Die drei !!!, 18, VIP-Alarm
Bis später.« Er drehte sich um und verschwand pfeifend in Richtung Aufzug.
Kim sah Marie kopfschüttelnd an. »Willst du nach der langen Wanderung heute tatsächlich noch in den Fitnessraum?«
Marie zuckte mit den Schultern. »Warum nicht? Dann kann Hubertus mir gleich mal zeigen, was er so draufhat.«
Franzi zog eine Grimasse. »Ich weiß wirklich nicht, was du an dem findest. Mein Typ ist er jedenfalls nicht.«
»Umso besser.« Marie grinste.
»Pass bloß auf«, sagte Kim warnend. »Hubertus will dich bestimmt nur aushorchen. Findet ihr es nicht merkwürdig, dass er uns lauter Fragen über Zara gestellt hat?«
»Nein«, sagte Marie. »Er ist eben neugierig, mehr nicht.«
»Aber Hubertus war schon vor der Entführung an Zara interessiert«, fiel Franzi plötzlich ein. »Erinnert ihr euch noch an den ersten Nachmittag am Pool? Er hat Fotos von ihr gemacht. Und er war total sauer, als Ali die Bilder gelöscht hat.«
»Stimmt!« Kim nickte eifrig. »Das kann eigentlich nur eins bedeuten: Er wusste von Zaras wahrer Identität. Warum hätte er sie sonst fotografieren sollen?«
»Vielleicht hat er ja sogar etwas mit ihrer Entführung zu tun!« Franzi fuchtelte aufgeregt mit den Händen. »Und jetzt versucht er herauszufinden, wie viel wir wissen.«
»Welches Motiv sollte er denn haben?«, fragte Marie.
»Lösegelderpressung vielleicht?«, schlug Franzi vor. »Oder er arbeitet für Scheich Achmed. Irgendwer muss Zara ja in die Falle gelockt haben.«
»Ich weiß nicht …« Marie machte ein skeptisches Gesicht. »Das klingt alles ziemlich weit hergeholt.«
»Du solltest auf jeden Fall vorsichtig sein«, warnte Kim noch einmal. »Und ganz genau aufpassen, was du sagst.«
Marie zog einen Schmollmund. »Haltet ihr mich etwa für eine Tratschtante, die ihren Mund nicht halten kann?«
Kim und Franzi sahen sich an. Sie wussten besser als jeder andere, dass Marie viel und gern redete. Dann schüttelten sie heftig die Köpfe. »Nein, natürlich nicht!«, behaupteten sie im Brustton der Überzeugung.
Kim und Franzi prusteten los, und nach einer Weile musste auch Marie mitlachen.
Nachts am Strand
Eigentlich hatte Kim vorgehabt, nach dem abendlichen Fünf-Gänge-Menü sofort ins Bett zu gehen. Ihre Glieder waren von der ungewohnten körperlichen Anstrengung des Tages und dem heißen Bad, das sie vor dem Essen im Whirlpool genommen hatte, träge und schwer. Aber ihr Kopf wollte einfach keine Ruhe geben. Die Gedanken drehten sich wie ein Karussell, das man nicht abstellen kann. Kim beschloss, vor dem Schlafengehen noch schnell ein bisschen frische Luft zu schnappen. Während Marie in ihrem hautengen Aerobic-Outfit zum Fitness-Raum eilte und Franzi es sich vor dem Fernseher bequem machte, um zu sehen, ob die Nachrichten etwas Neues über Zaras Entführung brachten, zog sich Kim ihre Jeansjacke über und machte sich auf den Weg zum Strand.
Die Nacht war wieder sternenklar. Nur hin und wieder zogen einzelne Wolken über den Himmel und ließen die Sterne für kurze Zeit verschwinden. Als Kim den gewundenen Pfad zum Meer hinunterging, frischte der Wind auf und zerzauste ihre Haare. Am Strand zog Kim die Schuhe aus und stapfte barfuß durch den nachtkalten Sand. Es tat gut, die kühle Brise auf dem Gesicht zu spüren und sich den Kopf frei pusten zu lassen. Kim beschloss, heute nicht mehr an den Fall, die Ermittlungen, den Sultan oder Scheich Achmed zu denken. Morgen früh würden sie als Erstes eine Clubsitzung abhalten und die nächsten Schritte besprechen. Bis dahin musste Kim unbedingt neue Kraft schöpfen, um genug Energie für die weiteren Ermittlungen zu haben. Sie hatte das Gefühl, dass die Lösung des Falls zum Greifen nah war. Vielleicht sogar zu nah. Sie brauchte dringend etwas Abstand, wenn sie die entscheidenden Verbindungen herstellen und Zaras Entführer fassen wollte.
Kim trat ans Meer und betrachtete die dunkle Wasseroberfläche. Sie versuchte, an nichts zu denken, aber das war gar nicht so einfach. Ihr fiel ein, dass sie Michi heute die versprochene SMS nicht geschickt hatte, und sie bekam sofort ein schlechtes Gewissen. Warum war Michi so weit weg? Warum konnte er jetzt nicht bei ihr sein? Sie hätte so gerne ihren Kopf an seine Schulter gelehnt und seine Nähe gespürt …
»Hallo, Kim.«
Kim fuhr herum. Hinter ihr stand Sandro. Diesmal trug er keine Uniform, sondern eine verwaschene Jeans und ein Kapuzen-Sweatshirt. Der legere Freizeitdress stand ihm aber mindestens genauso gut. Er
Weitere Kostenlose Bücher