Die drei !!! Bd. 37 - Mission Pferdeshow
drangen halblaute Stimmen. Stimmen, die sie kannte!
»Vielen Dank, Doktor«, sagte Feodora, »dass Sie uns gleich drangenommen haben. Meinem Freund geht es sehr schlecht, er ist Zirkusartist und hatte einen Unfall während der Vorstellung. Ein Pferd hat ausgeschlagen und vermutlich seinen Kopf getroffen. Beim Sturz hat er sich wahrscheinlich eine Schulter ausgerenkt und ... «
»Es ist nicht so schlimm«, mischte sich Juri Koslow ein. »Mir geht es schon wieder viel besser!«
»Das freut mich.« Der Arzt hantierte geräuschvoll mit irgendwelchen Geräten. »Trotzdem werden wir einige Untersuchungen anstellen müssen, Röntgenaufnahmen und so weiter. Wir werden Sie auf alle Fälle über Nacht hierbehalten.« »Nein!«, rief Koslow entsetzt. »Ich muss zurück. Der Mensch, der mir das angetan hat, läuft immer noch frei herum!« »Wovon redest du?« Feodoras Stimme rutschte eine Oktave höher. »Es war ein Unfall. Niemand ist schuld daran.« »Doch!«, widersprach der Artist. »Hakim ist an allem schuld! Ich hab gesehen, wie er Aladin vor der Vorstellung eine Spritze gegeben hat. Da muss irgendein Aufputschmittel drin gewesen sein. Nur deshalb ist der Hengst so ausgerastet.« Franzi erinnerte sich plötzlich wieder, wie spät Hakim aufgetaucht war. War er deshalb so nervös beim Anziehen seiner Handschuhe gewesen?
»Bist du dir wirklich sicher?«, hakte Feodora nach. »Ich kann mir nicht vorstellen, warum Hakim so etwas tun sollte. Er liebt doch sein Pferd über alles.«
Juri Koslow räusperte sich. »Das stimmt, aber seine Karriere liebt er noch mehr. Ist dir nicht aufgefallen, wie zerfressen er vom Ehrgeiz ist? – Aua! Was machen Sie da? Das hat höllisch wehgetan!«
»Tut mir leid, aber es musste sein«, entschuldigte sich der Arzt. »Ihre linke Schulter war ausgerenkt und ich hab sie gerade wieder eingerenkt. Es ging übrigens ziemlich leicht.« »Ja, ich hab mir schon zweimal die Schulter ausgerenkt«, erklärte Koslow. »Das ist ganz normales Berufsrisiko, wenn man Artist ist.«
»Sie müssen leider über Nacht hierbleiben. Alles andere wäre unverantwortlich.«
Die Anweisung des Arztes gefiel Koslow überhaupt nicht. Er beschwerte sich, führte tausend Gründe für seine sofortige Entlassung an, aber Feodora und der Arzt brachten ihn schließlich dazu, die Situation zu akzeptieren. Er musste einsehen, dass seine Gesundheit vorging.
Franzi hörte Rascheln von Papieren. Dann sagte Juri Koslow halblaut zu Feodora: »Übrigens war Aladin heute nicht zum ersten Mal so nervös ... «
»Wie schrecklich! Du meinst, er hat seinen Hengst gedopt, um noch mehr Leistung aus ihm herauszuholen?« Koslow gab einen Stoßseufzer von sich. »Ich fürchte schon.« »Und er hat in Kauf genommen, dich dabei zu verletzen«, sagte die Sängerin betroffen.
Nach einer kurzen Pause fügte Juri Koslow hinzu: »Vielleicht hat er es sogar absichtlich getan. Weil er eifersüchtig auf mich ist ...«
»Tierquäler!«, entfuhr es Franzi. Sie schlug sich mit der Hand auf den Mund, aber das Wort war ihr bereits entschlüpft. Die Personen im Untersuchungszimmer verstummten. Eilige Schritte näherten sich der Tür, die energisch aufgemacht wurde. Der Arzt stand vor Franzi, ein Mann um die fünfzig mit strengen Augen hinter der randlosen Brille. »Was in aller Welt suchst du hier?«
Franzi zauberte einen verwirrten Ausdruck in ihr Gesicht. »Den Kaffeeautomaten ... Ich ... äh ... konnte ihn nicht finden.«
»Lesen kannst du nicht, was?«, fragte der Arzt. »Hier ist der Zutritt streng verboten. Geh sofort zurück in den Wartebereich. Der Kaffeeautomat steht im gegenüberliegenden Flur.« »Tausend Dank! Entschuldigen Sie bitte.« Franzi lächelte zerknirscht und sah zu, dass sie wegkam, bevor Juri Koslow und Feodora auftauchen und noch unangenehmere Fragen stellen konnten.
Franzi traf genau in dem Moment im Wartebereich ein, als die Krankenschwester sagte: »Kim Jülich? Du bist jetzt dran. Ich zeig dir, wo du hinmusst.« Sie runzelte ungläubig die Stirn. »Wo sind deine Eltern? Sind die etwa immer noch nicht da?«
»Sie stehen leider im Stau.« Kim hielt ihr Handy hoch. »Haben mich gerade angerufen.« Sie vermied es, der Schwester in die Augen zu sehen. Und dann wusste sie nicht mehr weiter. Wie sollte sie es bloß schaffen, mit ihrer Verletzung aus dem Krankenhaus rauszukommen? Die Ärzte waren schließlich verpflichtet dazu, sie so schnell wie möglich zu behandeln. »Sie können gerne einen anderen Patienten vorziehen«,
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