Die drei !!!, 20, Beutejagd am Geistersee
der Nähe, dann können wir ihr einen Besuch abstatten.«
»Gute Idee!« Franzi hatte vor Aufregung rote Wangen. Dieser Fall versprach ausgesprochen aufregend zu werden. Und das war ganz nach Franzis Geschmack.
Plötzlich öffnete sich die Tür und Vicky streckte den Kopf herein. »Hier habt ihr euch also versteckt!« Sie lächelte in die Runde. »Ich hab’ euch schon überall gesucht. Mama hat frischen Kuchen gebacken. Möchtet ihr ein Stück?« In diesem Moment fiel ihr Blick auf den Zeitungsartikel, der immer noch vor Marie auf dem Tisch lag. Sie wurde blass, und das Lächeln verschwand von ihrem Gesicht. »Woher habt ihr das?« Mit zitterndem Finger zeigte sie auf den Artikel.
Kim schluckte. Wie viel sollten sie Vicky erzählen? Dann entschied sie sich für die Wahrheit. Vielleicht konnte Vicky ihnen die Informationen geben, die sie brauchten. »Ich hab’ die Seite vorhin aus dem Internet ausgedruckt. Karl Niemann, der Bankräuber, um den es in dem Zeitungsartikel geht, befindet sich hier im Ort. Er hat sich gestern Abend mit deiner Mutter getroffen und sie bedroht.«
»Was?« Vicky wurde noch blasser. »Also doch!« Sie ließ sich mit einem Seufzer auf Kims Bett fallen. »Ich hab’ so etwas geahnt, aber Mama hat alles abgestritten. Sie wollte nicht mit mir über Karl reden.«
»Dieser Bankräuber ist gefährlich«, sagte Kim eindringlich. »Was hat er mit eurer Familie zu tun?«
Vicky sah die drei !!! misstrauisch an. »Warum wollt ihr dasalles wissen? Unsere Familienangelegenheiten gehen euch nichts an.«
»Wenn ein Verbrechen im Spiel ist, geht uns das sehr wohl etwas an.« Kim blieb ganz ruhig. Sie zog die Visitenkarte der drei !!! aus ihrer Hosentasche und reichte sie Vicky. »Wir sind Detektivinnen. Und wir sind spezialisiert auf besonders knifflige Fälle. Wir wollen Clarissa und dir helfen.«
Vicky las mit gerunzelter Stirn den kurzen Text, der auf der Visitenkarte abgedruckt war:
»Ihr seid echte Detektivinnen?«, fragte sie erstaunt.
Franzi nickte stolz. »Allerdings. Und wir sind richtig gut. Wir haben schon eine Menge Fälle gelöst.«
»Du kannst uns vertrauen«, sagte Kim. »Wir sind Profis. Bitte sag’ uns alles, was du über die Sache weißt. Sonst können wir euch nicht helfen, verstehst du?«
Vicky seufzte. Kim konnte förmlich sehen, wie ihr Widerstand dahinschmolz. »Was soll’s, ihr erfahrt es sowieso früher oder später. Der ganze Ort tratscht ja schon darüber.« Sie holte tief Luft, dann platzte sie mit der Wahrheit heraus: »Karl ist mein Onkel. Er ist der Halbbruder meines Vaters.«
»WAS?«, rief Kim. Auch Franzi und Marie rissen überrascht die Augen auf.
»Ich fass’ es nicht!« Franzi schüttelte den Kopf. »Ihr habt einen waschechten Bankräuber in der Familie?«
Vicky nickte. »Wir dachten, er würde noch ein paar Jahre im Gefängnis verbringen, aber er ist vorzeitig wegen guter Führung entlassen worden.«
»Woher weißt du das?«, erkundigte sich Marie. »Von Clarissa?«
Vicky schüttelte den Kopf. »Mama hat kein Wort darüber verloren. Ich glaube, sie würde Onkel Karl am liebsteneinfach vergessen. Ich hab’ mitbekommen, wie im Ort darüber geredet wurde. Und dann habe ich Karl selbst gesehen. Ich hab ihn sofort erkannt, obwohl ich ihn zuletzt als kleines Mädchen gesehen habe.«
»Hat er dich angesprochen?«, fragte Kim gespannt.
»Nein«, antwortete Vicky. »Aber er folgt mir seit ein paar Tagen. Überall, wo ich bin, taucht er auch auf.«
»Karl beschattet dich«, stellte Kim fest. Das war ein schlechtes Zeichen. Diesem Karl war alles zuzutrauen. Was hatte er vor? Auf jeden Fall schwebte Vicky in ernster Gefahr.
»Eine Sache haben wir noch gar nicht bedacht«, sagte Franzi plötzlich. »Wir kennen zwei der Bankräuber: Karl Niemann und Vera Grünberg. Aber wer ist die Nummer drei?«
Plötzlich machte es »klick« in Kims Kopf, und alle Informationen fügten sich blitzschnell zusammen. Vor Aufregung wurde ihr ganz heiß. »Sag’ mal, Vicky«, begann sie langsam, »könnte es sein, dass dein Vater etwas mit dem Bankraub zu tun hatte? Immerhin waren er und Karl Brüder.«
Kim hatte befürchtet, Vicky würde ausrasten, wenn sie ihren Vater beschuldigte. Doch statt lautstark zu protestieren, sank Vicky noch mehr in sich zusammen. Sie ließ den Kopf hängen, und Tränen tropften auf ihre Knie.
»Ich hätte nie gedacht, dass Papa so etwas tun könnte«, sagte sie mit erstickter Stimme. »Er war immer mein großes Vorbild, mein Held. Ich
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