Die drei !!! Bd. 34 - Brandgefährlich!
die Hauptstraße entlang. Rechts ragte eine große Kirche auf. Das musste die St.-Nicolai-Kirche sein, denn dorthin liefen auch all die anderen Leute. Je näher sie der Kirche kamen, desto voller wurde es. Ganz Westerland schien auf den Beinen zu sein. Familien waren genauso unterwegs wie Cliquen junger und älterer Leute. Einheimische wie Touristen, alle liefen bunt durcheinander.
Die drei !!! schlängelten sich zwischen den Menschen hindurch. Es war gar nicht so leicht, die beiden Verdächtigen in dem Gewimmel nicht aus den Augen zu verlieren. Und dann waren sie plötzlich weg. Es war, als hätte die Menschenmenge sie verschluckt.
»Wo sind sie?« Franzi hüpfte auf und ab wie ein Gummiball, um über die Köpfe der Leute hinwegschauen zu können. »Keine Ahnung, ich kann sie nicht mehr sehen!«, rief Kim verzweifelt.
»Mist, wir haben sie verloren!« Marie stampfte ärgerlich mit dem Fuß auf. »So ein blöder Anfängerfehler!« Die Kirchenglocken begannen zu läuten und alle drängten auf die Straße neben der Kirche, wo sich bereits der Spielmannszug formiert hatte. Die Musiker begannen zu spielen und die ersten Fackeln loderten auf. Langsam setzte sich der Zug in Bewegung. Er wurde von Feuerwehrmännern eskortiert, die für die Sicherheit sorgten. Inzwischen war es ganz dunkel geworden. Aus dem schwarzen Himmel segelten vereinzelte Schneeflocken auf die Menschen hinab und schmolzen zischend im Feuer der Fackeln. Einen Moment wünschte sich Franzi, die Ermittlungen unterbrechen und einfach nur die stimmungsvolle Atmosphäre genießen zu können. Aber das ging natürlich nicht. Eine Detektivin war immer im Dienst. »Am besten laufen wir im Fackelzug mit und halten dabei weiter nach Bente und seinem Freund Ausschau«, schlug Kim ihren Freundinnen vor. »Vielleicht haben wir ja Glück und finden sie wieder.«
»Seht mal, da vorne!« Marie zeigte auf einen Mann, der etwas abseits vom Gewimmel neben dem Zug herlief. Es war Heinz Lornsen. Statt einer Fackel hielt er eine Bierflasche in der Hand. Offenbar war er alleine unterwegs. »Wir sollten ihn im Auge behalten«, sagte Franzi. »Sicher ist sicher.«
Der Zug bog an der nächsten Straßenecke nach links ab und schlängelte sich durch die abgesperrten Straßen. Wenn Franzi sich richtig erinnerte, hatte Enno erzählt, dass der Westerländer Biikeplatz ein Stück außerhalb der Stadt in den Dünen lag. Als sie die letzten Häuser hinter sich ließen, wurde der Wind immer schneidender. Franzi war froh, dass sie ihre dicke Wollmütze und Winterstiefel trug.
Die drei !!! folgten Heinz Lornsen, der den Fackelzug nach und nach auf der linken Seite überholte, bis sie direkt hinter dem Spielmannszug herliefen. Bente und seinen Freund konnten sie nirgendwo entdecken. Vor ihnen tauchten die Dünen aus der Dunkelheit auf und Franzi konnte einen hoch aufgeschichteten Berg aus Holz, Zweigen, alten Weihnachtsbäumen und anderem brennbaren Material erkennen, der von einem Scheinwerfer beleuchtet wurde. Plötzlich blieb Franzi wie angewurzelt stehen. »Mist!« »Was ist denn?«, fragte Kim.
»Ich war doch mit Felipe zum Biikebrennen verabredet!« Während Franzi weiterlief, zog sie ihr Handy hervor. »Das hab ich in all der Aufregung komplett vergessen! Er wartet bestimmt schon in der Pension auf mich.« Franzi wählte Felipes Nummer. Er nahm sofort ab. »Hallo, ich bin's!«, rief Franzi. »Sorry, ich hab unser Date komplett verschwitzt. Wir stecken mitten in einem neuen Fall und mussten zwei Verdächtige verfolgen ... «
»Was für ein Fall?«, fragte Felipe verwirrt. »Was für Verdächtige? Ich verstehe kein Wort! Wo bist du überhaupt?« »Kurz vor dem Biikeplatz«, antwortete Franzi. »Komm doch einfach nach, dann erkläre ich dir alles.« »Ich warte schon seit einer halben Stunde auf dich«, sagte Felipe vorwurfsvoll. »Ich habe mir Sorgen gemacht!« »Tut mir leid.« Franzi biss sich auf die Lippe. »Kannst du mir noch einmal verzeihen?«
Felipe seufzte. »Ich werde mir Mühe geben. Wo sollen wir uns treffen?«
Doch ehe Franzi antworten konnte, überschlugen sich die Ereignisse. Franzi nahm aus den Augenwinkeln eine Bewegung weiter vorne in den Dünen wahr. Als sie genauer hinsah, erkannte sie mehrere Gestalten, die aus den Dünen stürzten. Sie hatten brennende Fackeln in den Händen und warfen sie laut johlend auf die noch nicht entzündete Biike. Das trockene Holz fing sofort Feuer. Ein ärgerliches Raunen ging durch die Menge und der Spielmannszug verstummte.
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