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Die drei Musketiere

Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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der
    Türvorhang auseinander. Ein stattlicher Offizier erschien, wechselte noch ein paar Worte mit einer in einem anstoßenden Zimmer sich aufhaltenden Person, drehte sich dann zu dem Gefangenen herum und fragte: »Sie sind Bonacieux?« –
    »Jawohl, Herr Offizier«, stotterte der Krämer, mehr tot als lebendig, »ganz ergebenst zu dienen.« – »So kommen Sie herein!« erwiderte der Offizier, beiseite tretend, um dem Krämer
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    den Weg frei zu machen. Dieser gehorchte, ohne ein Wort zu erwidern, und trat in das Zimmer, wo er allem Anschein nach erwartet wurde.
    Es war ein großes, geschlossenes Gemach, dessen Wände mit Waffen reich behangen waren. Obgleich der September noch nicht zu Ende war, brannte im Kamin schon Feuer. In der Mitte des Raumes stand ein viereckiger Tisch, mit Büchern und Papieren bedeckt, über die ein ungeheurer Plan der Stadt La Rochelle gebreitet war.
    Vor dem Kamin stand ein Mann von mittlerer Größe, mit
    stolzer, hochmütiger Miene, durchdringenden Augen, breiter Stirn, schmalem, hagerem Gesicht, das durch den von einem Schnurrbart überragten Spitzbart noch merklich verlängert wurde. Der Mann mochte erst 36 bis 37 Jahre alt sein, und doch fing Kopf- und Barthaar schon an grau zu werden. Er trug keinen Degen und hatte doch ganz das Aussehen eines
    Kriegsmannes. Seine noch mit einer leichten Staubschicht bedeckten rindsledernen Stiefel ließen ahnen, daß er tagsüber geritten war.
    Dieser Mann war Armand Jean Duplessis, Kardinal von
    Richelieu, in der Vollkraft seiner Jahre, ein ritterlicher Held, der ganz Europa in Schach zu halten wußte, zwar schwächlichen Körpers, aber im Besitz einer dämonischen Geistesstärke, die ihn zu einem der außerordentlichsten Menschen machte, die je auf Erden gelebt haben.
    Der arme Krämer blieb an der Tür stehen, während der
    Kardinal die Augen fest auf ihn gerichtet hielt, als wollte er ihm bis auf den Grund seines Herzens sehen... »So? Der dort ist Bonacieux?« – »Jawohl, gnädiger Herr«, antwortete der Offizier. – »Gut! Geben Sie mir die Papiere und lassen Sie uns allein!« Der Offizier nahm die bezeichneten Papiere vom Tisch, überreichte sie mit einem tiefen Bückling dem Mann am Kamin und verließ darauf das Zimmer.
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    Bonacieux erkannte in den Papieren das in der Bastille aufgenommene Protokoll. Von Zeit zu Zeit hob der Mann am Kamin die Augen davon auf und senkte sie, zwei Dolchen gleich, tief in das Herz des armen Krämers. Nachdem er gelesen und zwei Sekunden geprüft hatte, war der Kardinal auf dem laufenden. Er murmelte: »Ein Kopf wie der da hat niemals konspiriert. Aber immerhin wollen wir mal sehen«, und sagte dann langsam, Wort für Wort betonend: »Sie sind des
    Hochverrats angeklagt!« – »Das ist mir schon bekanntgegeben worden, gnädiger Herr«, rief Bonacieux, den Mann mit dem Titel anredend, den er aus dem Mund des Offiziers vernommen hatte. »Aber ich schwöre Ihnen, daß ich davon kein Jota gewußt habe.«
    Der Kardinal unterdrückte ein Lächeln... »Sie haben mit Ihrer Frau, mit Frau von Chevreuse und dem Mylord Herzog von Buckingham konspiriert?« – »Alle diese Namen, gnädiger Herr«, versetzte der Krämer, »habe ich von ihr allerdings gehört.« – »Bei welcher Gelegenheit?« – »Meine Frau sagte, der Kardinal von Richelieu habe den Herzog von Buckingham nach Paris gelockt, um ihn und mit ihm die Königin zu verderben.« –
    »Das sagte sie?« rief der Kardinal zornig. – »Jawohl, gnädiger Herr, das hat sie gesagt. Aber ich habe ihr gesagt, es wäre sehr unrecht von ihr, sich mit so etwas zu befassen, und Seine Eminenz wäre gar nicht imstande...«
    »Schweigen Sie! Sie sind ein Schafskopf!« rief unwillig der Kardinal. – »Ganz dasselbe hat mir meine Frau auch gesagt, gnädiger Herr.« – »Wissen Sie, wer Ihre Frau entführt hat?« –
    »Nein, gnädiger Herr.« – »Aber Verdacht haben Sie?« –
    »Jawohl, gnädiger Herr; aber dieser Verdacht schien dem Herrn Kommissar nicht recht zu sein, und ich befasse mich deshalb nicht mehr damit.« – »Ihre Frau ist entwischt; das wußten Sie?«
    – »Nein, gnädiger Herr, ich habe es erst im Gefängnis erfahren, und wiederum erst durch den Herrn Kommissar, einen sehr liebenswürdigen Mann.«
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    Der Kardinal unterdrückte ein zweites Lächeln. »Sie wissen also nicht, was aus Ihrer Frau geworden?« – »Absolut nicht, gnädiger Herr. Aber sie muß in den Louvre zurückgekehrt sein.«
    – »Um ein Uhr früh war sie noch nicht

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