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Die drei Frauen von Westport

Titel: Die drei Frauen von Westport Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathleen Schine
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doch am besten hier neben Ophelia.« Gwen wies auf einen Hocker, der unter eine Tischecke geschoben war.
    »Das ist ja ein malerischer kleiner Stuhl.Von den Shakern?« Amber hatte sich mit Antiquitäten befasst.
    Gwen nickte widerstrebend.
    Soll ich es ihnen vor dem Essen sagen?, sinnierte Frederick. Dann vergeht ihnen der Appetit. Oder danach? Dann wird ihnen womöglich übel.
    »Ist das witzig!« Amber hatte sich auf dem Hocker niedergelassen. »Seh ich nicht aus wie eine kleine Melkerin, Ophelia?«
    »Juliet«, sagte die Kleine bockig und trat Amber gegen das Bein.
    Frederick merkte, dass ihm plötzlich selbst übel war. Der Mut, den er in der Bar noch gehabt hatte, verließ ihn nun. Er sah Gwennie an. Sie hatte sich wirklich zu einem Snob entwickelt, das musste man zugeben. Doch sie beschützte ja nur, was sie für wichtig hielt. Sie war als Kind schon etwas pedantisch gewesen, und er hatte es immer rührend gefunden, wie angestrengt sie versuchte, Ordnung in diese chaotischeWelt zu bringen. Und Evan war zurzeit so sarkastisch und widerwärtig. Vielleicht würde sich das noch verwachsen. Dennoch betete Frederick seinen Sohn an. Er beobachtete, wie Evan Crystal piesackte, mit ihr spielte wie eine grausame Katze mit der Maus. Na dann viel Glück, Evan, dachte Frederick. Diese beiden Mäuseschwestern sind gerissener, als du vielleicht glaubst.
    »Schade, dass Joe nicht mitkommen konnte«, sagte R on.
    »Die Wirtschaft«, sagte Felicity in einemTonfall, als handle es sich um einenVerkehrsstau. »Nur schrecklich. Ich habe es selbst kaum geschafft zu kommen. Aber ich bin natürlich nur Vizechefin und habe die leichteren Aufgaben.«
    »Ich freue mich, dass ihr alle hier seid«, sagte Frederick. »Ich möchte nämlich eine Neuigkeit bekannt geben.«
    »Das ist ja lustig«, sagte Gwen. »Ich nämlich auch!«
    Alle sahen sie an.
    »Ich bin schwanger!«
    Frederick und Amber warfen sich einen Blick zu, während die anderen Gwen und R on gratulierten.
    »Und was wolltest du bekannt geben, Dad?«, fragte R on.
    »Nichts«, antwortete Dad. »Nichts, das nicht warten könnte.«
    In derWohnung am Central ParkWest schlief Amber mit Crystal in einem Zimmer, nicht mit Frederick. Amber war schockiert gewesen, als Frederick am Abend zuvor um ein Haar ihren Zustand bekannt gegeben hätte, und sie war enorm erleichtert, dass Gwens Nachricht das verhindert hatte.
    »Sie müssen mich erst noch näher kennen lernen«, erklärte sie Frederick. »Aber wenn das passiert ist, werden sie gar nicht anders können, als mich zu lieben, du wirst schon sehen.«
    Und zu Fredericks Erstaunen trat genau dies ein.
    »Gwen, hättest du was dagegen, wenn ich heute mit den Mädchen ins Metropolitan ginge? Da gibt es eine Kinderführung für die europäische Malerei …« »Ach, Felicity, du hast es geschafft, dieseWohnung repräsentativ und persönlich zugleich einzurichten. Und du hast wirklich einen Dekorateur beschäftigt? Das harmoniert alles so gut mit deiner Person. Du musst ja eine hervorragende Managerin sein …« »Gwen, hast du gehört, wie Juliet den Dora-Song singen kann? Hast du dir mal überlegt, ihr Gesangsstunden geben zu lassen?«
    Amber war dreist und raffiniert, und Frederick beobachtete verblüfft, wie sie sich mit ihren Schmeicheleien bei seiner kratzbürstigenTochter und seiner noch kratzbürstigeren Schwester beliebt machte. Es fehlte nur noch, dass Amber sich die Hände rieb und murmelte, sie sei doch ganz nichtsnutzig. »Im Ernst? Du hast dieses Essen gekocht und den ganzenTag gearbeitet?«, sagte sie zu Felicity. »Wenn dein attraktiver Chef jemals so dumm wäre, dich gehen zu lassen –«, an dieser Stelle warf sie Joseph ein Lächeln zu, das dieser mit einem leicht dümmlichen Grinsen erwiderte –, »könntest du irgendwo Küchenchefin werden. Ich meine, mir steht das ja nicht zu, das zu sagen, da ich doch nur dein dankbarer, nutzloser Gast bin, aber ich finde, du solltest dich bei Top Chef bewerben . Du passt doch richtig gut ins Fernsehen . Nach Leuten wie dir suchen die immer.«
    Diesen schleimerischen Dauerbeschuss setzte Amber unermüdlich fort. Sie kaufte in einem angesagten Laden Designer-Babydecken und Lätzchen für Gwen. Sie tauchte mit einem Korb voll erlesener Cookies bei Joseph im Büro auf, überreichte ihn Felicity und half dann, die Kekse an die Angestellten zu verteilen, wobei sie so tat, als sei es Felicitys Idee gewesen.
    »Ich bin extra dafür nach R ed Hook rausgefahren«, raunte sie abends Crystal zu,

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