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Die drei Frauen von Westport

Titel: Die drei Frauen von Westport Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Schine
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Golfcart zurückkehrte, ließ sie sich weinselig aufs Sofa sinken und gestand Betty, dass sie zunächst Zweifel an den beiden jungen Frauen gehabt habe, weil sie ihr nicht außergewöhnlich genug erschienen.Was hatten sie schließlich schon vollbracht im Leben? Sie zogen von Haus zu Haus wie Zigeuner, hüteten ein Haus an der Ostküste, dann an derWestküste … Das war an sich keine R eferenz für eine außergewöhnliche Bekanntschaft. Doch dann hatte sie die beiden näher kennen gelernt und festgestellt, dass sie durchaus außergewöhnlich waren. Einfach die nettesten Mädchen, die man sich vorstellen konnte, witzig und vergnügt … Sie hatten ihr ein lustiges Spiel beigebracht, für das man Tischtennisbälle und mit Bier gefüllte Plastikbecher brauchte. »Amber ist Masseurin, weißt du. Sie ist in der Ausbildung, hat noch keinen Abschluss. Aber sie ist ausgesprochen begabt, Betty. Ganz erstaunlich. Mein Ischias?Weg! Fast so gut, als hätte man einen Arzt in der Familie.«
    Die außergewöhnlichen Mädchen steuerten das Gästehaus an und parkten den Golfcart an derTerrasse.
    »Hallo!«, riefen sie. »Ist jemand zuhause?«
    Miranda und Annie kamen zur Glasschiebetür und öffneten sie. Annie hatte gerade geduscht und war in ein Handtuch gehüllt.
    »Wir wollen euch auf ganz besondereWeise in Palm Springs willkommen heißen!«, verkündete die ältere der beiden, Crystal. »Obwohl wir natürlich nicht von hier sind. Nur alte Leute kommen wirklich aus Palm Springs, und sogar die sind nicht von hier. Es ist jedenfalls ein ganz besonderer Ort, und da wir grade in so einem tollen Haus wohnen, der Swimmingpool ist fantastisch, mitWasserfall …«
    »Zwei«, warf ihre Schwester Amber ein.
    »Zwei was?«
    »ZweiWasserfälle, Crystal.« Amber sagte zu Annie: »Ich habe mir selbst beigebracht, sehr aufmerksam und sensibel zu sein. Das ist unbedingt nötig.«
    Annie zog ihr Handtuch fester um sich. Dann sei bitte sensibel, was meine nassen Haare betrifft, dachte sie ergeben, und lass mich reingehen.
    »Sie ist eine Heilerin«, erklärte Crystal.
    Miranda, die bislang keinWort geäußert hatte, wedelte wegwerfend mit der Hand und ging ins Haus.Woraufhin es wiederum Annie oblag, die Konversation aufrechtzuerhalten. Sie fragte sich, was wohl passieren würde, wenn auch ihr die Geduld ausging.
    »Das ist doch völlig übertrieben, Crystal«, sagte Annie lachend. »Ich mache nur eine Ausbildung zur Masseurin.«
    »Nein, nein, das stimmt nicht«, beharrte Crystal, ohne den peinlich berührten Blick ihrer Schwester zu beachten. »Sie beherrscht ganz unterschiedliche Behandlungsmethoden. Chakra-Balancing und schamanisches Heilen der Inka und …«
    Amber verdrehte die Augen. »Das will Annie doch alles gar nicht hören. Jedenfalls wollten wir euch nur willkommen heißen. Wir finden eure Cousine R osalyn einfach super. Sie ist ein echter Knaller.«
    »Das ist nett von euch«, erwiderte Annie. Es war ja tatsächlich nett, und die Mädchen strahlten etwas Offenes, Fröhliches aus.Wenn sie sich nur wieder verziehen würden. »Ich denke, wir sehen uns bei der Seafood Night.«
    »Manchmal entdeckt man da Promis«, berichtete Crystal. »Ich bin verrückt nach Promis. Einmal haben wir Orlando Bloom gesehen. Und dann natürlich Barry Manilow. Auf Cape Cod sind wir Gwyneth begegnet, ganz überraschend. Ich hoffe, wir können euch heute Abend wenigstens einen Promi bieten. Die fehlen euch doch jetzt bestimmt, wo ihr sonst in New York lebt. Ich meine, seit Paul Newman nicht mehr da ist, gibt’s ja nicht mehr viele gute Promis in Westport.«
    Annie fand es verwunderlich, dass Crystal so viel über ihreWohnorte zu wissen schien, und schwieg.
    Als habe sie gespürt, dass ihre Schwester etwas falsch gemacht hatte, fügte Amber rasch hinzu: »Phil Donahue!Vergiss Phil Donahue nicht.«
    »Wer ist Phil Donahue?«, fragte Crystal.
    »Ich hab dir doch gesagt, du sollst mal History Channel schauen, Crystal.«
    Daraufhin wendeten die Mädchen aufgekratzt winkend den Golfcart, riefen Annie zu, man sähe sich später, und fuhren davon.
    R osalyn, deren silbrige Lederjacke im Zwielicht schimmerte, führte die kleine Schar an, als sie an diesem Abend über das dunkle Gras wanderte, das in der Dämmerung wie ein samtigerTeppich wirkte.
    »Und wenn der Kojote wiederkommt?«, fragte Betty.
    »Er liegt immer nur an dieser einen Stelle und sonnt sich, der arme Bursche«, sagte R oberts, der auch mit von der Partie war. »Er ist fast jedenTag da. Ein Mann mit

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