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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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hinunter, nur in der Hoffnung, Sophy würde Salamanca dort einreiten. Das Wundersamste war, daß er sogar seine Mama zwang, Verkehr mit Lady Ombersley zu pflegen und Sophy in ein Konzert alter Meister einzuladen. Anzüglichkeiten merkte er nicht, und als seine Mama eine Andeutung wagte, Sophy wäre doch kaum eine passende Frau für einen ernsten Mann, denn sie überlasse sich ganz ihren frivolen Neigungen, erklärte er, daß er wohl fähig sein würde, ihre Gedanken in ernstere Bahnen zu lenken.
    Der Gipfel des Spaßes für die jungen Rivenhalls war, daß Charles, der sonst für prätenziöses Wesen nichts übrig hatte, aus unerforschlichen Gründen Seine Lordschaft ermutigte. Charles behauptete ernsthaft, es wäre mancherlei Gutes an Lord Bromford. Seine Konversation lasse ihn als vernünftigen Mann erkennen, und was er von Jamaika zu berichten wisse, sei äußerst interessant. Nur Selina (die sich, wie Charles sagte, zu einem lästigen Frechdachs auswuchs) erlaubte sich die Bemerkung, daß Lord Bromfords Auftauchen immer das Signal zu Charles’ Flucht in den Klub wäre.
    So war das Leben in dem Hause auf dem Berkeley Square durch die Bewerbung Seiner Lordschaft, durch die Vorbereitungen zu dem Ball, durch den Zustrom der Besucher und sogar durch Sophys Verstöße gegen den guten Ton heiter und abwechslungsreich geworden. Sogar Lord Ombersley bemerkte das. »Weiß Gott«, sagte er, »was über euch gekommen ist! Früher war man hier immer wie lebendig begraben. Ich will dir etwas sagen, Lady Ombersley: du kannst fest damit rechnen, daß York zu unserem Ball kommt. Nicht formell, verstehst du, aber er hält sich jetzt in Stableyard auf, und es wird ihm vermutlich Vergnügen bereiten, eine halbe Stunde bei uns einzutreten.«
    »Der Herzog von York kommt zu meinem Ball?« fragte Lady Ombersley in höchstem Erstaunen. »Mein lieber Ombersley, du bist offenbar nicht bei Verstand! Zehn, allenfalls zwölf Paare, die im Wohnzimmer tanzen, und ein paar Spieltische, die wir im Roten Salon aufstellen! Du wirst, ich bitte dich, doch nicht auf solche Ideen verfallen!«
    »Zehn oder zwölf Paare? Nein, nein, Dassett würde nicht von roten Teppichläufern und einem Schirmdeck für die Auffahrt reden, wenn es bei einer solchen Kleinigkeit bliebe!« sagte Seine Lordschaft.
    Diese ominösen Worte ließen Lady Ombersley erschauern. Bisher hatte sie nur den Tag für den Ball festgesetzt und Cecilia gebeten, bei der Versendung der Einladungen keinesfalls ein sehr törichtes junges Mädchen zu vergessen, das ihr Patenkind war und darum nicht übergangen werden konnte; darüber hinaus hatte sie sich keine Gedanken über die Angelegenheit gemacht. Jetzt raffte sie sich auf, ihre Nichte zu fragen, wieviel Gäste eigentlich erwartet würden. Und die Antwort versetzte sie beinahe in Krämpfe. Sie mußte Hirschhornsalz in Wasser trinken, das ihr Cecilia prompt reichte, bevor sie die Kraft fand, zu protestieren. Dann saß sie da, nippte abwechselnd am Hirschhornsalz und schnüffelte an dem Riechfläschchen, und dazu jammerte sie, sie erschauere bei dem Gedanken daran, was Charles sagen würde. Sophy brauchte zwanzig Minuten, sie zu überzeugen, daß er nicht gebeten worden sei, die Kosten zu tragen, die Sache ihn also nichts anginge; und auch dann noch fürchtete Lady Ombersley den unvermeidlichen Moment, da dies alles herauskommen mußte, und vermochte, als Charles ins Zimmer trat, ein nervöses Zusammenzucken nicht zu unterdrücken.
    Es war günstig für den Erfolg der kleinen Expedition, daß die Wahrheit Charles noch nicht bekannt war, als die Ombersley-Gesellschaft zu dem Besuch bei der Marquesa de Villacañas aufbrach. Die Vorzeichen schienen glücklich: die Marquesa hatte Lady Ombersley einen sehr netten Brief geschrieben, hatte ihre Freude an dem vorgeschlagenen Besuch bekundet und die Lady gebeten, nur immer so viele von ihren interessanten Kindern mitzubringen, als da Lust hätten zu kommen; die Sonne schien, der Tag war warm; keine Aprilschauer standen zu befürchten; Miss Wraxton, die beizeiten in die Metropole zurückgekehrt war, um an dem Ausflug teilzunehmen, war in bester Stimmung und schloß nicht einmal Sophy von ihrer Huld aus. Im letzten Moment gab Hubert plötzlich zu wissen, daß er sich der Gesellschaft anzuschließen gedächte, denn auch er wünsche die Giraffe zu betrachten. Sophy schüchterte ihn mit einem Stirnrunzeln ein, und da seine Mutter die Bemerkung nicht verstanden hatte, aber Freude an seiner Begleitung

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