Die drei ??? Der namenlose Gegner
hätte er einen Besen verschluckt. Der Mann warf einen Blick in den Laden, dann ging er gleich rüber zum Tresen. »Guten Tag! Einmal eine Packung Gr een Apple bitte.«
Der Kassierer lächelte. »Sind Sie der Nachfolger von Sheriff Brewer?« Er packte etwas in eine braune Papiertüte. »Nein. Ich bin seine Vertretung. Sheriff Brewer ist krank. Und die kleine blonde Lady kann das nicht allein regeln! Der sprichwörtliche Arm des Gesetzes muss nicht nur lang, sondern auch stark sein!«
»Da haben Sie so recht! Ich hoffe, der nächste Sheriff greift hier härter durch!«
»Ja, Recht und Ordnung müssen gehegt und gepflegt werden.« Er lehnte sich an den Tresen.
»Ich bin froh, dass Sie hier sind. In dieser Gegend ist man nicht mehr sicher. Erst heute hat mir ein Kunde aus Sev en Pines erzählt, dass es dort zu brutalen Überfällen gekommen ist.« Der Kassierer reckte sich, um Mina und Stan im Blick behalten zu können.
»Passen Sie bloß auf, dass Ihnen nichts geklaut wird!«, sagte der Sheriff. Er drehte sich nun auch in die Richtung der beiden. »Die zwei dort sehen aus, als würden sie gerne Ärger machen.« Der Kassierer nickte geradezu übereifrig. »Das Mädchen kenne ich. Die gehört zu diesen Halunken vom Freeman-Gelände. Und so wie der Junge aussieht, gehört er auch dazu. Allein die Tätowierungen sagen ja schon alles!«
Mina tat so, als wären ihr die Männer egal, aber Stan bemerkte, dass ihre Finger leicht zitterten, als sie nach einer Dose griff. So zügig wie möglich suchten sie die Dinge zusammen, die ihnen noch fehlten. Und obwohl sie alles ordentlich in den Korb legten, kamen sie sich dabei vor wie gesuchte Verbrecher. Als sie zur Kasse gingen, war der Sheriff immer noch da. Er stand neben dem Ständer mit den Telefonkarten und musterte sie streng. Mina und Stan gingen mit gesenkten Köpfen an ihm vorbei und legten ihre Einkäufe auf den Tresen. Der Kassierer tippte die Beträge in die Kasse, als würde man ihn dazu zwingen. Er verzichtete geflissentlich darauf, die Sachen für Mina und Stan in Tüten zu packen, wie es sonst üblich war. »Bloß raus hier!«, raunte Mina, als sie sich, beladen mit ihren Einkäufen, durch die Tür zwängten.
Da drehte sich der Sheriff plötzlich ruckartig zu ihnen um. Mit schneidender Stimme befahl er: »Halt! Stehen bleiben!«
Der lange Arm des Gesetzes
Mina drehte sich panisch um.
»Was versteckst du da in deiner Umhängetasche?« Mit drei großen Schritten war er bei dem Mädchen. Er packte die Leinentasche mit den vielen Pins und Buttons, die Mina über der Schulter trug.
»Aber ich ...« Sie machte einen unbeholfenen Schritt zur Seite. Ein Ständer mit Postkarten wackelte.
»Versuche ja nicht zu fliehen!« Der Sheriff nahm ihr die Tasche
ab und griff hinein.
»Lassen Sie mich!«
»Das dürfen Sie nicht!«, rief Stan.
»Sag du dem Sheriff nicht, was er darf und was nicht!«, schnaubte der Kassierer.
»Na, was haben wir denn hier!« Der Sheriff hielt eine Telefonkarte hoch, die noch verpackt war.
»Widerliches Diebesgesindel!«, schimpfte der Kassierer los. »Die Karte hat die tätowierte Göre da eben nicht bezahlt!« »Ich habe die Telefonkarte aber nicht eingesteckt!«, verteidigte sich Mina. »Wirklich nicht!«
Der Mann in der Uniform ignorierte ihren Protest. Er nickte dem Kassierer kühl zu. »Machen Sie sich keine Sorgen, Sir. Ich kümmere mich um diese beiden Gesetzesbrecher!« Der Sheriff drängte Stan und Mina nach draußen auf den Gehweg. Sie hörten noch, wie der Kassierer dem Mann ein ergebenes »Dankeschön!« hinterherrief.
»Wie oft soll ich es noch sagen: Ich habe nichts gestohlen!«, keuchte Mina, als der Sheriff sie am Arm auf den sonnigen Parkplatz hinter dem Laden zog. »Sie haben mir das doch eben in die Tasche getan!«
»Gar nichts habe ich!« Der Sheriff funkelte sie an. »Nun werd
nicht auch noch frech!«
»Es ist doch nur die Wahrheit!«
»Wahrheit!« Der Mann schnaubte. »Der alte Sheriff Brewer mag ja Geduld mit euch Halunken gehabt haben, aber ich dulde so ein Verhalten nicht! Lasst euch das eine Lehre sein!« Er packte Mina erneut am Ärmel. »Diebe bekommen es mit mir zu tun!«
»Lassen Sie sie sofort los!« Stan trat einen Schritt vor. Der Mann drehte sich zu ihm um. Ohne Vorwarnung holte er aus. So überrascht Stan auch war, er reagierte rechtzeitig und tauchte unter der Faust hinweg. Sein Herz klopfte. Die Situation war außer Kontrolle geraten.
»Du wagst es, mich anzugreifen!«, schrie der Sheriff. Sein
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