Die drei !!!, 19, Teuflisches Handy
Blick zu. »Schön für euch!«
Endlich ließen die Mädchen sie in Ruhe. Marie stöhnte ein zweites Mal. Warum hatte sie sich nur von Kim und Franzi überreden lassen, ein neues Handy zu kaufen? Ihr altes war tausendmal besser und schöner. Außerdem würde ihr Vater im Dreieck springen, wenn er erfuhr, was sie vorhatte. Sie hatte ihm lieber nichts von ihrem Plan erzählt.
Im Schneckentempo bewegte sich die Schlange im Pausenhof vorwärts. Marie stellte sich auf die Zehenspitzen. Hinter einem kleinen Tisch konnte sie jetzt Sam erkennen, der damals mit Romy bei der Info-Aktion dabei gewesen war. Geschäftig zählte er Münzen und Scheine und gab die neuen Handys aus.
Je näher Marie in der Warteschlange nach vorne rückte, umso unwohler fühlte sie sich. Das Handy in ihrer Jackentasche war schon ganz warm, so fest hielt sie es umklammert. Noch konnte sie das Ganze abblasen und einfach zurück ins Klassenzimmer gehen. Die Pause war sowieso bald zu Ende. Doch plötzlich fiel ihr etwas viel Besseres ein, und dann kam sie auch schon dran.
Lächelnd streckte sie Sam einen 10-Euro-Schein hin. »Ein neues, strahlensicheres Handy, bitte!«
»Kommt sofort!« Sam klemmte den Geldschein in seine Kasse und tippte Maries persönliche Daten in seinen Laptop. Dann fischte er eine Handy-Box aus einem Plastik-Container. »Jetzt bist du bei uns registriert. Willkommen im Club Spirit!« , verkündete er feierlich. »Wie du das Handy freischaltest, steht alles in der Anleitung drin. Ganz wichtig ist, dass du das Handy Tag und Nacht angeschaltet lässt, damit du auch wirklich rund um die Uhr geschützt bist.«
Marie nickte. »Alles klar.« Sie wollte Sam das neue Handy aus der Hand nehmen, aber er zog seine Hand zurück.
»Einen Moment noch«, sagte er höflich. »Erst musst du mir noch dein altes Handy geben. Es ist nur zu deiner eigenen Sicherheit.«
Marie machte einen bestürzten Gesichtsausdruck. »Mist! Mein Handy liegt daheim. Heute Morgen war der Akku leer, da musste ich es aufladen.«
Sam runzelte die Stirn. »Das ist aber gar nicht gut.«
»Ich weiß«, sagte Marie und tat so, als sei sie total zerknirscht. »Ich bring’ es dir morgen vorbei, versprochen!« Zur Bekräftigung klimperte sie mit ihren frisch getuschten blauen Wimpern.
Sam zögerte kurz, dann gab er sich einen Ruck. »Okay. Aber vergiss es bitte nicht, ja?«
»Du kannst dich auf mich verlassen«, versprach Marie. Triumphierend nahm sie die Handy-Box in Empfang und genoss die sehnsüchtige Blicke der Schüler, die noch ungeduldig in der Warteschlange standen.
Marie hatte Glück. Als sie zurück ins Klassenzimmer kam, war der Mathelehrer noch nicht da. Gespannt packte Marie die Box aus und las sich die Anleitung durch. Im Handumdrehen hatte sie das neue Handy freigeschaltet. Sekunden später bekam sie die erste SMS.
Hallo Marie!
Meine Freunde sind auch deine Freunde.
Willkommen im Club Spirit !
Lust auf eine coole Party von Afternoon ?
Wann? Nächsten Freitag ab 17 Uhr
Wo? In der VIP-Lounge .
Kurze Zusage per SMS genügt.
Ich freu’ mich auf dich. Bis bald!
Jimmy
Maries Herz klopfte schneller. Endlich gehörte sie auch zu den VIPs! Partys mit Fernsehleuten waren sowieso ihr Ding. Falls sie später mal Schauspielerin werden sollte, konnte sie jetzt schon Kontakte in der Branche knüpfen. Die VIP-Lounge war ein nobler Nachtclub, der seit jeher unter den Promis der Stadt absolut angesagt war. Als Normalsterblicher kam man dort nur mit Einladung oder in Begleitung eines Promis rein. Jimmy würde sicher auch da sein. Bestimmt legte er die Musik auf und flirtete ein bisschen mit den Mädchen auf der Tanzfläche, besonders mit einem blonden Mädchen, das Marie Grevenbroich hieß …
Marie wollte schon zusagen, als ihr plötzlich siedendheiß etwas einfiel. Am Freitag hatte sie ja schon eine Verabredung, am Freitag wollte sie mit Holger die Mountainbike-Tour machen! Wenn sie jetzt absagte, war er garantiert sauer, aber wenn sie nicht zur Party ging, waren Kim und Franzi sauer. Marie seufzte. Warum stellte das Leben alsDetektivin sie immer wieder vor diese schrecklich schweren Entscheidungen?
Als der Mathelehrer zur Tür hereinkam, war Marie fast erleichtert. Jetzt konnte sie die Entscheidung noch ein wenig hinauszögern. Aber im Grunde wusste sie, was sie tun musste …
Abends nach einem hektischen Tag mit Gesangsstunde und Aerobic griff Marie zu ihrem geliebten Handy mit Touchscreen und simste Holger.
Sorry! Wir müssen unsere
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