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Die drei Ausrufezeichen 43 - Nixensommer

Die drei Ausrufezeichen 43 - Nixensommer

Titel: Die drei Ausrufezeichen 43 - Nixensommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Sol
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rief Holgers Nummer auf ihrem Handy auf.
    Bereits nach dem zweiten Klingeln ging er dran. Hatte er auf ihren Anruf gewartet?
    »Hallo, Marie.« Holgers Stimme klang müde.
    Etwas mehr Begeisterung hatte Marie schon erwartet. »Hi«, hauchte sie. »Ich wollte mich mal bei dir melden.«
    »Aha.« Nach einer kurzen Pause sagte Holger: »Ich hätte vorhin beinahe geklingelt.«
    »Warum hast du es denn nicht gemacht?«
    Holger räusperte sich. »Ich wollte nicht stören.«
    »Du störst nie!«, sagte Marie sofort.
    »Das kann man nie wissen«, sagte Holger.
    Bevor Marie etwas entgegnen konnte, war eine weibliche Stimme im Hintergrund zu hören: »Holgi!«
    Marie runzelte die Stirn. »Da ruft jemand nach dir.«
    »Ich bin zum Grillen eingeladen«, sagte Holger. »Von …«
    »Hoolgiii!«, erschallte es erneut im Hintergrund. »Steaks sind fertig!«
    »… von der Familie, bei der meine Mutter arbeitet«, beendete Holger den Satz.
    Jetzt fiel Marie ein, woher sie die Stimme kannte. Die Härchen auf ihren Unterarmen stellten sich auf. Das war eindeutig Fleur van der Teuben!
    »Na dann, guten Appetit«, presste Marie hervor.
    »Danke«, sagte Holger. »Ich …«, fing er an, zögerte jedoch.
    Maries Herz schlug schneller.
    »… wünsche dir noch einen schönen Abend.«
    Marie drückte das Gespräch weg. Ihre Hand mit dem Smartphone sackte kraftlos nach unten. Heiße Tränen schossen ihr in die Augen und nur ein Gedanke beherrschte ihr Gehirn: Er serviert dich eiskalt ab .
    Wie konnte Holger so grausam sein? ›Ich wollte nicht stören‹ . Von wegen! Er wollte lieber den Abend mit dieser van-der-Teuben-Tussi verbringen, die ihn zum Steakessen einlud. Womöglich war er schon seit Wochen jeden Abend bei ihr und hatte deshalb nie Zeit. Die ganze Geschichte mit der Renovierung war bestimmt erstunken und erlogen.
    Und damit nicht genug, Holger wollte, dass Marie es wusste.Er wollte sie verletzen! Sie schüttelte sich. Diesem Jungen hätte sie beinahe gesagt, dass ihr Herz nur für ihn schlug, dass es nur ihm gehörte, dass sie wieder mit ihm zusammen sein wollte. Marie schluchzte auf. Sie presste die Hand vor den Mund, obwohl sie sowieso niemand hören konnte. Sie war ja allein. Ganz allein. Und sie würde es immer bleiben.
    Holger hatte ihr soeben das Herz gebrochen. Es würde niemals mehr für ihn schlagen. Nein, es war schlimmer: Ihr Herz würde niemals mehr für irgendwen schlagen. Es war soeben in tausend Splitter zerborsten, die wie spitze Nadeln in ihrer Brust steckten und brannten.
    Marie wühlte sich in ihr Kissen und ließ den Tränen freien Lauf.
    Vielleicht, dachte sie, hörte ihr Herz heute Nacht sogar ganz auf zu schlagen.
    Dann fiel sie erschöpft in einen unruhigen Schlaf.

M arie sieht rot
    Es war bereits zehn Uhr. Marie trat stärker in die Pedalen. Ihr Kopf dröhnte und der Nacken war verspannt, aber darauf konnte sie jetzt keine Rücksicht nehmen. Sie wollte Kim und Franzi nicht noch länger warten lassen und fuhr wie der Teufel. Wie gut, dass das Waldschwimmbad nur wenige Minuten von ihrem Wohnviertel entfernt lag.
    Als der Wecker heute Morgen geklingelt hatte, war Marie kaum aus dem Bett gekommen. Sie hatte sich vollkommen gerädert gefühlt, und nachdem sie sich im Badezimmerspiegel angesehen und beinahe mit einem Zombie verwechselt hatte, war klar gewesen, dass sie etliche Minuten mehr in ihr Make-up investieren musste: Ihre Augen waren klein und verquollen gewesen, die Nase gerötet und die Haare hingen wie zu weich gekochte Spaghetti herab.
    Haare und Nase hatte Marie mit ein bisschen Glanzlack und Puder wieder in Ordnung gebracht, aber gegen die verquollenen Augen war nichts zu machen gewesen. Da half nur noch die XXL-Sonnenbrille.
    Rein äußerlich hatte sich Marie halbwegs wiederhergestellt. Gegen die innere Verwüstung jedoch, die Holgers Worte gestern in ihr angerichtet hatten, half scheinbar gar nichts. Immer wieder hallten sie in ihrem Kopf nach.
    Marie atmete tief durch. Sie musste sich zwingen, nicht an das Gespräch zu denken. Sonst brach sie sofort wieder in Tränen aus.
    Glücklicherweise war für heute die Beobachtung der Schließfächer angesetzt. So konnte sie sich voll und ganz in die Detektivarbeit stürzen und hoffentlich alles andere vergessen.
    Im letzten Moment wich Marie einem Schlagloch aus und ließ ihr Rad bis vor die Ständer neben dem Eingang ausrollen.
    Sie zog ihre Dauerkarte aus der Hosentasche.
    Franzi und Kim warteten schon bei den Umkleiden. Sie sahen ziemlich sauer

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