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Die drei !!!, 9, Im Bann des Tarots

Die drei !!!, 9, Im Bann des Tarots

Titel: Die drei !!!, 9, Im Bann des Tarots Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Wich
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fallen. Ein dumpfer, ziemlich lauter Klang breitete seine Schallwellen aus. Dann war Stille, eine lange, unheimliche Stille. Marie klopfte ein zweites Mal, aber wieder rührte sich nichts.
    »Vielleicht ist sie ja gar nicht zu Hause«, sagte Kim.
    Marie drehte sich zu ihr um. »Oder sie ist schwerhörig.«
    »Wir hätten doch vorher anrufen sollen«, sagte Professor Degen, der nervös von einem Fuß auf den anderen trat.
    Gerade als sie aufgeben und umkehren wollten, hörten sie plötzlich schlurfende Schritte, die sich langsam näherten. Dann ging quietschend die Tür auf und im schmalen Spalt erschien eine alte Frau mit einem dunkelblauen Kopftuch und einem Gesicht voller Runzeln. Eine Weile betrachtete sie die fremden Besucher, dann schüttelte sie unwillig den Kopf. »Ich kaufe nichts!«
    Da trat Professor Degen neben Marie. »Wir wollen Ihnen nichts verkaufen, Frau Blomberger. Sie sind doch Frau Blomberger, nicht wahr?«
    »Jaaa …«, sagte die Witwe gedehnt und stützte ihre rechte Hand in die Hüfte, um ihren krummen Rücken zu entlasten. »Woher wissen Sie das? Sind Sie von der Zeitung?«
    »Nein«, antwortete Marie. »Wir sind Detektivinnen: Das sind Kim und Franzi, ich bin Marie, und das ist Professor Degen, ein Archäologe und Keltenexperte aus dem Museum. Wir wollen Ihnen nur ein paar Fragen stellen, über Ihren Obstgarten.«
    Frau Blomberger musterte sie immer noch misstrauisch. »Was ist denn mit meinem Garten? Was wollen Sie vonmir?«
    »Das erklären wir Ihnen gern sofort«, sagte Professor Degen. »Können wir vielleicht kurz reinkommen?«
    Die Witwe zögerte, dann nickte sie. »Na gut. Wenn Sie schon mal da sind und den weiten Weg gemacht haben.« Sie öffnete die Tür noch ein Stückchen.
    Kühle Luft, die schwach nach Äpfeln und ein wenig säuerlich roch, schlug Marie entgegen. Als sie in den dunklen Flur hineinging, kam es ihr vor, als würde die Zeit auf einmal stillstehen. Eine braune Kommode stand an der Wand, umrahmt von einem altmodischen Spiegel und ein paar schmiedeeisernen Garderobenhaken.
    »Kommen Sie«, sagte Frau Blomberger.
    Marie, Franzi, Kim und der Professor folgten ihr ins Wohnzimmer. Das war genauso altmodisch eingerichtet wie der Flur. Ein Ungetüm von einer braunen Sofalandschaft füllte den Raum fast vollständig aus, daneben hatte nur noch ein alter Couchtisch mit einem rosafarbenen Spitzendeckchen Platz.
    Die Bäuerin ließ sich schwer in einen riesigen Sessel am Kopfende des Couchtischs fallen und strich mit ihren runzeligen Händen die geblümte Arbeitsschürze glatt. Dann sah sie die Besucher forschend an.
    Marie fühlte sich alles andere als wohl, als sie sich zusammen mit den anderen auf das abgewetzte Sofa setzte. Ihr Mund war trocken und sie überlegte fieberhaft, was sie als Erstes sagen sollte.
    Zum Glück übernahm Professor Degen den Anfang. »Vielen Dank, Frau Blomberger, dass Sie sich Zeit für uns nehmen. Bitte entschuldigen Sie, dass wir hier einfach so hereingeschneit sind. Wir haben die starke Vermutung, dass sich auf Ihrem Grundstück ein altes Keltengrab befindet und dass Grabräuber es ausrauben wollen. Deshalb wollten wir Sie warnen. Vielleicht haben Sie ja die Meldung in der Zeitung gelesen, dass eine Grabräuberbande unsere Stadt unsicher macht?«
    Die Witwe schüttelte den Kopf. »Ich lese schon lange keine Zeitung mehr, meine Augen machen nicht mehr mit, und es interessiert mich auch nicht. Aber was behaupten Sie da? Ein Keltengrab auf meinem Grundstück? Das ist doch Unsinn.«
    »Nein, das ist kein Unsinn, sondern sogar sehr wahrscheinlich«, widersprach der Professor so sanft wie möglich, während er seine Umgebungskarte aus der Tasche zog und auf dem Couchtisch ausbreitete. »Ihre Obstbaumwiese liegt exakt auf einer früheren Handelsroute der Kelten, und wir haben Hinweise bekommen, dass das Grab auf Ihrem Grundstück sein muss. Das wundert mich übrigens überhaupt nicht, denn hier war früher einer der heiligen Orte der Kelten: Genau auf dem Platz, wo ihr Haus steht, gab es vor sehr langer Zeit einen Eichenwald. Außerdem deutet der frei stehende Hügel auf ein Fürstengrab hin, vielleicht sogar des sagenumwobenen Prinzen mit dem goldenen Schwert.« Er holte zu einem längeren, komplizierten wissenschaftlichen Vortrag aus, bei dem Frau Blomberger immer unwilliger wurde.
    Auf ihrer runzeligen Stirn bildete sich eine steile Falte, als sie schließlich den Professor unterbrach. »Ach, hören Sie doch auf! Dieses gescheite Gerede der Stadtleute

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