Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
Vom Netzwerk:
Sie sich nicht! Sancias wunderbarer Tee wird Sie anwärmen.«
    »Ich glaube Ihnen nicht! Sie sind prinzipienlos, vulgär und –«
    »Eugenia!« mahnte Mr. Rivenhall scharf.
    Sie seufzte unmutig auf, äußerte aber nichts mehr. Sophy war mittlerweile beschäftigt, Mr. Fawnhope aus seiner Versunkenheit zu wecken, und Mr. Rivenhall sagte: »Es war nur ein mißlicher Zufall, man braucht ihn nicht aufzubauschen.«
    »Ich bin überzeugt, daß deine Kusine das getan hat, um mich dem Gelächter preiszugeben«, antwortete sie gedämpft.
    »Unsinn!«
    Sie begriff, daß er nicht auf ihrer Seite war. »Ich brauche dir wohl nicht zu erklären, daß ich nur die Absicht hatte, deine Schwester daran zu hindern, daß sie den ganzen Nachmittag in Gesellschaft dieses gräßlichen jungen Mannes verbrachte.«
    »Mit dem Ergebnis, daß sie den ganzen Nachmittag in Gesellschaft Talgarths blieb«, erwiderte er kalt. »Du hättest dich nicht zu plagen brauchen, Eugenia. Die Gegenwart meiner Mutter, von der meinen ganz zu schweigen, läßt deine Bemühung … ich möchte sagen: unnötig erscheinen.«  \
    Man hätte erwarten mögen, daß diese harte Kritik Miss Wraxtons Topf zum Überlaufen brachte, aber es kam noch schlimmer, sie mußte im Salon noch die Kommentare der Marquesa erdulden. Die Marquesa unterhielt ihre Gäste mit einer Betrachtung über die erstaunlichen Freiheiten, deren sich die jungen Damen Englands erfreuten, sehr im Gegensatz zu den streng behüteten Edelfräulein Spaniens; alle, mit Ausnahme Mr. Rivenhalls, der betont schwieg, litten mit Miss Wraxton und suchten ihre Lage zu erleichtern, ja, Sophy ging so weit, ihr für die Heimkehr den Platz in der Karriole zu überlassen. Das besänftigte Miss Wraxton, aber als sie im Wagen ihr Verhalten vor ihrem Verlobten zu rechtfertigen suchte, schnitt er ihr kurz das Wort ab und erklärte, über diesen banalen Vorfall sei nun wohl genug geredet.
    »Ich kann einfach nicht glauben, daß einer von den Lakaien schuld war«, beharrte sie.
    »Du solltest lieber so tun, als ob du es glaubtest.«
    »Also glaubst du es selber auch nicht!«
    »Nein, ich glaube, daß Hubert es war«, erwiderte er kalt. »Und wenn ich recht habe, dann solltest du meiner Kusine dafür danken, daß sie dich so geschickt aus der Sache befreit hat.«
    »Hubert! Warum sollte er sich so gar nicht gentlemanlike benehmen?«
    Er zuckte die Achsel. »Vermutlich ein Scherz; möglich, daß er dir dein Verhalten gegenüber Cecilia übelgenommen hat, meine liebe Eugenia. Er hängt sehr an seiner Schwester.«
    Sie erwiderte tief gekränkt: »Dann wirst du ihn doch hoffentlich zur Rede stellen!«
    »Ich werde keinerlei derartige Ungeschicklichkeiten begehen«, erwiderte Mr. Rivenhall vernichtend.

IX
    KURZ NACH DIESEM NICHT ganz gelungenen Ausflug aufs Land tat Mr. Rivenhall seine Absicht kund, für einige Zeit nach Ombersley zu fahren. Seine Mutter hatte dagegen nichts einzuwenden, begriff aber, daß der lange gefürchtete Augenblick nun gekommen war, da sie Farbe bekennen mußte, und sagte mit einer Ruhe, die sie bei weitem nicht wirklich empfand, es sei nur ihre Hoffnung, daß er rechtzeitig zu Sophys Abendgesellschaft wieder in London sein würde.
    »Ist das so wichtig?« fragte er. »Ich bin kein enragierter Tänzer, Mama, und solch ein Abend ist das Langweiligste, das ich mir nur vorstellen kann.«
    »Es ist doch wichtig«, gestand sie, »man würde deine Abwesenheit übel vermerken, lieber Charles.«
    »Du lieber Himmel, Mama, ich bin derartigen Veranstaltungen im Hause immer ferngeblieben.«
    »Nun, die Gesellschaft wird ja doch wohl ein wenig größer werden, als wir zuerst dachten«, meinte sie mit verzweifelter Entschlossenheit.
    Er richtete seinen Blick, der sie so sehr in Verwirrung setzen konnte, auf sie. »Wirklich? Es sollten doch nur etwa zwanzig Leute eingeladen werden?«
    »Nun, ein paar mehr werden es doch wohl werden.«
    »Wieviel mehr?«
    Sie war ganz damit beschäftigt, die Fransen ihres Schals, die sich um die Armlehne geschlungen hatten, aufzulösen. »Wir dachten, es wäre vielleicht doch das beste … es ist ja die erste Gesellschaft für deine Kusine, und dein Onkel hat solchen Wert darauf gelegt, sie in die Gesellschaft einzuführen … nun, wir dachten, man sollte doch einen Ball geben! Dein Vater hat versprochen, den Herzog von York mitzubringen, wenn auch nur für eine halbe Stunde. Der Herzog scheint mit Horace recht gut zu stehen. Gewiß ist das eine große Auszeichnung.«
    »Wieviel

Weitere Kostenlose Bücher