Die drei !!! Bd. 36 - SOS per GPS
sein.«
»Heute ist Pfingstsonntag«, hauchte Lina und fasste nach Carlas Hand. Ein beklommenes Schweigen machte sich breit. Kim spürte, wie ihr ein kalter Schauer den Rücken hinablief. Sie wusste, dass es keine Geister gab. Aber Herr Kinner hatte die Sage mit so gruseliger Stimme erzählt, dass sie glatt vergaß, dass sie das wusste.
Franzi rückte ein Stück dichter an sie heran. »Du bist nicht allein«, raunte sie ihr ins Ohr. Kim sah sie verständnislos an. »Denn, wie man so hört, köpfen auch andere gern. Haha!« Ohne weitere Vorwarnung stürzte sich Kim auf ihre Freundin und begann, sie durchzukitzeln. Franzi riss sich los und rannte kichernd ein Stück weiter, aber Kim blieb ihr dicht auf den Fersen. Die anderen betrachteten das Schauspiel befremdet. Aber sie schienen froh zu sein, dass die unheimliche Stimmung, die Noris Kinners Geschichte hervorgerufen hatte, verflogen war.
»Ich muss dann mal weiter.« Herr Kinner hob eine Hand zum Abschied. »Vielleicht sieht man sich ja mal wieder.« Henry nickte. »Wir sollten auch zurück zum Museum gehen. Es gibt einen Snack auf der Dachterrasse, bevor ihr zu eurer Schatzsuche aufbrecht.«
Lina strich sich über den Bauch. »Ich kann eine Stärkung gut vertragen. Diese Gruselgeschichte war echt fies. Glaubt ihr, dass etwas Wahres dran ist?«
»So ein Quatsch!«, rief Kim, die noch ganz außer Atem von ihrer Verfolgungsjagd mit Franzi war. »Lass dich davon nicht beeindrucken. Dieser Noris Kinner scheint ein ganz netter Kerl zu sein. Aber er ist zu oft allein im Wald und scheint dabei ein bisschen seltsam geworden zu sein. Vergiss die Sache einfach. « Sie zupfte sich ein Blatt von der Schulter. »Und jetzt lasst uns endlich essen gehen.«
Zwei Stunden später waren die Mädchen wieder unterwegs. Zu Maries Enttäuschung musste Henry in der Werkstatt helfen und war nicht mitgekommen.
»Grünkernbratlinge auf Sauerampferbett. « Lina schüttelte sich. »Ich habe einen Riesenschreck gekriegt, als ich das auf der Tageskarte gelesen habe.«
»Oh ja«, stimmte Kim ihr zu. »Gott sei Dank gab es auch diese unglaublich leckere Currywurst mit knusprigen Pommes.« Marie grinste. »Da haben sich ja die zwei Richtigen gefunden.« Sie sah auf das Display des GPS-Geräts. Kim hatte nach dem Mittagessen die Daten der ersten Cache-Station daraufgeladen. »Wir sind ganz in der Nähe. Im Umkreis von fünf Metern muss das erste Rätsel versteckt sein. Der Pfeil zeigt hierhin!« Marie wies auf eine große Blautanne, die einzeln auf einer Lichtung stand. Sie sprinteten los. Franzi hatte die Lichtung als Erste erreicht und starrte nach oben. »Bestimmt ist es da oben versteckt!«
»Das glaube ich nicht«, entgegnete Kim. Sie zog ein zerknittertes Papier aus der Tasche. »Ich habe vorhin die Beschreibung ausgedruckt. Und hier steht, dass es sich um einen einfachen Cache handelt, bei dem keine besondere Ausrüstung benötigt wird – außer ,Köpfchen und Lust, die Natur etwas genauer unter die Lupe zu nehmen'. Aber auf diesen Baum kommt man ohne Leiter nicht hinauf.« Lina kletterte auf einen Baumstumpf neben der Tanne. »Wenn man hier steht, erreicht man vielleicht einen der unteren Äste und kann sich hochangeln.« Ächzend versuchte sie einen herabhängenden Ast zu erreichen. »Das funktioniert nie«, sagte Marie.
Missmutig stampfte Lina mit dem Fuß auf. Ein hohles Klappern erklang. Lina zuckte zusammen. »Was war das?« »Das kam von dem Baumstumpf, auf dem du stehst«, sagte Marie. Lina sprang herunter. Gemeinsam untersuchten sie das mit Moos bewachsene Holz.
»Hier, fünf Zentimeter unterhalb der Oberfläche befindet sich ein Spalt!«, murmelte Kim.
»Und da ist eine Schraube.« Als Lina seitlich gegen den oberen Teil des Baumstumpfs drückte, schwang dieser zur Seite. Zum Vorschein kam ein Hohlraum. Eine Plastikkapsel lag darin. Franzi pfiff durch die Zähne. »Nicht schlecht!« Sie drehte den wasserdichten Behälter in den Händen. »Der Baumstumpf wurde präpariert.«
»Ich hab's gefunden!«, rief Lina sofort. »Ich darf es öffnen, bitte, bitte, bitte!« Ohne Franzis Reaktion abzuwarten, riss sie ihr die Kapsel aus der Hand. Sie öffnete sie und entnahm ihr einen gerollten Zettel mit einer Computerschrift darauf. Sie las vor: ›»Ihr habt die erste Station gefunden! Begebt euch gleich zur nächsten und staunt, was euch erwartet!‹ Hier stehen die Koordinaten, Marie. Lass sie uns gleich eingeben.« »Das geht aber schnell«, sagte Marie enttäuscht. Sie nahm das
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