Die drei !!!, 6, Skandal auf Sendung
sollen«, gab sein Bruder zurück. »Dass mein Wohnwagen kein Grandhotel ist, wusstest du ganz genau. Aber der Herr ist natürlich nur noch Luxusklasse gewöhnt. Soll ich dir vielleicht jeden Morgen das Frühstück ans Bett bringen? Oder dich mit Champagner und Kaviar bewirten? So weit kommt’s noch!« Theo lachte spöttisch. »Wessen Idee war es denn, deine Entführung zu inszenieren und diesen Fernsehfritzen eine Menge Geld aus den Rippen zu leiern? Meine ja wohl nicht!«
Die Stimmen zogen Franzi an wie ein Magnet. Sie stand jetzt direkt neben dem Wohnwagen und lugte vorsichtig durch das kleine Seitenfenster. Tatsächlich! Auf einer Eckbank mit braunen Cordpolstern saß Thomas Niedlich! Er hatte sich die Mütze vom Kopf gezogen und die Sonnenbrille abgenommen. Jetzt erkannte Franzi ihn sofort. Es war kein Zweifel möglich! Und der andere Mann, der sich neben der kleinen Küchenzeile aufgebaut hatte, musste sein Bruder Theo sein. Er war ein bulliger Kerl mit Halbglatze, Schnauzbart und Bauchansatz und sah seinem jüngeren Bruder kein bisschen ähnlich.
Plötzlich fügte sich das soeben Gehörte in Franzis Kopf zusammen wie die Teile eines Puzzles. Auf einmal ging ihr einriesengroßes Licht auf. Es gab gar keine Entführung! Thomas Niedlich hatte die Entführung mithilfe seines Bruders nur vorgetäuscht, um selbst das Lösegeld zu kassieren! Franzi schnappte nach Luft. Das war wirklich eine unglaubliche Neuigkeit!
Mit vor Aufregung steifen Fingern kramte Franzi in ihrem Rucksack nach dem Handy. Sie brauchte dringend Verstärkung. Marie und Kim mussten augenblicklich herkommen!
»Müsste Franzi nicht längst hier sein?« Kim hatte es sich auf der Ledercouch in Maries Wohnzimmer bequem gemacht und sah auf die Uhr. »Es ist schon halb sechs.«
Marie zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich kommt sie mal wieder zu spät, wie immer.«
Kim grinste. »Musst du gerade sagen! Du bist schließlich auch nicht gerade die Pünktlichkeit in Person.«
»Stimmt«, gab Marie zu. »Außerdem fällt mir gerade ein, dass wir gar keine richtige Zeit abgemacht hatten. Ich hab Franzi vorhin nur gesimst, dass ich ab fünf wieder zu Hause bin.«
Kim seufzte. »Wahrscheinlich ist sie stinksauer, weil du sie versetzt hast, und lässt uns darum absichtlich warten.«
»Ich kann schließlich nichts dafür, dass ich heute Theaterprobe hatte«, verteidigte sich Marie und ließ sich neben Kim aufs Sofa fallen. »Früher oder später wird Franzi schon auftauchen. Sollen wir uns solange die neuesten Folgen der Vorstadtwache anschauen?«
»Von mir aus.« Kim war zwar kein so großer Fan der Krimiserie wie Franzi, doch hin und wieder sah sie sich trotzdem gern die eine oder andere Folge an. »Aber vorher schreibe ich Franzi eine SMS. Sie soll sich gefälligst einbisschen beeilen, damit wir mit der Lagebesprechung anfangen können.«
Kim griff nach ihrem Handy und begann, eine kurze Nachricht zu tippen.
Endlich hatte Franzi das Handy in den Tiefen ihres Rucksacks gefunden. Sie wollte gerade Maries Nummer aus dem Telefonbuch heraussuchen, da blinkte auf einmal das Display auf und das Handy piepte dreimal laut und schrill. Eine SMS! Franzi starrte das Handy entsetzt an und wagte kaum zu atmen. Hatten die Männer sie gehört?
Im Wohnwagen war es plötzlich still geworden. Franzi hob langsam den Kopf – und fiel vor Schreck beinahe in Ohmacht. Direkt hinter der verdreckten Fensterscheibe war ein rundes, weißes Gesicht aufgetaucht und blickte Franzi aus weit aufgerissenen Augen grimmig an. Theo Niedlich!
»Mist! Da draußen ist jemand!«, rief er und sein Gesicht verschwand.
Franzi hörte, wie die Wohnwagentür aufgerissen wurde und Schritte näher kamen. Sie wollte fliehen, aber ihre Beine gehorchten ihr nicht. Sie schienen am Boden festgewachsen zu sein. Und dann war es auch schon zu spät.
Theo Niedlich tauchte vor Franzi auf und packte sie am Arm. »Was machst du hier?«, schnauzte er sie an. »Du hast hier nichts verloren!«
»Ich … ich … ich wollte nur …«, stotterte Franzi, aber ihr fiel auf die Schnelle einfach keine plausible Ausrede ein. Dabei war sie doch sonst nicht auf den Mund gefallen!
»Was wolltest du?«, brüllte Theo und schüttelte Franzi so heftig, dass ihre Zähne aufeinanderschlugen.
»Jetzt lass doch das Mädchen in Ruhe! Du tust ihr ja weh!«Thomas Niedlich war hinter seinem Bruder aufgetaucht und griff nach Theos Arm.
Theo hörte auf, Franzi zu schütteln. »Mach, dass du wieder in den Wohnwagen
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