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Die drei Frauen von Westport

Titel: Die drei Frauen von Westport Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Schine
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Hand der berühmten Schauspielerin, und die Frau erhob sich.
    »MirandaWeissmann, ich möchte dir Ingrid Chopin vorstellen …«
    Miranda lächelte und streckte die Hand aus und spürte die kühlen Finger der anderen Frau, als Kit seinen Satz zu Ende sprach: »… meineVerlobte.«
    Die Schauspielerin warf Miranda ein umwerfendes, strahlendes, unverbindliches Lächeln zu und zog ihre Hand elegant wieder zurück. Mirandas Hand blieb erneut in der Luft hängen. Kit sagte: »War wirklich nett, dich zu sehen.« Später erst fiel Miranda die Zeitform auf, die sie zum Gehen aufforderte. Doch jetzt, als sie sich in langsameremTempo bewegte als alle anderen, bemerkte sie nur, dass sie bereits den Mund geöffnet hatte, um die darin versammeltenWorte herauszulassen: Ach, das freut mich für dich, so viel Erfolg … und jetzt auch noch diese wunderbare Neuigkeit …
    Doch dieseWorte, die ordentlich Schlange standen, wurden von anderen ungehobelten, rüdenWorten beiseitegedrängt, die nicht warten wollten.
    »Du kleiner Scheißer«, sagte sie.
    Das hatte sie offenbar recht laut vorgebracht, denn diverse Leute drehten sich zu ihnen um.
    Miranda spürte, dass sie so reglos dastand, als posiere sie für ein Foto, die Hand locker an dieWange gelegt. Dann drehte sie sich langsam weg und wieder zurück. Ich habe was vergessen, dachte sie. Da ist noch was zu erledigen. Sie löste ihre Hand von derWange, schwang sie durch die Luft und ließ sie mit lautem Knallen auf KitsWange landen. Das fühlte sich besser an. Viel besser. Als sie dann davonmarschierte, leuchtete ihr Gesicht so fahl wie der kalte Mond.
    »Ach du lieber Gott«, sagte Annie, als sie Miranda schreien hörte. »Ach du lieber Gott«, sagte sie noch einmal, als Miranda Kit eine Ohrfeige verpasste.
    »Was ist denn, Liebes?«, fragte ihre Mutter, die sich gerade angeregt mit Lou unterhalten hatte. »Ist irgendetwas?«
    »Nein, nein«, antwortete Annie und stand auf, um ihrer Mutter den Blick zu versperren.
    R oberts, der den Zwischenfall auch beobachtet hatte, blickte mit gequälter Miene zu Annie auf.
    Die Band spielte jetzt schwungvoll That’s Amore .
    »Oh, ich liebe dieses Stück«, sagte Betty. »Wo ist eigentlich Miranda?«, fragte sie dann und sah sich um.
    Miranda stand bewegungslos neben einem glitzernden Austernhügel und weinte.
    R oberts sprang auf. »Möchten Sie tanzen, Betty?« Und er entführte Betty auf dieTanzfläche, mitten hinein ins Getümmel.
    Kit flüsterte seiner verblüfftenVerlobten etwas zu, warf den gaffenden Freunden am Tisch ein etwas verwirrtes Lächeln zu und folgte dann Miranda mit gesenktem Kopf, als sei er gerade verhaftet worden. Als er sie eingeholt hatte, legte er ihr die Hand auf die Schulter. Sie weinte reglos, ohne auch nur einen einzigen Muskel zu bewegen, als hätte sie mit den ganzenTränen gar nichts zu tun, die aus eigenem Antrieb über ihr Gesicht rannen.
    »Tut mir leid, Miranda. Ich hätte es dir sagen sollen, ich weiß. Es ist nur alles so schnell gegangen. Und was wir zwei, du und ich zusammen hatten … das kam doch auch aus dem Moment heraus, oder? Ich weiß, dass ich, na ja, dass ich dich hätte warnen sollen. Aber es kam so plötzlich.« Ein jungenhaftes Lächeln huschte über sein Gesicht. »Ich spiele in ihrem nächsten Film mit. Hab ich dir das gesagt?«
    Miranda schüttelte den Kopf.
    »Du weißt ja, was das für mich bedeutet. Du hast mich immer so gut verstanden, Miranda. Ein Kinofilm? Nach so vielen Jahren?«
    DieTränen waren versiegt. Miranda rührte sich nicht und gab keinen Laut von sich.
    »Tut mir leid«, sagte Kit noch einmal.
    Sie versperrten den Zugang zu dem Eisberg, der mit großen silbrig glitzernden Austern in schillernden Schalen gespickt war. Einige Leute traten heran, scharrten mit den Füßen und griffen dann behutsam an den beiden vorbei, um sich Austern zu angeln.
    »Ich liebe Austern«, sagte Miranda.
    »Ich weiß.«
    Sie zuckte die Achseln.
    »Tut mir so leid, Miranda.«
    »Ich weiß.«
    Als Miranda den R ückweg zu ihrem Tisch antrat, tat sie das langsam und nahezu feierlich, mit gemessenen Schritten und hoch erhobenen Hauptes, wobei sie mit großer Geste leere Stühle beiseiteschob. Annie sah, wie die Leute den Blick abwandten, um Miranda nicht anzuglotzen. Als ihre Schwester bei ihrem eigenen Stuhl ankam, trat sie auch diesen aus demWeg. Er fiel um, kippte kraftlos auf den R ücken und blieb mit von sich gestreckten Beinen liegen. Miranda stand zitternd daneben, aschfahl und stumm.
    Annie

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