Die drei !!!, 18, VIP-Alarm
dieser Hütte ist?«
»So genau wusste er das nicht.« Marie zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich ungefähr zehn oder zwölf Kilometer.«
»Was?« Kim blieb wie angewurzelt stehen. »So weit? Da sind wir ja morgen früh noch unterwegs!«
»Quatsch!« Franzi schüttelte den Kopf. »Das schaffen wir locker in ein paar Stunden.« Sie warf Kim einen strengen Blick zu. »Zumindest, wenn wir zügig laufen und nicht alle fünf Minuten anhalten.«
Kim setzte sich wieder in Bewegung. »Na prima!«, murmelte sie. »Genauso hab ich mir unseren Urlaub vorgestellt. Schweißtreibende Gewaltmärsche mit zwei unbarmherzigen Sklaventreiberinnen – womit habe ich das nur verdient?«
Zwei Stunden später war Kims Stimmung auf dem absoluten Nullpunkt angelangt. Die Mittagssonne brannte heiß auf ihren Kopf, ihre Beine fühlten sich so schwer an, als hätte sie Bleigewichte an den Füßen, und an ihrer rechten Ferse schmerzte eine dicke Blase.
»Jetzt reicht’s!« Sie blieb stehen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Ich gehe keinen Schritt weiter. Wenn ihr mich fragt, sind wir inzwischen schon mindestens zwölf Kilometer gelaufen, und von einer Fischerhütte ist weit und breit nichts zu sehen. Das bringt doch nichts!«
»Vielleicht sind wir aus Versehen in die falsche Richtung gegangen«, überlegte Marie. Sie hatte sich ein knallrotes Piratentuch um den Kopf geschlungen und sah noch beneidenswert frisch aus. Im Gegensatz zu Kim schien sie der Marsch kaum angestrengt zu haben. Kein Wunder – Marie machte regelmäßig Sport und hielt sich mit Laufen, Schwimmen und Aerobic fit.
»Lasst uns noch um die nächste Kurve gehen«, schlug Franzi vor. »Jetzt sind wir so weit gekommen – es wäre schade, wenn wir kurz vor dem Ziel aufgeben.«
Kim stöhnte. »Muss das sein? Ich fühle mich wie durch den Fleischwolf gedreht, und wir haben noch den ganzen Rückweg vor uns.«
Franzi zuckte mit den Schultern. »Wenn ihr nicht wollt, gehe ich eben alleine.« Sie marschierte los.
»Warte, ich komme mit!«, rief Marie.
Kim zögerte einen Moment, dann folgte sie seufzend ihren Freundinnen. Der Strand war schon seit geraumer Zeit menschenleer. Hier gab es weder schicke Strandclubs oder Nobelrestaurants noch coole Bars mit dröhnender Musik. Der Strand war auch nicht so sauber und gepflegt wie beim Hotel, sondern mit Muscheln, Steinen und Seetang übersät. Er ging in einen dichten Pinienwald über. Abgesehen vom Geräusch der Wellen und dem Zirpen der Zikaden war nichts zu hören. Kim kam es fast so vor, als wären sie auf einem anderen Planeten gelandet.
Plötzlich blieb Franzi so abrupt stehen, dass Kim beinahe in sie hineingelaufen wäre. »He, was soll das?«, schimpfte Kim.
»Pssst!«, zischte Franzi. »Ich glaube, wir sind am Ziel.«
Vor ihnen lag in einiger Entfernung eine kleine Holzhütte. Sie war kaum größer als der Gartenschuppen von Kims Vater und schien ziemlich baufällig zu sein. Das Dach war windschief und nur notdürftig geflickt, und die Holzwände sahen morsch und verwittert aus. Kims Hände wurden feucht vor Aufregung.
»Wir müssen näher heran!«, flüsterte Marie.
Die drei !!! huschten über den Strand und suchten hinter einigen Pinien Schutz. Dann arbeiteten sie sich so geräuschlos wie möglich bis zur Hütte vor. Sie lag genau dort, wo der Strand in den Pinienwald überging, und wirkte auf den ersten Blick völlig verlassen. Kims Hoffnung sank. Hier hatte bestimmt seit ewigen Zeiten niemand mehr gewohnt. Außerdem konnte sie sich nichtvorstellen, dass sich der Sohn eines unvorstellbar reichen Scheichs ausgerechnet in so einer Bruchbude verstecken sollte.
Auf einmal ertönte ein Geräusch aus dem Inneren der Hütte. Kim erstarrte. Marie und Franzi hatten es auch gehört.
»Es ist jemand drin!«, hauchte Franzi beinahe lautlos.
Kims Kehle war wie zugeschnürt. Hatten sie Farid tatsächlich aufgespürt? Plötzlich kam ihr ein wunderbarer Gedanke: Was, wenn Zara ebenfalls in der Hütte war? Vielleicht war sie ja gar nicht entführt worden, sondern spontan mit Farid durchgebrannt! Kims Füße setzten sich ganz von allein in Bewegung. So leise wie möglich schlich sie zu einem der beiden Fenster hinüber. Die Scheibe war schon lange kaputt, stattdessen hatten fleißige Spinnen ihre Netze im Fensterrahmen gesponnen. Die Spinnweben bewegten sich leicht im Luftzug. Vorsichtig schob Kim ihren Kopf vor das Fenster. Bestimmt würde sie gleich Farid und Zara sehen, die eng umschlungen in der Hütte
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