Die drei !!!, 6, Skandal auf Sendung
Schrankwand drangen. Wahrscheinlich hielten Theo und Thomas gerade Kriegsrat und überlegten, was sie mit ihr anstellen sollten. Franzi bekam eine Gänsehaut. Sie durfte gar nicht daran denken, was sie vielleicht erwartete. Ob Theo sie so lange einsperren würde, bis sie das Lösegeld vom Fernsehsender bekommen hatten? Aber das konnte noch Wochen dauern!
Franzi versuchte, die Panik, die bei diesem Gedanken wieder in ihr aufstieg, zurückzudrängen. So schlimm würde es schon nicht werden! Thomas schien schließlich ganz vernünftig zu sein. Er würde bestimmt nicht zulassen, dass sein Bruder ihr etwas antat. Außerdem würden Kim und Marie sie sicherlich bald vermissen und nach ihr suchen. Franzi sah auf ihre Armbanduhr. Viertel vor sieben. Jetzt müssten die anderen eigentlich schon gemerkthaben, dass etwas nicht in Ordnung war. Hoffentlich zogen sie die richtigen Schlussfolgerungen! Ob sie darauf kommen würden, dass Franzi alleine zum Campingplatz gefahren war? Und ob sie herkommen und sie suchen würden? Aber wie sollten sie sie hier in diesem Kabuff finden, in einem Wohnwagen, der versteckt in der hintersten Ecke des Campingplatzes stand?
Franzi seufzte wieder. Sie konnte es drehen und wenden, wie sie wollte: Sie saß ganz schön in der Patsche.
Plötzlich öffnete sich die Schranktür und Franzi zuckte zusammen. Thomas Niedlich steckte seinen Kopf in das Kabuff und fragte: »Alles in Ordnung bei dir?«
Franzi warf ihm einen wütenden Blick zu. Was für eine blöde Frage! Gar nichts war in Ordnung und das wusste dieser Idiot ganz genau! Sie beschloss, einfach nicht zu antworten. So konnte sie sich wenigstens einen kleinen Rest Würde bewahren.
»Tut mir leid, dass es so gekommen ist«, sagte Thomas. »Ich hätte dich ja laufen lassen, aber Theo meint, du würdest uns verpfeifen.«
Franzi konnte ihm ansehen, dass er kein gutes Gefühl bei der Sache hatte. Das schlechte Gewissen war ihm geradezu ins Gesicht geschrieben. Offenbar war er nicht halb so abgebrüht wie sein Bruder. Franzi beschloss, ihre Taktik zu ändern. Sie musste versuchen, mit ihren Entführern ins Gespräch zu kommen. Und Thomas war eindeutig das schwächste Glied in der Kette. Wenn sie lange genug auf ihn einredete, würde er vielleicht irgendwann nachgeben und sie gehen lassen. Aber natürlich nur, solange Theo nicht in der Nähe war und ihr einen Strich durch die Rechnung machte.
»Ist Theo weg?«, fragte sie und versuchte, an Thomas vorbei einen Blick in den Wohnwagen zu werfen.
Thomas nickte. »Er wollte in der Campingplatzkneipe ein Bier trinken.«
Franzi schöpfte neue Hoffnung. Das war ihre Chance! Solange Theo aus dem Weg war, konnte sie seinen Bruder ungestört bearbeiten.
»Könnte ich vielleicht etwas zu trinken bekommen?«, fragte sie und versuchte, ein klägliches Gesicht zu machen, was ihr unter den gegebenen Umständen nicht allzu schwerfiel. »Ich habe schrecklichen Durst.«
»Na klar, kein Problem.« Thomas verschwand. Kurze Zeit später tauchte er wieder auf und reichte Franzi ein Glas Wasser.
Franzi hob hilflos ihre zusammengebundenen Hände. »Damit kann ich leider kein Glas halten. Könnten Sie mir nicht die Fesseln abnehmen?«
Thomas überlegte einen Moment. »Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist …«
»Ich werde auch nicht versuchen, Sie zu überwältigen. Ehrenwort!« Franzi grinste dem Moderator zu, der mindestens zwei Köpfe größer und wesentlich kräftiger war als sie.
Thomas grinste zurück. »Na gut. Aber kein Wort davon zu Theo, okay? Sonst krieg ich Ärger.«
Franzi nickte und streckte Thomas ihre Hände hin. Er schnitt den Bindfaden mit einem Küchenmesser durch und Franzi atmete erleichtert auf. Sie massierte sich die Finger und das durch die Fesseln aufgestaute Blut begann langsam wieder in ihren Adern zu zirkulieren.
»Vielen Dank!« Franzi schenkte dem Moderator ein strahlendes Lächeln. »Sie sind viel netter als Ihr Bruder.«
»Finde ich auch.« Thomas sah zu, wie Franzi gierig ihrWasser trank.
»Kann ich noch ein Glas haben?«, fragte Franzi, nachdem sie zu Ende getrunken hatte. »Von der trockenen Luft hier drinnen bekommt man ja einen furchtbaren Durst.«
»Das stimmt, ich habe auch immer eine ganz trockene Kehle, wenn ich morgens aufwache. Ich bring dir noch ein Glas.« Der Moderator verschwand und Franzi hörte, wie er den Wasserhahn aufdrehte. Sie nutzte die Gelegenheit, um durch die Schranktür in den vorderen Teil des Wohnwagens zu schlüpfen.
»He, was soll das?«,
Weitere Kostenlose Bücher