Die drei ??? Feuermond
Beschattung.«
»Hast Recht«, stimmte der Erste Detektiv zu und ließ das Fernglas sinken. »Wir sollten lieber herausfinden, womit sich Miss Wallace beschäftigt. Womit genau, meine ich. Solange sich da drüben nichts tut, können wir ohnehin nicht viel machen.« Er kramte in den Unterlagen auf dem Schreibtisch und suchte alle Aufzeichnungen zusammen, die sie zu Jean Marie Jaccard und Raoul Hernandez gemacht hatten.
»Fassen wir noch einmal zusammen: Wir wissen, dass >Feuer-mond< existiert und an einem geheimen Ort versteckt wurde. Das Bild kann nur derjenige finden, der die Hinweise auf den Gräbern versteht, so heißt es zumindest in den Briefen. Und die Hinweise lauten: >Hast du die Welt gesehen, dann hast du viel gesehen und kennst doch erst die halbe Wahrheit.< Und: >Hast du letzte Werk gesehen, dann hast du viel gesehen und kennst doch erst die halbe Wahrheit.< Was bedeutet das?«
»Mit dem >letzten Werk< ist doch sicherlich >Feuermond< gemeint«, sagte Peter. »Vielleicht ist das Bild in zwei Teile zerrissen worden und man braucht erst den anderen Teil, um ... na ja, um die ganze Wahrheit zu erkennen.« Justus verzog missmutig den Mund. »Ja, könnte sein. Aber mir ist das zu schwammig. Es muss doch einen konkreteren Hinweis geben! Irgendeine Richtung, in der wir suchen können! Ich habe noch mal in unseren Aufzeichnungen gelesen, die wir zu den Jaccard-Briefen gemacht haben. Da war von einer Person namens Otto die Rede, erinnert ihr euch? >Otto ist auf dem Weg zu dir<, hieß es, glaube ich. Wer ist Otto? Vielleicht Jaccards Sohn?« Justus sah Bob fragend an.
Der dritte Detektiv schüttelte den Kopf und blätterte in einem Buch aus der Bibliothek. »Nein, der hieß anders. Moment, ich hab's gleich ... Ignace Chander Jaccard. Chander ist ein indischer Name. Jaccards Frau war ja Halbinderin, deshalb wohl. Seltsamerweise ist über diesen Sohn überhaupt nichts herauszukriegen, dabei dürfte der noch gar nicht so alt sein. Er ist schon in jungen Jahren seine eigenen "Wege gegangen.«
»Ja, das stand auch in Jaccards Briefen — dass er sich nicht gut mit seinem Sohn verstanden hat. Aber zurück zu Otto: Ist dir der Name bei deinen Recherchen nicht vielleicht irgendwo begegnet, Bob? Vielleicht war er ein gemeinsamer Freund von Jaccard und Hernandez.«
Bob schüttelte bedauernd den Kopf, doch plötzlich kam ihm ein Gedanke. Er runzelte die Stirn. »Moment mal...« Er nahm ein anderes Buch zur Hand und blätterte darin herum. »Hier steht was Interessantes! Hernandez war ja nicht nur Maler, sondern auch Bildhauer. Er hat Skulpturen gemacht. Und denen hat er Namen gegeben. Spitznamen. Marie, Sofia, Karl, Herbert und so weiter.«
»Du meinst, Otto könnte der Spitzname einer Skulptur sein?«
»Möglich wäre es, Peter.«
»Gibt es vielleicht irgendwo eine Liste dieser Spitznamen?«, fragte Justus.
»Ich habe keine gefunden. Wenn die Skulpturen fertig waren und verkauft wurden, hatten sie immer andere Namen. Mexikanische Jungfrau< oder >Der Bote* oder so.«
»Aber Jaccard kannte diese Spitznamen wahrscheinlich«, überlegte Justus. »Und ich wette, dass ein Hernandez-Experte sie ebenfalls kennt.«
Bob blickte aus dem Fenster. »Mrs Wallace könnte uns unsere Frage ohne Zweifel sofort beantworten. Aber damit wäre unsere Tarnung dahin.«
»Es gibt noch andere Hernandez-Experten«, war Justus überzeugt. »Im Museum zum Beispiel. Julianne Wallace ist sicher nicht die Einzige, die sich so gut auskennt. Wir sollten noch mal hinfahren und jemand anders fragen.«
»Morgen«, sagte Peter. »Dann hole ich nämlich meinen Wagen aus der Werkstatt. Bis dahin sitzen wir hier fest. Und übermorgen müssen wir schon wieder zurück nach Rocky Beach wegen des Stadtfestes.« Peter seufzte. »So langsam bezweifle ich, dass dieser ganze Aufwand mit der Zentrale überhaupt was bringt. Wir haben nicht mal ganz zwei Tage für unsere Überwachung! Was machen wir, wenn sich bei Julianne Wallace bis dahin gar nichts tut?«
Darauf wussten weder Bob noch Justus eine Antwort.
Durchschaut!
Die erste Nacht in der Zentrale war unruhig. Die Kälte kroch durch die Wände und ließ die drei Detektive in ihren Schlafsäcken frösteln. Der Wind pfiff unangenehm laut durch jede Ritze und der Regen prasselte unaufhörlich aufs Dach. Sie hatten die Überwachung von Julianne Wallace in drei Schichten eingeteilt, so dass immer einer von ihnen in eine dicke Wolldecke gehüllt am Fenster saß und hinaus in die verregnete Nacht blickte. Gegen
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