Die drei !!! Bd. 36 - SOS per GPS
Wildpferde spurteten sie durch den Wald. Kim warf einen Blick über die Schulter. Die weiße Gestalt war nicht mehr zu sehen. Sie war wie vom Erdboden verschluckt. Egal. Kim rannte um ihr Leben. Wie durch ein Wunder fanden sie trotz ihrer Panikreaktion den Weg zum Naturhistorischen Museum zurück. Als die Auffahrt zum Gebäude zu sehen war, atmeten alle fünf Mädchen auf.
»Vielleicht sind mir einfach die Nerven durchgegangen«, gab Kim zu. »Aber ich könnte schwören, dass ich von einem kopflosen Gespenst verfolgt worden bin.«
Franzi sah sie ernst an. »Wir haben alle miteinander die Nerven verloren. Ist ja auch kein Wunder. Der Schreck über Linas Unfall steckte uns noch in den Knochen.« Franzi kickte einen Kieselstein zur Seite. »Etwas ist hier faul.« »Oberfaul«, sagte Marie nachdenklich. »Wir müssen unbedingt mit Ina sprechen.«
Schweigend trotteten sie nebeneinander her. Plötzlich hob Franzi den Kopf und schnupperte. »Sagt mal, riecht ihr das auch? Da ist irgendwo ein Feuer!«
Kim sah ihre Freundin alarmiert an. Sie war weiß wie ein Laken und hatte Schweißperlen auf der Oberlippe. Es war kein Wunder, dass Franzi so reagierte. Sie hatten es während ihrer gemeinsamen Detektivkarriere bereits zwei Mal mit Fällen von Brandstiftung zu tun gehabt, und Franzi war dabei in eine lebensgefährliche Situation geraten. Erst in letzter Sekunde hatte sie sich damals retten können.
Jetzt begann Franzi am ganzen Leib zu zittern. »Bitte, nicht schon wieder!«, flehte sie leise.
Kim nahm ihre Hand und drückte sie fest. »Kein Panik! Atme tief durch. Es wird nichts Schlimmes sein.« »Das ist doch nur das Lagerfeuer, von dem Henry heute Mittag gesprochen hat«, rief Lina. Sie beschleunigte ihren Schritt. »Wir wollen doch grillen. So richtig mit Bratwürstchen, Stockbrot und Kartoffeln. Habt ihr das etwa vergessen?« »Tatsächlich.« Franzi atmete erleichtert aus. Bereits von Weitem war zu erkennen, dass auf dem Grillplatz neben den Über-nachtungshütten ein Lagerfeuer brannte. Lina rannte los. »Da ist Mama!« Die anderen folgten langsam.
Tessa und Ina saßen auf einer Holzbank und unterhielten sich angeregt. Henry kümmerte sich unterdessen um das Feuer, über dem ein Grillrost hing.
»Da seid ihr ja endlich!«, rief Tessa. Sie stellte ihr Glas ab und klatschte in die Hände. »Spät seid ihr dran. Habt ihr den Schatz gefunden?« Dann stockte sie. Sie sah auf Linas zerfetzte Jeans, die schmutzigen Arme, die Schramme im Gesicht. »Gute Güte, was ist passiert?«
Lina warf sich in die Arme ihrer Mutter. »Ich bin in einen Schacht gefallen. Mindestens fünf Meter tief. Aber die anderen haben mich rausgeholt!« »Oh mein Gott!«
Ina war blass geworden. »Schacht? Ich verstehe das nicht. Welche Route seid ihr gelaufen?«
»Die Naturdetektivroute! Bei der Ritterburgruine wollte ich –« »Welche Burg?«, unterbrach Henry, der die Würstchen auf dem Grillrost platziert hatte. Er wischte sich die rußigen Hände ab. »Diese Schatzsuche führt zu keiner Burg. Es geht zuerst zum hohlen Baumstumpf, dann zum Fischteich und schließlich am Wildschweingehege entlang zum Museum zurück.« »Den Baumstumpf haben wir gefunden«, sagte Kim. »Aber dort war eine Kapsel mit den Koordinaten der zweiten Station versteckt. Und die führten uns zu der verfallenen Burg.« Auf Henrys Stirn bildete sich eine steile Falte. »Halt, halt. In der Kapsel ist ein Rätsel, das erst gelöst werden muss. Ein kleines Sudoku und eine Rechenaufgabe. Erst die ermittelten Zahlen ergeben die Koordinaten.«
Marie schaltete sich ein. »Nein. Es gab kein Rätsel. Ich habe mich schon gewundert, warum es so einfach ist. Da war einfach ein Zettel. Auf dem standen die Koordinaten und etwas von ›Lasst euch überraschen‹.« »Richtig«, bestätigte Franzi.
»Das ist nicht von uns.« Henry kratzte sich nachdenklich an der Nase. »Kann es sein, dass jemand die Botschaft ausgetauscht hat?«
Ina hatte bislang nur schweigend zugehört. Jetzt schüttelte sie den Kopf. »Aber das macht doch keinen Sinn!« »Es sei denn, jemand will die Geocache-Touren des Museums sabotieren«, warf Kim ein. »Hier.« Sie zog den anonymen Drohbrief hervor und reichte ihn Ina. »Das haben wir an der falschen zweiten Station gefunden.«
Ina las. Sie ließ das Papier sinken und sah entsetzt in die Runde. »Aber wer macht so etwas? Und vor allem: warum?« »Und das war noch nicht alles«, sagte Kim. »Diese Geistergestalt, von der die Kindergruppe erzählt hat ... «
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