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Die drei Ehen der Grand Sophy

Die drei Ehen der Grand Sophy

Titel: Die drei Ehen der Grand Sophy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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empfahl Plato, daß schon die Kinder zum Tanzen angehalten werden; mehrere klassische Autoren empfahlen den Tanz als schickliche Erholung nach ernstem Studium.«
    Jetzt entsann sich Mr. Rivenhall einer dringenden Verpflichtung und floh. Lord Bromford folgte Dassett, der sich über die Schicklichkeit, einzelne Herren in das Zimmer der jungen Damen zu führen, seine eigenen Gedanken machte, in den gelben Salon. Als Sophy Lord Bromford, geziemend von Selina begleitet, entgegentrat, verlor er keine Zeit, sie um den Kotillon zu bitten. Sophy verließ sich darauf, daß einer ihrer Freunde aus Spanien ihr zu Hilfe kommen würde, und lehnte bedauernd mit den Worten ab, sie sei schon engagiert. Er sah traurig und sogar ein wenig beleidigt aus, als er sagte: »Wie ist das möglich, wenn Ihr Cousin mir doch riet, mich zu beeilen, damit ich der erste wäre?«
    »Charles? Hat er das wirklich getan?« fragte Sophy mit anerkennender Miene. »Er muß keine Ahnung davon haben, daß ich schon seit drei Tagen engagiert bin. Aber vielleicht können wir bei einem der Reigentänze Partner werden.«
    Er verneigte sich: »Ich erwähnte eben vor Ihrem Cousin, daß wir uns auf gute Autoritäten stützen können, wenn wir dem Reigentanz huldigen. An ihm ist wirklich nichts Verletzendes zu finden. Den Walzer dagegen kann ich nicht billigen!«
    »Sie sind gegen den Walzer? Wie mich das freut! Ich meine, man kann sich schwer vorstellen, daß Sie einer solchen Frivolität huldigen, Lord Bromford!«
    Diese Wendung schien ihm zu gefallen. Er machte es sich in seinem Stuhl bequemer und sagte: »Sie stellen da eine interessante These auf, Gnädigste. Der Satz ist bekannt: Sage mir, mit wem du umgehst, und ich sage dir, wer du bist. Kann man einen Menschen nicht auch nach den Tänzen beurteilen, denen er huldigt?«
    Da keine der beiden Damen die Neigung bezeigte, auf dieses Thema einzugehen, blieb seine Frage rein rhetorisch. Er verließ das gefundene Thema aber keineswegs und wurde erst durch Mr. Wychbold unterbrochen, der um den Vorzug bitten kam, Sophy und ihre Kusinen zu einer Raubtierschau zu begleiten, und dann um die Ehre des Kotillons nachsuchte. Sie mußte ablehnen, sehr zu ihrem Bedauern, denn Mr. Wychbold war ein vorzüglicher Tänzer und wußte jeden Part des Kotillons mit Anmut und Eleganz auszuführen.
    Als aber der Dienstag kam, hatte sie einen keineswegs schlechteren Partner in Lord Francis Wolvey gefunden. Daß er zuerst um Miss Rivenhalls Partnerschaft geworben hatte, nahm sie mit großer Gelassenheit hin: Cecilia mußte eben, so meinte Sophy, darauf bedacht sein, keine Zeit zu verlieren, und sich selbst an den Mann bringen, damit alle anderen Frauenzimmer Partner fänden.
    Von Beginn an stand es fest, daß dieser Ball einer der großen Erfolge der Saison sein würde. Sogar das Wetter war ihm günstig. Von der einbrechenden Dämmerung bis zur Dinnerzeit war Ombersley House die Szene unermüdlicher Tätigkeit; vor dem Haus war ein beständiges Kommen und Gehen der Lieferanten, und die Botenjungen liefen einander in die Quere. Mr. Rivenhall traf, zurück vom Lande, gerade in dem Augenblick ein, als zwei Männer in Hemdärmeln und mit Lederschürzen das Schirmdach über dem Zugang zum Hause errichteten; ein anderer, der eine grüne Schürze trug, breitete unter Dassetts hochnäsiger Aufsicht einen Läufer über die Stufen. Im Hause stieß Mr. Rivenhall fast gegen einen Lakaien, der eine riesige Topfpalme in den Tanzsaal schleppte; und er entging diesem Zusammenstoß nur, um alsogleich von der Haushälterin mit kläglicher Stimme verwarnt zu werden, die einen Stapel feinsten Tischdamastes in den Speisesaal trug. Dassett, der Mr. Rivenhall ins Haus gefolgt war, meldete ihm stolz, daß dreißig Personen sich um acht Uhr zu Tisch setzen würden. Und er fügte hinzu, daß Ihre Ladyschaft sich, um nachher dem Ansturm der Gäste gewachsen zu sein, zu Bett begeben habe, Seine Lordschaft aber persönlich die Weinsorten wähle, die zum Dinner serviert werden sollten. Mr. Rivenhall schien sich eher ins Unvermeidliche zu fügen, als Vergnügen an der Sache zu finden. Er fragte nur, ob Post für ihn bereitläge.
    »Nein, Sir«, erwiderte Dassett. »Ich darf erwähnen, daß eine Kapelle der Scots Greys zum Souper aufspielen wird. Miss Sophy ist mit dem Oberst bekannt, er wird unter den Gästen sein. Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, so ist das nach den Pandean-Dudelsackpfeifern, die seit Miss Cecilias Ball im vorigen Jahr recht üblich

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