Die drei !!! Bd. 30 - Falsches Spiel im Internat
murmelte Marie düster. »Wir sind überhaupt keine Familie!« Dazu fiel selbst Kim nichts mehr ein.
Zum Glück ertönte in diesem Moment die Durchsage: »Nächster Halt: Schloss Hohenstein.«
»Wir sind da.« Franzi steckte sich das letzte Stück Schokolade in den Mund und stand auf.
Die Bushaltestelle lag an der Landstraße und die drei !!! mussten einmal quer durch den Schlosspark laufen, um zum Internat zu gelangen. Um kurz nach drei standen sie vor der Freitreppe. Es sah nach Regen aus und Kim hatte vorsorglich einen Schirm eingesteckt. Der Vorplatz war menschenleer. Nur zwei Spatzen hüpften über den Kies und tschilpten fröhlich.
Franzi sah sich um. »Niemand da.«
Kim warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Vielleicht ist Bianka noch im Speisesaal beim Nachmittagskaffee.« Marie runzelte die Stirn. »Erst scheint es um Leben und Tod zu gehen und dann kommt sie zu spät. Merkwürdig ...« Da löste sich eine Gestalt aus dem Schatten der Säule direkt neben dem Eingang. Ein Junge schlenderte die Treppe hinunter. Als sein Blick auf die drei !!! fiel, stutzte er, als würde er sie erst jetzt bemerken. Doch Kim hätte schwören können, dass seine Überraschung nur gespielt war. Hatte er sie etwa beobachtet? Nein, bestimmt nicht, beruhigte Kim sich. Warum auch? Wahrscheinlich litt sie einfach unter Verfolgungswahn. Eine unter Detektiven weit verbreitete Berufskrankheit. »Kann ich euch helfen?«, fragte der Junge höflich. Marie schaltete augenblicklich in Flirtmodus. Sie fuhr sich durch ihre frisch gewaschenen Haare und setzte ein strahlendes Lächeln auf.
»Das wäre wirklich wahnsinnig nett. Wir sind hier mit jemandem verabredet, doch sie ist noch nicht aufgetaucht. Vielleicht weißt du ja, wo wir sie finden können. Aber ich habe mich noch gar nicht vorgestellt, wie unhöflich von mir!« Marie kicherte. »Ich bin Marie. Das sind Kim und Franzi.« »Ich heiße Björn«, sagte der Junge. »Freut mich sehr.« »Und mich erst!« Marie klimperte vielsagend mit ihren Wimpern.
Franzi stieß Kim an und verdrehte die Augen. Kim verkniff sich ein Grinsen. Marie konnte es einfach nicht lassen! Aber warum sollte sie auch? Seit der Trennung von Holger war sie Single und sie flirtete nun mal für ihr Leben gern. Außerdem sah dieser Björn tatsächlich nicht schlecht aus. Er war groß und schlank und hatte seine dunklen Haare zu einer lässigen Gelfrisur gestylt. Selbst die schlichte Schuluniform wirkte an ihm irgendwie cool, vielleicht, weil er die Ärmel seines weißen Hemdes aufgekrempelt hatte, die obersten Knöpfe offen und die Krawatte gelockert trug. Den Blazer hatte er sich lässig über die Schulter geworfen.
»Mit wem seid ihr denn verabredet?«, erkundigte sich Björn. »Mit Bianka«, antwortete Kim. »Kennst du sie?«
Björn nicke. »Klar. Die kennt hier jeder.« Er verzog spöttisch die Mundwinkel. »Ich glaube, sie ist übers Wochenende nach Hause gefahren.«
Franzi schüttelte den Kopf. »Das kann nicht sein. Sie hat uns extra herbestellt. Am Freitag um drei Uhr.« Björn zuckte mit den Schultern. »Vielleicht hat sie es vergessen. Sie ist manchmal etwas ... durcheinander, wenn ihr versteht, was ich meine.« Er fuhr sich mit dem Zeigefinger an die Stirn und machte eine kreisförmige Bewegung. »Tut mir leid, dass ihr umsonst gekommen seid.«
Er wollte sich umdrehen und die Treppe wieder hinaufgehen, aber Kim hielt ihn zurück. »Warte mal! Weißt du, wo wir Leslie finden?«
Björn zog eine Augenbraue hoch. »Was wollt ihr denn von der?«
»Nichts weiter.« Kim lächelte freundlich. »Nur ein bisschen quatschen.«
»Wo wir schon mal hier sind«, ergänzte Franzi mit unschuldigem Blick.
»Ihr Zimmer ist im Ostflügel. Erster Stock, dritte Tür rechts«, erklärte Björn etwas widerwillig.
»Danke!«, flötete Marie. »Und bis bald. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder.«
Björn rang sich ein Lächeln ab. »Ja, vielleicht.« Dann ging er mit schnellen Schritten die Treppe hinauf und verschwand in der Eingangshalle.
»Bianka? Die ist nach Hause gefahren.« Leslie nahm ihr Handy vom Schreibtisch. »Sie hat mir eine SMS geschrieben.« Die drei !!! saßen in Leslies und Biankas Zimmer auf der bunt gemusterten Tagesdecke von Biankas Bett. Kim sah sich interessiert um. Das Zimmer war längst nicht so beeindruckend, wie sie erwartet hatte. Vom noblen Prunk der Eingangshalle und des ehemaligen Ballsaals war hier nichts zu spüren. Der Raum war zwar geräumig und hell, aber ansonsten sehr schlicht.
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