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Die drei Musketiere 2

Die drei Musketiere 2

Titel: Die drei Musketiere 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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nein!« rief Mylady mit einer Betonung, die keinen Zweifel an der Wahrheit dessen, was sie sagte, übrig ließ. »Nie, nie!«
    »Ich glaube Euch«, sagte Madame Bonacieux, »aber warum dieser Schrei?«
    »Wie, Ihr begreift nicht, daß d’Artagnan, der mein Freund war, mich zu seiner Vertrauten gewählt hatte?« – »Wirklich?«
    »Begreift, daß ich alles weiß, Eure Entführung, seine Verzweiflung, seine Nachforschungen. Und ich soll nicht staunen, wenn ich mich so unvermutet in Eurer Nähe befinde, nachdem wir so oft von Euch gesprochen haben, die er mit der ganzen Macht seiner Seele liebt, so daß auch ich Euch lieben mußte, noch ehe ich Euch gesehen hatte? Ach! Teure Constance, endlich finde ich Euch!«
    Und Mylady streckte ihre Arme nach Madame Bonacieux aus, die jetzt überzeugt war, in dieser Frau eine ergebene und aufrichtige Freundin zu erblicken.
    »Ihr wißt, was ich gelitten habe, da er Euch sein Leid mitgeteilt hat. Aber für ihn dulden ist Glück. Und dann ist mein Unglück seinem Ende nahe. Morgen, heute abend vielleicht werde ich ihn wiedersehen, und dann besteht die Vergangenheit nicht mehr für mich.«
    »Diesen Abend? Morgen?« rief Mylady, durch diese Worte aus ihren Gedanken gerissen. »Was wollt Ihr damit sagen?
    Erwartet ihr etwa Nachricht von ihm?« – »Ihn selbst!« –
    »D’Artagnan hier!« – »Er selbst.«
    »Das ist unmöglich! Er befindet sich mit dem Kardinal vor La 247
    Rochelle und wird erst nach der Einnahme der Stadt nach Paris zurückkehren.«
    »Ihr glaubt das, aber sagt, ist meinem d’Artagnan, diesem trefflichen und hochgesinnten Edelmann, etwas unmöglich?«
    »Ah! Ich kann es nicht glauben.«
    »Nun, so lest doch«, sagte die junge Frau, im Übermaß ihrer Freude und ihres Stolzes, indem sie Mylady einen Brief überreichte.
    »Die Schrift der Madame de Chevreuse!« sagte Mylady zu sich. »Ah, ich dachte mir wohl, daß sie von dieser Seite Nachrichten hätten!«
    Und begierig las sie folgende Zeilen:
    »Mein liebes Kind! Haltet Euch bereit, unser Freund wird Euch bald besuchen, und er kommt nur, um Euch aus dem Gefängnis, in dem man Euch zu Eurer Sicherheit verbarg, zu holen. Bereitet also alles zur Abreise vor und verzweifelt nie an uns.
    Unser liebenswürdiger Gascogner hat sich tapfer und treu wie immer gezeigt; sagt ihm, daß man ihm an gewisser Stelle für den Wink, den er gegeben hat, sehr dankbar ist.«
    In diesem Augenblick hörte man den Galopp eines Pferdes.
    »Oh!« rief Madame Bonacieux, ans Fenster stürzend, »sollte er es sein?«
    Mylady war vor Erstaunen wie in Stein verwandelt auf dem Bett geblieben.
    »Ach nein«, sagte Madame Bonacieux, »es ist ein Mann, den ich nicht kenne. Es scheint, er kommt hierher. Er reitet langsamer – er hält vor der Tür – er läutet.«
    Mylady sprang auf.
    »Seid Ihr ganz sicher, daß er es nicht ist?« fragte sie. –
    »Gewiß, ganz sicher.« – »Ihr habt vielleicht nicht recht gesehen.« – »Oh! Sähe ich nur die Feder seines Hutes, nur den Zipfel seines Mantels, ich würde ihn sofort erkennen!«

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    Mylady zog sich an.
    »Und dieser Mann kommt hierher, sagt Ihr?« – »Ja, er ist eingetreten.« – »Entweder kommt er Euret- oder meinetwegen.«
    – »O mein Gott! Wie aufgeregt Ihr ausseht!«
    »Ja, ich gestehe es, ich teile Eure Zuversicht nicht, ich fürchte alles vom Kardinal.«
    »Still!« sprach Madame Bonacieux, »man kommt.«
    Die Tür öffnete sich und die Äbtissin trat ein.
    »Kommt Ihr von Boulogne?« fragte sie Mylady.
    »Allerdings«, antwortete diese, indem sie ihre Kaltblütigkeit wiederzuerlangen suchte. »Wer fragt nach mir?«
    »Ein Mann, der seinen Namen nicht nennen will, aber vom Kardinal kommt.«
    »Und mich sprechen will?« sagte Mylady.
    »Der eine Dame sprechen will, die von Boulogne eingetroffen sein soll.«
    »Dann laßt ihn eintreten, Madame!«
    »O me in Gott, mein Gott!« rief Madame Bonacieux, »sollte es eine schlimme Kunde sein?« – »Ich befürchte es.« – »Ich lasse Euch mit diesem Fremden allein, aber sobald er sich entfernt hat, kehre ich mit Eurer Erlaubnis wieder zurück.«
    Die Äbtissin und Madame Bonacieux verließen das Zimmer.
    Mylady blieb, die Augen auf die Tür geheftet, allein. Bald hörte man Sporengeklirr auf der Treppe. Dann näherten sich Schritte, die Tür wurde geöffnet und ein Mann erschien.
    Mylady stieß einen Freudenschrei aus. Dieser Mann war der Comte de Rochefort, die ergebenste Seele Seiner Eminenz.
    »Ah!« riefen Rochefort und Mylady

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