Die drei !!! Bd. 37 - Mission Pferdeshow
schlug Marie lächelnd vor, um Zeit zu schinden. Da hatte Franzi die rettende Idee. »Ich weiß jetzt endlich, wo die Toilette ist«, sagte sie in vertraulichem Ton zu Kim. Flüsternd wandte sie sich an die Krankenschwester: »Meine Freundin hat früher als sonst ihre Tage bekommen ... « Kim lief knallrot an. Hätte Franzi nicht irgendeine weniger peinliche Ausrede einfallen können?
»Ach so«, sagte die Krankenschwester verständnisvoll. »Geh ruhig auf die Toilette. Ich warte so lange.« »Danke!«, hauchte Kim und nickte unmerklich, als Marie ihr etwas zuraunte.
Franzi begleitete Kim zur Mädchen-Toilette. Dort wusch sich Kim das Ketchup von der Wange. »So was mach ich nie wieder!«, stöhnte sie. »Ich wäre fast gestorben vor lauter Aufregung.«
Franzi kicherte. »Du hast das doch super hingekriegt! Nur einen Tipp hätte ich noch: Du solltest das nächste Mal Blutkapseln nehmen. Die hab ich mal in einem Laden mit Faschingsartikeln gesehen. Du beißt auf die Gelatinekapsel und schon rinnt dir Blut aus dem Mund. Kein echtes Blut natürlich!« »Iieeh!« Kim verzog angeekelt das Gesicht. »Hör bloß auf damit! Ich muss sofort hier raus.« »Okay«, sagte Franzi und öffnete vorsichtig die Tür. Mit geduckten Oberkörpern tauchten Kim und Franzi unter der Empfangstheke weg und hörten, wie Marie gerade im munteren Plauderton zur Krankenschwester sagte: »Doch, doch, die fliederfarbene Bluse unter Ihrem Kittel steht Ihnen wirklich total gut. Nicht jeder kann Flieder tragen, wissen Sie. Es ist nämlich so, dass ...«
Auf den Rest von Maries modischem Hintergrundwissen mussten Kim und Franzi leider verzichten, weil Kim als spontan geheilte Patientin das Krankenhaus verließ. Sobald sich die automatische Tür hinter ihnen schloss, rannten Kim und Franzi kichernd davon.
Detektivtagebuch von Kim Jülich
Freitag, 22:40 Uhr
Was für ein Tag! Bevor mir vor lauter Erschöpfung gleich die Augen zufallen, muss ich unbedingt noch die Ergebnisse unserer Clubsitzung zusammenfassen. Nachdem Franzi im Krankenhaus so unglaubliche Neuigkeiten erfahren hatte, hat Marie uns noch mal eine Taxifahrt spendiert und wir sind zu dritt ins Hauptquartier abgebraust. Dort hat uns Franzi auf den neuesten Stand gebracht und uns Hakims Handschuh präsentiert. Als sie ihn nichts ahnend aufgehoben hatte, wusste sie noch nicht, dass er ein entscheidendes Beweismittel sein würde. Wir haben uns Maries Video vom kleinen Zelt noch mal genau angeschaut. Vor allem die Stelle, wo die verdächtige Person im Kapuzenpulli sich am Apothekerschrank zu schaffen macht. In Zeitlupe konnte man es ganz deutlich erkennen: Die Person trug schwarze Lederhandschuhe mit einem silbernen, gezackten Rand. Hakims zerrissener Handschuh ist ebenfalls schwarz und hat dasselbe Muster. Das alleine hätte vermutlich schon ausgereicht, um ihn als Täter zu identifizieren. Aber wir haben noch mehr gefunden: Marie ist es gelungen, im Video das Gesicht des Verdächtigen zu vergrößern. Es war zwar leicht verschwommen, aber die Narbe unter dem Auge war eindeutig. Und ich erinnere mich genau, wie Hakims Narbe aussah, als wir ihm zum ersten Mal begegnet sind.
Hakim war also tatsächlich am Apothekerschrank und hat dort ein Aufputschmittel für Aladin gestohlen. Mit diesem Medikament hat er den Hengst gedopt und damit nicht nur das Leben des Tieres gefährdet, sondern auch das seines Kollegen. Soweit ich weiß, hat er sich damit zumindest der vorsätzlichen Körperverletzung— wenn nicht sogar mehr — an Juri Koslow schuldig gemacht (müssen wir Kommissar Peters fragen).
Wir haben also nach unserem ersten Fall, der in Wirklichkeit gar keiner war, plötzlich einen neuen Fall und auch schon den Täter überführt. So schnell ist das den drei !!! noch nie gelungen. Ich kann es noch gar nicht glauben. Der nächste Schritt liegt auf der Hand: Wir müssen Hakim so rasch wie möglich der Polizei übergeben. Morgen Vormittag fahren wir zum Tatort und hoffen, dort Hakim zu finden. Noch ahnt er zum Glück nicht, dass wir ihm so dicht auf den Fersen sind. Das müssen wir ausnutzen!
Die Wahrheit sieht anders aus
»Irgendwie hab ich's gleich geahnt, dass Hakim keine weiße Weste hat. Er war mir schon beim ersten Mal total unsympathisch.« Marie klappte ihren Schminkspiegel auf und tuschte sich die Wimpern. Während der Sieben-Uhr-Morgen-Bus über die kurvige Landstraße rumpelte, war das gar nicht so einfach.
Kim, die nach einer viel zu kurzen Nacht gegen ihre Müdigkeit ankämpfte,
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