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Die drei Musketiere 2

Die drei Musketiere 2

Titel: Die drei Musketiere 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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Eintritt. Patrick, der wußte, daß Lord Winter in dienstlichen und freundschaftlichen Verhältnissen zu dem Herzog stand, gab dem, der in des Lords Namen kam, den Vorzug. Der andere mußte warten, und man sah, wie sehr er diese Verzögerung verwünschte.
    Der Kammerdiener ließ Feiton durch einen großen Saal gehen, in dem die Gesandten von La Rochelle, mit dem Fürsten von Soubise an der Spitze, warteten, und führte ihn in ein Kabinett, wo Buckingham, aus dem Bad kommend, seine Toilette vollendete, der er, wie immer, eine besondere Aufmerksamkeit widmete.
    »Leutna nt Feiton«, sagte Patrick, »von Lord Winter geschickt.« – »Von Lord Winter? Laßt ihn eintreten!«
    Feiton trat ein. In diesem Augenblick warf Buckingham einen reichen, mit Gold bestickten Schlafrock auf das Sofa, um ein mit Perlen gesticktes Wams von blauem Samt anzuziehen.
    »Warum ist Lord Winter nicht selbst gekommen?« fragte Buckingham. »Ich erwartete ihn diesen Morgen.«
    »Er hat mich beauftragt, Eurer Herrlichkeit zu sagen, daß er sehr bedaure, nicht die Ehre haben zu können, aber er sei durch eine notwendige Bewachung im Schloß abgehalten.«

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    »Ja, ja«, sagte Buckingham, »ich weiß das, er hat eine Gefangene.« – »Gerade von dieser Gefangenen wollte ich mit Eurer Herrlichkeit sprechen.« – »Nun, so sprecht!« – »Was ich zu sagen habe, darf nur von Eurer Herrlichkeit gehört werden.«
    – »Laß uns allein, Patrick«, sagte Buckingham, »aber halte dich im Bereich der Glocke auf. Ich werde dich sogleich rufen.«
    Patrick ging hinaus.
    »Wir sind allein, Leutnant, sprecht nun.« – »Mylord, Lord Winter hat Euch kürzlich geschrieben und Euch in einem Brief gebeten, einen Deportationsbefehl für eine junge Frau namens Charlotte Backson zu unterzeichnen.« – »Ja, und ich habe ihm geantwortet, er möge nur diesen Befehl bringen oder schicken, und ich würde ihn unterzeichnen.« – »Hier ist er, Mylord.« –
    »Gebt.«
    Er nahm das Papier aus Feitons Händen und warf einen raschen Blick darauf. Als er sah, daß es das richtige war, legte er es auf den Tisch, ergriff eine Feder und schickte sich an, es zu unterzeichnen.
    »Um Vergebung, Mylord«, sagte Feiton, den Herzog
    zurückhaltend. »Weiß Eure Herrlichkeit, daß der Name Charlotte Backson nicht der wahre Name dieser jungen Frau ist?«
    »Ja, ich weiß es«, antwortete der Herzog, die Feder in das Tintenfaß tauchend.
    »Also kennt Eure Herrlichkeit ihren wahren Namen?« fragte Feiton in kurzem Ton.
    »Ich kenne ihn.«

Der Herzog näherte die Feder dem Papier. Feiton erbleichte.
    »Und obwohl Eure Herrlichkeit den Namen kennt«, sagte Feiton, »wollt Ihr dennoch unterzeichnen?« – »Allerdings, eher zweimal als einmal.«
    »Ich kann nicht glauben«, fuhr Feiton wie gehetzt fort, »daß Eure Herrlichkeit weiß, daß es sich um Lady Winter handelt.«

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    »Ich weiß es sehr wohl, obgleich ich staune, daß Ihr es wißt.«
    »Und Eure Herrlichkeit wird diesen Befehl ohne
    Gewissensbisse unterzeichnen?«
    Buckingham schaute den jungen Mann stolz an.
    »Wißt Ihr«, sagte er, »daß Ihr ganz seltsame Fragen an mich stellt, und daß es töricht von mir ist, darauf zu antworten?«
    »Antwortet, Mylord, die Lage der Dinge ist verhängnisvoller, als Ihr wohl glaubt.«
    Buckingham dachte, da der junge Mann von Lord Winter abgeschickt sei, so spreche er in dessen Namen und bezwang sich.
    »Ohne irgendeinen Gewissensbiß«, sagte er, »und Lord Winter weiß so gut wie ich, daß Mylady eine große
    Verbrecherin ist, und daß man es fast als eine Gnade betrachten muß, wenn man ihre Strafe auf Deportation beschränkt.«
    Der Herzog setzte die Feder auf das Papier.
    »Ihr werdet den Befehl nicht unterzeichnen, Mylord!« rief Feiton, indem er einen Schritt auf den Herzog zuging.
    »Ich werde den Befehl nicht unterzeichnen?« entgegnete Buckingham, »und weshalb nicht?« – »Weil Ihr Euch besinnen und Mylady Gerechtigkeit widerfahren lassen werdet.«
    »Man würde ihr Gerechtigkeit widerfahren lassen, wenn man sie nach Tyburn schickte«, versetzte Buckingham, »Mylady ist eine Verbrecherin.« – »Mylord, Lady Winter ist ein Engel, Ihr wißt es wohl, und ich erbitte ihre Freiheit von Euch.«
    »Seid Ihr von Sinnen«, sagte Buckingham, »daß Ihr so zu mir redet?« – »Entschuldigt, Mylord, ich rede, wie ich kann. Ich mäßige mich, bedenkt jedoch Mylord, was Ihr tun wollt, und hütet Euch, über das Maß hinauszugehen.« – »Wie, höre ich recht? … Gott verzeih

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