Die drei ??? Der namenlose Gegner
mitzubringen«, sagte Mrs Andrews vorwurfsvoll.
»Also«, versuchte Bob es erneut. »Ich bin doch schon öfter allein zu Hause geblieben. Warum geht das denn dieses Mal nicht?«
»Weil deine Tante und dein Onkel sich freuen, dich zu sehen. Ganz zu schweigen von Mary. Sie will dir ihren Freund Dexter vorstellen!«
»Das ist Abschreckung genug!« »Robert!«
»Mom!« Bob stand von der Küchenbank auf. »Bitte. Ich stelle auch nichts an! Und ich kann für mich sorgen. Es sind doch nur ein paar Tage!«
»Du kommst mit!« Mrs Andrews legte ein Handtuch auf den prall gefüllten Korb. »Wir können los, Bill.«
Bob wandte sich an seinen Vater. »Dad! Wenn ihr wollt, bleibe ich auch solange bei den Shaws oder bei den Jonas auf dem Schrottplatz!«
Mr Andrews zögerte kurz, dann fing er den strengen Blick seiner Frau auf. Er räusperte sich. »Du hast deine Mutter verstanden. Außerdem durftest du gerade erst zu diesem Rockkonzert nach San Francisco.«
»Das hätten andere Eltern ihren Kindern bestimmt nicht erlaubt!«, fügte Bobs Mutter hinzu.
»Ich war schließlich nicht zum Spaß da, es war ein Job!«, erklärte Bob. Er arbeitete als Schülerkraft für die Musikagentur Rock Plus. Erst zwei Tage zuvor hatte er im Auftrag seines Chefs, Sax Sandler, eine Newcomer-Band zu einem Auftritt begleitet.
»Das tut nichts zur Sache.« Mrs Andrews ging in den Flur. Bob folgte ihr.
»Hast du alles eingepackt?«, fragte Mr Andrews seine Frau. »Auch das Geschenk, das du gemeinsam mit Bob gekauft hast?« »Aber natürlich. Sie bekommt von ihm eine ganz entzückende Handtasche aus Los Angeles. Robert, hast du an dein Kontaktlinsenspray gedacht? Nicht, dass du am Ende halb blind herumläufst!«
»Ich fahre nicht mit!« Bob setzte sich auf die unterste Treppenstufe. »Ich bleibe hier!«
»Na, nun komm schon!«, sagte Mr Andrews versöhnlich.
Der dritte Detektiv reagierte nicht. Stattdessen beobachtete er seine Mutter. Er wollte sehen, was geschah. Bislang hatte er sich mit seinen Eltern immer auf einen Kompromiss einigen können. Mrs Andrews zog energisch ihren Blazer an. »Ich zähle gleich bis zehn!«
»Darling!« Mr Andrews legte seiner Frau beruhigend einen Arm auf die Schulter.
»Du solltest dieses Verhalten nicht auch noch unterstützen!« Sie griff so aufgeregt nach dem Korb, dass ein paar geblümte Servietten daraus zu Boden segelten. »Es geht ums Prinzip!« »Genau! Ich fahre aus Prinzip nicht nach Woodfield! Ich bleibe hier!« Bob fand selbst, dass seine eigenen Worte fremd klangen. Aber er ärgerte sich über seine Mutter. Und er wollte auf keinen Fall nach Woodfield. Es kam nicht mehr infrage, jetzt klein beizugeben. »Zehn, neun, acht ...«
»... sieben, sechs, fünf!«, sagte Bob so gelassen wie möglich. »Ich bin sechzehn. Ich kenne die Zahlen!«
»Bob! Es reicht!«, sagte Mr Andrews nun ein ganzes Stück strenger. Mrs Andrews sah ihren Mann dankbar an. Sie öffnete die Haustür. »Wir müssen uns beeilen, sonst kommen wir ja nie an!«
»Gute Reise!« Bob winkte seiner Mutter demonstrativ zu. Er zwang sich zu einem selbstsicheren Lächeln.
Seine Eltern sahen sich an. »So tu doch was!«, sagte Mrs Andrews schließlich zu ihrem Mann. Eine steile Zornesfalte bildete sich auf ihrer Stirn. »John William Melvin Roger Andrews! Ich zähle auf dich!« Wenn sie ihren Mann mit allen seinen Vornamen ansprach, war das ein Zeichen, dass sie nicht spaßte. »Ich kann ihn schlecht hier raustragen, Darling.« Mr Andrews nahm die Autoschlüssel aus der Schale auf dem Flurtisch. »Und ich bin gegen Ohrfeigen, das weißt du!«
»Ich bin mir sicher, dass Mr Shaw so etwas bei Peter nie durchgehen lassen würde! Mr Shaw ...«
»... steht jetzt hier nicht zur Debatte, Darling!«, sagte Mr Andrews. »Wir müssen los, wenn wir es heute noch bis Morro Bay schaffen wollen.«
»Fein, dann gehen wir jetzt!« Mrs Andrews griff ebenfalls in die Schale und nahm den Schlüssel von Bobs Käfer. »Aber dein Auto bleibt in der Garage, Robert. Und wenn wir wiederkommen, hast du zwei Wochen lang Hausarrest und dein Taschengeld wird gekürzt! Außerdem sind die Getränke im Wohnzimmerschrank tabu! Aber das brauche ich ja wohl nicht extra zu betonen! Und wehe, du machst hier eine Party!« Ihre Stimme war schrill. Ohne sich noch einmal zu ihm umzudrehen, rauschte sie aus dem Haus. Mr Andrews hingegen zögerte. Er blieb ruhig, aber Bob merkte, dass sein Vater enttäuscht war. Das war deutlich schlimmer als der Ärger seiner Mutter. »Letzte
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