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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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auf die eine oder die andere Weise endigen muß; Mylady kann erfahren, daß du das erste Briefchen meinem Bedienten zugestellt hast, statt es dem Bedienten des Grafen zu übergeben, und daß ich die andern erbrach, die Herr von Wardes erbrechen sollte. Sodann wird dich Mylady fortjagen, und du weißt, sie ist nicht die Frau, die es bei dieser Rache bewenden läßt.«
    »Ach,« seufzte Ketty, »warum habe ich mich alledem ausgesetzt?«
    »Meinetwillen, das weiß ich wohl, Allerschönste!« versetzte der junge Mann, »und ich bin dir im hohen Grade dafür dankbar, das schwöre ich.«
    »Was enthält aber Ihr Brief?« »Mylady wird es dir sagen.«
    »Ach! Sie lieben mich nicht,« stammelte Ketty, »und ich bin höchst unglücklich.« Ketty vergoß viele Tränen, ehe sie sich entschloß, diesen Brief der Mylady zuzustellen; endlich entschloß sie sich aber doch, aus Hingebung für den jungen Musketier, und das war alles, was jetzt d'Artagnan verlangte.

Wo von der Equipierung des Aramis und Porthos gehandelt wird.
    Ketty war kaum von d'Artagnan fortgegangen, als sich dieser nach der Gasse Féron wandte. Er traf Athos und Aramis, die philosophierten. Aramis zeigte wieder einigen Willen, zur Soutane zurückzukehren. Porthos traf gleich nach d'Artagnan ein, und so waren die vier Freunde vollzählig beisammen. Die vier verschiedenen Gesichter drückten vier verschiedene Empfindungen aus: das von Porthos die Ruhe, das von d'Artagnan die Hoffnung, das von Aramis den Kummer und das von Athos die Sorglosigkeit. Nach einer kurzenUnterredung, worin Porthos erraten ließ, eine sehr hochgestellte Person habe die Huld, ihn aus der Verlegenheit zu reißen, trat Mousqueton ein. Er ersuchte Porthos, nach Hause zu gehen, weil, wie er mit kläglicher Stimme sagte, seine Gegenwart dort dringend sei. »Handelt es sich um meine Equipierung?« fragte Porthos. »Ja und nein,« entgegnete Mousqueton. »Nun, was soll das heißen?«
    »Kommen Sie, gnädiger Herr.« Porthos stand auf, beurlaubte sich von seinen Freunden und folgte Mousqueton. Einen Augenblick darauf erschien Bazin an der Türschwelle. »Was willst du von mir, mein Freund?« fragte Aramis mit weicher Stimme. »Es erwartet Sie zu Hause ein Mann, gnädiger Herr,« erwiderte Bazin. »Ein Mann? was für ein Mann?«
    »Ein Bettler.«
    »Gib ihm ein Almosen, Bazin, und sage ihm, daß er für einen armen Sünder bete.«
    »Dieser Bettler will durchaus mit Ihnen sprechen, und gibt vor, Sie wären höchlich erfreut, ihn zu sehen.«
    »Hat er für mich etwas Besonderes?«
    »Ja, er sagte: ›Wenn Herr Aramis zu kommen zögert, so sagt ihm, daß ich von Tours komme.‹«
    »Von Tours? ich gehe schon,« rief Aramis; »meine Herren, ich bitte Sie tausendmal um Entschuldigung, allein, gewiß bringt mir dieser Mensch Nachrichten, die ich erwarte.« Er stand sogleich auf und ging eilends fort. Nun blieben noch Athos und d'Artagnan. »Mir scheint, diese Schlingel haben ihre Sachen schon gefunden. Was meinen Sie, d'Artagnan?« sagte Athos. »Ich weiß, daß Porthos im besten Zug ist,« versetzte d'Artagnan, »und was Aramis betrifft, so war ich um ihn nie ernstlich besorgt.«
    »Was sagte mir doch Herr von Tréville, der mir gestern die Ehre erwies, mich zu besuchen, daß Sie sehr häufig zu den Engländern kommen, die der Kardinal in Schutz nimmt?«
    »Das heißt, ich mache einer Engländerin Besuche, derselben, von der ich Ihnen erzählt habe.«
    »Ah, ja! die blonde Frau, wegen welcher ich ihnen Ratschläge gab, die Sie natürlich außer acht gelassen haben.«
    »Ich sagte Ihnen aber meine Gründe. Jetzt bin ich fest überzeugt, daß diese Frau bei der Entführung der Madame Bonacieux ihre Hand im Spiele hatte.«
    »Ja, und ich begreife wohl, daß Sie einer Frau den Hof machen, um eine andere aufzufinden. Das ist der längste, doch der unterhaltendste Weg.«
    Als Aramis in seine Wohnung trat, fand er wirklich einen Mann von kleiner Statur und sprechenden Augen, doch in Lumpen gehüllt. »Ihr habt nach mir gefragt?« sagte der Musketier. »Das heißt: ich fragte nach Herrn Aramis... Ist das Ihr Name?«
    »Allerdings. Habt Ihr mir etwas zu übergeben?«
    »Ja, wenn Sie mir ein gewisses gesticktes Sacktuch vorzeigen.«
    »Da ist es,« versetzte Aramis, indem er einen Schlüssel aus seiner Brust nahm und ein kleines, mit Perlmutter eingelegtes Kästchen aus Ebenholz aufschloß, »seht,da ist es.«
    »Gut,« sagte der Bettler, »entfernen Sie Ihren Bedienten.« Als sich Bazin entfernt hatte, warf der

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