Die drei !!! Bd. 35 - Diebe in der Lagune
des Fotografen ausfindig gemacht hatte.
Zu dritt durchforsteten sie das umfangreiche Fotomaterial. Das war keine leichte Aufgabe, weil Alessandro wirklich oft abgebildet war.
»Da!«, rief Franzi plötzlich. »Hier ist euer Zusammenstoß auf der Tanzfläche. Kann man das Foto vergrößern?« »Bin schon dabei.« Kim zoomte Alessandro näher heran. »Zu schade! Die Aufnahme ist nicht scharf genug und die Perspektive ziemlich ungünstig.«
Marie starrte auf Alessandros Arme, die mit ihren eigenen Armen einen komplizierten Knoten zu bilden schienen. Der Ring war ausgerechnet durch Alessandros Ellbogen verdeckt. »Als Beweisfoto taugt es nichts«, stellte sie enttäuscht fest. Franzi sah die Sache positiver. »Alles deutet darauf hin, dass Alessandro dir in diesem Moment den Ring vom Finger gezogen hat. Und Geldsorgen als Tatmotiv passt auch. Er ist ab sofort unser Hauptverdächtiger.«
»Neben den Taschendieben«, fügte Kim hinzu. »Die dürfen wir nicht vergessen. Auch wenn wir sie auf der Party nicht gesehen haben.«
Marie klappte nacheinander die Venedig-Bildbände zu und stapelte sie energisch aufeinander. »Das heißt, wir haben einen neuen Fall! Ich werde alles dafür tun, um den Dieb zu schnappen, das könnt ihr mir glauben. Aber dafür brauche ich dringend Energie.«
Kim und Franzi wussten natürlich sofort, dass Marie auf den Powerspruch anspielte. Der war mittlerweile zum festen Ritual des Detektivclubs geworden. Immer, wenn die drei !!! einen neuen Fall an Land gezogen hatten oder während den Ermittlungen neue Energie benötigten, war es Zeit für den Powerspruch.
Kim, Franzi und Marie standen auf und stellten sich im Kreis vor die Bücherwand. Feierlich streckten sie ihre Arme aus, legten die Hände übereinander und riefen im Chor: »Die drei !!!« Kim sagte »Eins«, Franzi »Zwei« und Marie »Drei!«. Sie wollten gerade gleichzeitig die Hände in die Luft werfen und laut: »Power!!!« rufen, als sich plötzlich Maries Handy mit seinem altbekannten Klingelton meldete. »Nicht schon wieder!«, stöhnte Kim.
Marie lächelte entschuldigend. »Ich geh nicht ran. Lasst euch nicht stören.«
Die Detektivinnen fingen noch mal von vorne an. Sie sagten den Powerspruch extra laut auf, um die Titelmelodie der Vorstadtwache zu übertönen, der zurzeit Maries Standardklingelton war. Als sie fertig waren, klingelte das Handy unbeirrt weiter.
»Ich glaube, ich geh jetzt doch ran«, sagte Marie. »Vielleicht ist es was Dringendes.« Ohne aufs Display zu sehen, legte sie ihr Handy ans Ohr. »Hallo, hier ist Marie.« »Ciao! Ecco, Luca!«
Plötzlich verdoppelte sich die Energie, die Marie gerade durch den Powerspruch gewonnen hatte. Luca war der erste Lichtblick des Tages. »Ciao, Luca!«, sagte Marie und versuchte, den coolen italienischen Singsang hinzubekommen. »Wie geht es dir?«
»Sehr gut«, antwortete Luca. »Und dir?« Marie seufzte. »Puh! Ich bin ziemlich durch den Wind. Mir ist was Schreckliches passiert. Irgendjemand hat gestern auf der Party meinen Ring geklaut. Ich weiß ...« Mitten im Satz verstummte sie, weil sie Kims und Franzis Blicke auffing. Durchbohrende Blicke, die ihr mit einem Schlag bewusst machten, dass sie gerade einen Riesenfehler begangen hatte.
Im Labyrinth der Gassen
Detektivtagebuch von Kim Jülich
Freitag, 11:14 Uhr
Ich bin richtig, richtig sauer! Marie hat gegen die oberste Geheimhaltungsklausel unseres Clubs verstoßen. Wenn Franzi und ich sie nicht davon abgehalten hätten, hätte sie glatt auch noch verraten, wen wir als Täter in Verdacht haben. So was geht einfach nicht, da kann man noch so verknallt sein. Wenigstens hat Marie sofort Reue gezeigt, sich entschuldigt und uns hoch und heilig versprochen, dass so was nie wieder vorkommen wird. Luca hat zum Glück total nett reagiert: Er hat angeboten, heute Nachmittag mit uns zum Polizeipräsidium zu gehen. Er weiß eines, das ist nicht weit von Micheles Palazzo entfernt. Und er will uns als Dolmetscher helfen, damit wir eine Anzeige aufgeben können. Das Beste ist: Er kennt sogar einen der Polizisten dort persönlich, weil er selbst in der Nähe wohnt und sein Boot mal geklaut wurde. Was für ein Glück, denn unser guter Bekannter Kommissar Peters kann uns hier in Venedig wohl nicht weiterhelfen. Luca ist übrigens fest davon überzeugt, dass es sich beim Täter um einen oder mehrere Taschendiebe handelt. Trotzdem werden wir parallel und absolut geheim (!) weiterermitteln. Wir lassen Luca in dem Glauben, dass es ganz
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