Die drei !!!, 9, Im Bann des Tarots
sich innerlich dagegen, noch ein einziges Wort mit diesem unfreundlichen, aufbrausenden Typen zu wechseln.
Da gab Kim ihr einen kleinen Stoß gegen die Rippen. »Komm schon, spring über deinen Schatten.«
»Ohne dich geht doch gar nichts«, sagte Franzi.
Das nette Kompliment half. Marie gab sich einen Ruck und lächelte. »Okay, stürzen wir uns ins Vergnügen!«
»Super!«, sagte Kim.
Und dann steuerten die drei !!! mit energischen Schritten auf die Bank zu. Der Professor hob erst den Kopf, als sie direkt vor ihm standen.
»Hallo, Professor Degen«, sagte Kim. »Haben Sie kurz Zeit für uns? Es ist wirklich sehr wichtig.«
»Es geht um die Keltengrabräuber«, ergänzte Marie.
»Wir sind auch an dem Fall dran«, sagte Franzi und holte die Visitenkarte des Detektivclubs heraus.
Der Professor starrte darauf und wurde rot. »Das gibt’s doch nicht! Die Karte hab ich doch schon mal gesehen. Und dich auch!« Dabei durchbohrte er Marie mit einem wütenden Blick. »Was wollt ihr von mir?«
Kim setzte ihr freundlichstes Lächeln auf. »Bitte, hören Sie uns erst zu, bevor Sie sich aufregen. Wir sind Detektivinnen, ziemlich erfolgreiche sogar. Wir waren auch gerade auf der Polizeiwache und haben mit halbem Ohr mitbekommen, wie Sie mit dem Polizisten gesprochen haben. Wir haben wichtige Informationen über die Keltengrabräuber, die Sie sicher interessieren werden. Dürfen wir uns kurz setzen? Es dauert auch bestimmt nicht lange.«
Professor Degen zögerte, aber offenbar hatte ihn der Besuch auf der Polizeiwache so zermürbt, dass er schließlich nickte. »Na, gut, wenn es unbedingt sein muss.«
Marie verdrehte die Augen. Ein knurrender Straßenköter wäre wahrscheinlich freundlicher zu ihnen gewesen.
Unwillig rückte der Professor ein Stück zur Seite und machte den Detektivinnen Platz. Die drei !!! setzten sich und Kim kramte in ihrer Tasche. Obwohl Marie und Franzi sie manchmal damit aufzogen, war sie jetzt heilfroh darüber, dass sie das Beweismaterial des neuen Falls immer beisich trug. Vorsichtig holte sie eine Klarsichthülle heraus, in der neben dem Zeitungsartikel die beiden anonymen Briefe und die sieben Tarotkarten steckten, die sie bisher bekommen hatten.
»Was ist das?«, fragte Professor Degen verwundert.
»Das sind unsere Beweise«, antwortete Kim. »Jemand hat uns vor den Grabräubern gewarnt und Tarotkarten geschickt, die eine verschlüsselte Botschaft enthalten. Eine Botschaft, die im Legesystem des Keltischen Kreuzes versteckt ist. Vielleicht sagt Ihnen das ja etwas.«
Der Professor wurde hellhörig. »Das Keltische Kreuz? Natürlich sagt mir das etwas.« Plötzlich richtete er sich auf und sah Kim, Marie und Franzi mit völlig neuen Augen an.
Während sie ihm abwechselnd von ihren Ermittlungen berichteten und die Tarotkarten zeigten, hörte er gespannt zu und schüttelte nur ab und zu den Kopf, um »Sagenhaft!« oder »Unglaublich!« zu murmeln.
Als sie schließlich ihren Bericht beendet hatten, pfiff er leise durch die Zähne. »Das klingt ja echt spannend! Entschuldigt bitte, dass ich zuerst so unfreundlich zu euch war, aber die Sache ist wirklich heikel. Ich möchte auf keinen Fall, dass etwas davon an die Öffentlichkeit dringt, der Ruf unserer Sonderausstellung darf nicht gefährdet werden.«
Marie glaubte ihm. Trotzdem fand sie ihn immer noch nicht besonders sympathisch. Er hätte sie damals in seinem Büro wenigstens ausreden lassen können.
Der Professor sprach inzwischen weiter: »Und ihr wisst nicht, wer die Briefe geschrieben und die Karten geschickt hat?«
»Leider nicht«, sagte Franzi. »Vielleicht ist es tatsächlich ein Kollege von Kims Vater, vielleicht aber auch nicht.«
Professor Degen fuhr sich durch die grauen Haaren, die danach noch wirrer nach allen Seiten abstanden. »Hm … Und jetzt wartet ihr natürlich auf die achte Karte, die euch den entscheidenden Hinweis zum Tatort geben wird.«
»Ganz genau«, sagte Marie. »Sie kennen sich aber gut aus mit Tarot.«
Der Professor lächelte. »Kleines Hobby von mir.«
»Noch haben wir die achte Karte leider nicht«, sagte Kim. »Und deshalb dachten wir, dass vielleicht Sie uns weiterhelfen könnten?«
Professor Degen kratzte sich an der Stirn. »Und ihr seid wirklich seriöse Detektivinnen?«
Kim, Marie und Franzi nickten feierlich.
»Wir haben schon acht Fälle gelöst«, erzählte Franzi stolz. »Wenn Sie wollen, können Sie sich gern bei Kommissar Peters über uns erkundigen.«
Der Professor winkte ab.
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