Die drei !!! Bd. 34 - Brandgefährlich!
anderes übrig, als den Rückzug anzutreten. Kaum waren sie durch das verrostete Gartentor auf die Straße getreten, verschwand Herr Lornsen im Haus und schloss nachdrücklich die Tür hinter sich. »Puh, was für ein unangenehmer Typ.« Kim schauderte. »Dem möchte ich nicht im Dunkeln begegnen.« »Ja, er scheint ziemlich aufbrausend zu sein«, bestätigte Marie. »Und er kann Ubbo Hansen nicht leiden. Meint ihr, er hat die Möwe angezündet?«
»Zuzutrauen wär's ihm«, sagte Franzi. »Aber wir sollten uns nicht zu früh festlegen. Erst brauchen wir mehr Informationen.«
Sie kehrten in die Pension zurück, um sich vor dem Kamin aufzuwärmen. Franzi ließ sich in einem Sessel nieder und hielt ihre erstarrten Finger vor die Flammen.
Kim nahm neben ihr Platz. »Jetzt fehlt nur noch ein heißer Tee, dann wäre ich der glücklichste Mensch der ganzen Insel.«
Wie aufs Stichwort erschien Edda Diekmann in der Tür zur Küche. »Na, seid ihr ordentlich durchgefroren?«, fragte sie lächelnd. Offenbar hatte sie sich von dem morgendlichen Schock inzwischen halbwegs erholt. »Soll ich euch etwas Heißes zu trinken bringen?«
Kim strahlte. »Das wäre wunderbar, vielen Dank!« Die Hausdame verschwand und erschien kurze Zeit später mit einem Tablett, das sie auf dem Couchtisch abstellte. Darauf standen drei Tassen dampfender Tee. »Das ist meine Spezialmischung mit Zimt und Kardamom.« Sie zwinkerte den Mädchen zu. »Davon wird euch garantiert wieder warm.« »Super, danke!« Marie griff nach einer der Tassen. Dann fragte sie beiläufig: »Kennen Sie eigentlich Herrn Lornsen?« Das Gesicht der Hausdame verdunkelte sich. »Heinz Lornsen? Und ob ich den kenne! Was habt ihr denn mit dem zu schaffen?«
»Ach, wir sind ihm heute zufällig über den Weg gelaufen«, behauptete Franzi schnell. »Er hat sich nicht besonders freundlich über Ubbo Hansen geäußert. Stimmt es, dass Herr Hansen versucht hat, ihm Gäste abzuwerben?« Edda schnaubte. »Heinz leidet unter Verfolgungswahn, das ist alles. Er hat seit Jahren ein Alkoholproblem, darum ist ihm auch die Frau weggelaufen. Er hat seine Pension heruntergewirtschaftet und gibt jetzt anderen die Schuld dafür.« »Sie scheinen ja eine Menge über ihn zu wissen«, sagte Kim. »Allerdings, ich habe auch lange für ihn gearbeitet.« Edda seufzte. »Am Anfang hat es noch Spaß gemacht, aber dann wurde die Stimmung im Haus Lornsen immer schlechter. Die Gäste blieben weg, das Geld wurde knapp. Nachdem Tina, Heinz' Frau, mit einem anderen durchgebrannt war, wurde die Atmosphäre unerträglich. Darum habe ich gekündigt.« »Und dann haben Sie in der Pension Seemöwe angefangen?«, hakte Franzi nach.
Edda nickte. »Ich hatte Glück, dass ich so schnell einen neuen Job gefunden habe. Ubbo ist ein fairer Chef, er hat mir sofort ein gutes Gehaltsangebot gemacht. Als Heinz davon Wind bekam, war er stinksauer. Seitdem behauptet er, Ubbo hätte mich abgeworben. Was natürlich totaler Unsinn ist.« »Wo ist eigentlich die Mutter von Klaas und Bente?«, erkundigte sich Marie.
Ein Schatten huschte über das Gesicht der Hausdame. »Frau Hansen ist schon vor vielen Jahren gestorben. Sie war sehr krank. Seitdem kümmert sich Ubbo allein um die Pension und die Kinder.« Irgendwo piepste es und Edda zuckte zusammen. »Mein Kuchen! Ich muss zurück in die Küche. Lasst euch den Tee schmecken!«
»Armer Klaas, armer Bente«, sagte Marie betroffen, nachdem die Hausdame die Diele verlassen hatte. »Es war bestimmt nicht einfach für sie, über den Tod ihrer Mutter hinwegzukommen.« Ihre Stimme zitterte leicht. Wahrscheinlich musste sie mal wieder an ihre eigene Mutter denken, die sie immer noch sehr vermisste.
»Aber inzwischen scheinen sie ganz gut zurechtzukommen«, stellte Franzi fest.
Kim nickte. »Den Eindruck habe ich auch.« Marie straffte die Schultern. »Zurück zum Fall! Wenn ihr mich fragt, ist Heinz Lornsen eindeutig unser Verdächtiger Nummer eins.«
»Neid und Konkurrenzdruck sind zwei handfeste Motive«, stimmte Franzi zu. »Wir sollten die Spur unbedingt weiterverfolgen. Ich schlage eine Clubsitzung vor, um das weitere Vorgehen zu besprechen.«
»Jetzt gleich?« Kim warf einen verstohlenen Blick auf ihre Armbanduhr.
»Natürlich.« Franzi runzelte die Stirn. »Wann denn sonst?« »Ich überlege nur, ob ich mir schnell noch eine Crêpe hole.« Kim zupfte an ihrem Rollkragen.
Erst jetzt fiel Franzi auf, dass ihre Freundin einen neuen Wollpullover trug, der in einem für Kim
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