das Weiße ihrer Augäpfel erkennen und dahinter das blanke Entsetzten spüren.
»Für alle, die es noch nicht gemerkt haben: Dies ist eine Entführung!«, sagte Roswitha. Jegliche Herzlichkeit und Wärme, die sie sonst immer ausstrahlte, war aus ihren Gesichtszügen verschwunden. »Armes, reiches Kindchen!«, sagte Roswitha.
»Ich fürchte, deine Eltern werden gar nicht erfreut sein, wenn ich sie gleich anrufe.« Die Köchin zückte ihr Handy. »Aber da sie ihrer Tochter jeden Wunsch von den Augen ablesen, hoffe ich natürlich sehr, dass sie auch bereit sind, eine hübsche Summe Geld für sie zu bezahlen.«
Franzi wurde noch übler. Plötzlich bereute sie alle schlechten Dinge, die sie je über Verena gesagt hatte. Sie war zwar eine verwöhnte, unausstehliche Zicke, aber selbst wenn sie noch viel unausstehlicher gewesen wäre, hätte Franzi ihr diese schlimme Situation um jeden Preis ersparen wollen.
Verena sagte kein Wort. Kim merkte nur, dass ihre Schultern und ihr Oberkörper sich verkrampften und sie leichenblass wurde.
Roswitha kümmerte sich nicht darum. Sie tippte seelenruhig ein paar Tasten auf ihrem Handy, stellte auf »Mithören« und hielt sich das Handy ans Ohr. Mit jedem Freizeichen pochte Kims Herz doppelt so schnell. Vielleicht waren Verenas Eltern ja nicht zu Hause. Vielleicht konnte Marie sie doch noch alle retten! Aber immer dann, wenn man sich etwas zu sehr wünscht, geht es nicht in Erfüllung.
»Frau Wagner?«, fragte Roswitha. »Wir haben Ihre Tochter Verena entführt und werden sie erst wieder freilassen, wenn Sie mir ein Million Euro übergeben haben.«
»Wer sind Sie?«, rief Verenas Mutter panisch.
Roswitha blieb ganz ruhig. »Das tut nichts zur Sache. Wir werden Ihrer Tochter kein Haar krümmen, wenn Sie meine Anweisungen befolgen. Die Geldübergabe findet morgen Punkt 21 Uhr im Hafen bei der alten Containerhalle statt. Und keine Polizei! Sonst werden Sie Ihre Tochter nicht lebend wiedersehen.«
»Verena!«, rief Frau Wagner verzweifelt. »Bist du da? Kannst du mich hören?«
Roswitha hielt Verena lächelnd den Hörer hin. »Rede mit deiner Mutter. Sag ihr, dass es dir gut geht, noch gut geht!«
Verena drehte ihren Kopf zum Handy und sprudelte los: »Mama? Ich bin’s! Ja, es geht
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