Die drei !!! Bd. 36 - SOS per GPS
kann.«
Franzi winkte ab. »Der ist viel zu kurz.« Sie löste einen Gegenstand von ihrem Gürtel. »Aber ich habe eine andere Idee.« Franzi hielt einen großen Karabinerhaken hoch, an dem ein dünnes gerolltes Seil und weiteres Material befestigt war. »Ich hatte vorhin vergessen, die Sachen Henry zurückzugeben.« Sie beugte sich zum Schacht. »Lina! Hörst du mich?« ›»Ja!«
»Wir holen dich da raus. Aber du musst mithelfen. Wir haben Klettermaterial da. Kennst du den Aufstieg am Einfachseil mit Steigschlaufen und Prusikschlinge?« »Prusikschlingen macht kein Mensch mehr«, schluchzte Lina. »Wir haben Karabinerklemmknoten gelernt!«
»Kein Problem. Karabiner haben wir auch«, rief Franzi nach unten.
Marie schüttelte den Kopf. »Selbst in dieser Situation stellt sie Ansprüche.«
»Helft mir mal!« Franzi zerrte an dem dicken Holzbalken, der neben dem Schacht lag. Gemeinsam schafften sie es, ihn quer über die Öffnung zu legen. Franzi befestigte ein Ende ihrer Reepschnur daran. An das andere Ende knotete sie die restlichen Ausrüstungsgegenstände. »Vorsicht, Lina, Seil kommt!« »Angekommen!«, schallte es hoch.
Nach kurzer Zeit war leises Klicken und lautes Schnaufen zu hören. Das Seil spannte sich. Gebannt starrten die Mädchen in den Schacht. »Es funktioniert!«, rief Carla begeistert. Nach weiteren bangen Minuten erschien Linas hochroter Kopf in der Bodenöffnung. Sie pustete sich eine verschwitzte Haarsträhne aus der Stirn. Mit letzter Kraft und der Hilfe von Marie und Carla zog sich Lina am Rand des Schachts hoch. Zitternd ließ sie sich auf den Boden fallen. Marie fiel ihr um den Hals. »Bin ich froh!« »Und ich erst«, japste Lina. Sie atmete tief durch. »Ich hätte besser aufpassen müssen. Danke für die Rettung!« »Die hast du dir in erster Linie selbst zu verdanken«, antwortete Franzi. Anerkennend wies sie auf das Seil mit den daran geknüpften Steigschlingen, die noch an Linas Füßen hingen. »Der Aufstieg damit ist zwar leichter, als wenn man sich einfach so am Seil hochziehen würde«, erklärte sie den anderen. »Aber es ist alles andere als ein Kinderspiel. Diese Spezialknoten ziehen sich bei Belastung zu und geben dem Fuß in der Schlinge Halt, während sie sich bei Entlastung nach oben verschieben lassen. Man arbeitet sich so Schritt für Schritt hoch. Ein echter Kraftakt, der auch noch viel Gleichgewichtssinn erfordert!«
Marie war beeindruckt. Sie klopfte Lina auf die Schulter. »Gut gemacht!«
Kim lächelte ebenfalls erleichtert. Dann wurde sie ernst. »Ich fürchte, Linas Unfall war kein Zufall.« Marie sah sie erschrocken an. »Wie meinst du das?« Kim zog die Plastikhülle mit der anonymen Botschaft aus ihrem Rucksack. »Hier. Das habe ich vorhin an dem ›Betreten Verboten‹-Schild gefunden.«
»Das ist unmissverständlich«, murmelte Franzi, nachdem sie den Text gelesen hatte. »Jemand will die Geocache-Touren verhindern.«
»Aber warum bloß? Wir tun doch keinem was!« Carla sah Franzi mit großen Augen an. »Dieser Ort ist mir unheimlich«, flüsterte sie. »Lasst uns ganz schnell gehen.« »Ich habe auch ein ungutes Gefühl«, sagte Kim. »Kommt, wir verschwinden.«
Schweigend machten sich die fünf Mädchen auf den Weg. Franzi hatte das GPS-Gerät übernommen und führte die Gruppe an. Sie schlug die kürzeste Route zurück zum Museum ein, die das Gerät empfohlen hatte. Der Weg wurde immer schmaler und führte durch einen dichten Nadelwald. Kim ließ sich ein Stück zurückfallen. Die anderen mussten nicht mitbekommen, dass sie schon den dritten Schokoriegel verdrückte. Aber die Nervennahrung brauchte sie jetzt wirklich. Kim zog das letzte Stück Schokolade aus der Verpackung und steckte es sich genüsslich in den Mund. Eine Windböe blies ihr das Papier aus der Hand. Sie wollte es gerade aus dem Unterholz klauben, da bemerkte sie eine Bewegung hinter einem Baum. Sie stutzte, sah genauer hin. Dann konnte sie nur noch schreien: Eine weiße kopflose Gestalt war hinter dem Stamm hervorgetreten! Mit hoch erhobenen Armen schritt sie langsam auf Kim zu. Leise Klagelaute drangen an Kims Ohr.
Sie rannte panisch los. Die anderen warteten an der nächsten Wegbiegung. Beim Anblick der verschreckten Kim erstarrten sie. »Was ist los?«, rief Franzi.
»Weg, bloß weg hier!«, keuchte Kim. »Er verfolgt uns. Ein Geist. Ein kopfloser Geist.«
»Ich habe es euch gesagt!«, schrie Lina. »Der kopflose Ritter ist hinter uns her.«
Wie eine Herde durchgehender
Weitere Kostenlose Bücher