Die drei Ausrufezeichen 43 - Nixensommer
Pavillon war von den überhängenden Buschranken befreit worden und wirkte jetzt viel freundlicher und heller als in der vergangenen Woche. Auch das kleine Gebäude sah nun vollkommen anders aus: Die Holzverkleidung war verschwunden und in den großen Fensterfronten spiegelten sich die Lichter der bunten Leuchtketten, die an den gusseisernen Säulen befestigt waren. Zwei der Fenster waren geöffnet. Sie dienten als Durchreiche für den Getränkeverkauf.
Davor herrschte dichtes Gedränge, die Leute hatten Mühe, ihre eben erstandenen Gläser mit den bunten Schirmchen heil zu einem der Biertische zu bringen, die überall aufgestellt waren.
Dass der Pavillon jetzt als Bar diente, war schon irgendwie seltsam. Marie dachte daran, wie anders alles letzte Woche ausgesehen hatte – und vor allen Dingen gewesen war . Eine feine Gänsehaut kroch ihr den Rücken hinauf.
Plötzlich entdeckte sie Franzis leuchtend rote Haare in der Menge. Ihre Freundin saß neben Felipe und sah sich suchend um. Den beiden gegenüber erkannte Marie Kim und Michi, am Kopfende war Blake.
Marie zog sich schnell die Schuhe wieder an und drängte sich durch die Menschenmenge.
»Da bist du ja endlich!«, rief Franzi, als Marie sich zu ihnen durchgeboxt hatte. »Ich dachte schon, du findest uns nicht, und wollte dich gerade anrufen.«
Marie lächelte. »Danke, das ist nett von dir.« Dass sich Franzi so um sie kümmerte, tat richtig gut. Maries Herz zog sich beim Anblick der beiden Pärchen nämlich gerade wieder schmerzhaft zusammen. Kims Augen strahlten mit denen von Michi um die Wette und die beiden hielten verliebt Händchen. Und auch Felipe und Franzi lächelten sich glücklich an.
»Komm, hier ist noch Platz«, sagte Kim und rutschte ein Stück zur Seite.
»Wir haben dir schon mal eine Cola mitgebracht, an der Bar steht man sich die Füße in den Bauch«, fügte Franzi hinzu.
Marie setzte sich und lächelte Felipe und Michi an. »Wir haben uns ja schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen!«
Michi nickte. »Stimmt. Und kaum lässt man euch allein, zieht ihr auch schon den nächsten Fall an Land. Franzi und Kim haben gerade einiges erzählt. Wahnsinn!«
»Dieses Mal habt ihr sogar einen Karatekämpfer mit hinzugezogen, Glückwunsch!«, warf Felipe ein und grinste Blake an.
»Das war wirklich beeindruckend, wie du Tom mit dem Besenstiel an die Wand geschleudert hast«, sagte Marie.
»Wie bitte?«, fragte Felipe erstaunt. »Mit einem Besenstiel? Und dann aus sitzender Position! Das musst du mir genauer erzählen.«
Blake räusperte sich und begann die Technik zu erklären. Die anderen hörten gespannt zu.
Nach einer Weile sah Blake auf die Uhr. »Ich bin gleich mit meiner Schwester bei der Open-Air-Disco am Volleyballfeld verabredet. Habt ihr Lust mitzukommen?«
»Gute Idee«, sagte Michi. Auch die anderen nickten begeistert.
Auf der Tanzfläche war die Hölle los. Kim, Franzi und Marie begrüßten Connie von Weitem und stürzten sich sofort ins Gewimmel. Blake postierte sich mit seiner Schwester, Michi und Felipe neben der Zuschauertribüne.
Marie versuchte, ihren Kopf vollkommen auszuschalten. Sie wollte einfach nur ihren Körper in Bewegung spüren und alles um sich herum vergessen. Sie schloss die Augen und gab sich völlig der Musik hin.
Nach dem fünften durchgetanzten Song drängte sich Marie von der Tanzfläche. Sie wischte sich die Schweißperlen von der Stirn. Jetzt brauchte sie dringend ein Glas Wasser. Franzi und Kim waren irgendwo mitten im Gewimmel verschwunden. Auch die Jungs konnte Marie nicht entdecken.
Sie machte sich allein auf den Weg zum Pavillon.
Als Marie ihr Getränk bezahlte, sah sie aus den Augenwinkeln ein rotblondes Mädchen, das eng umschlungen mit einem Jungen an einem Stehtisch stand. Sie starrte das Paar an. Fleur van der Teuben! Und der Junge war Patrick, einer der Traceure, die mit Holger zusammen trainierten. Marie riss die Augen auf. Die beiden schauten sich verliebt an und küssten sich zärtlich. Patrick nahm Fleurs Hand über dem Tisch und gab ihr einen Kuss darauf.
Marie schüttelte den Kopf. So eine war diese Fleur also!Kaum war Holger weg, schmiss sie sich an den nächsten Jungen ran.
Marie spürte, wie ihr Herz unruhig gegen ihre Brust schlug. Sie war völlig durcheinander. Etwas in ihr freute sich darüber, dass Fleur einen anderen Jungen küsste. Und eine andere Stimme schrie auf: Du miese Tussi, du betrügst Holger, wie kannst du das machen! So einen Jungen betrügt man nicht. Marie
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