Die drei Sinfonie der Angst drei Fragezeichen
direkt bis zum Schloss fahren können.«
»Bei der Aussicht ist mir gar nicht wohl«, gab Peter zu. »Ich weiß, dass es im echten Leben keine Gespenster gibt, aber die Erinnerung an diesen Ort ist alles andere als wohltuend!«
Er lenkte den Transporter weiter durch die Schlucht. Obwohl es Nachmittag war, herrschte ein staubiges Zwielicht. Peter überlegte sogar einen Moment, ob er die Scheinwerfer einschalten sollte, verwarf die Idee dann jedoch wieder. Schließlich weitete sich die Schlucht und wurde sogleich etwas heller. Nun hatten die Jungen auch freien Blick auf das Schloss, das oben am Ende des Canyons thronte.
Sie sahen den hohen Turm mit dem spitzen Dach und den gedrungenen Turm, der noch immer etwas Bedrohliches ausstrahlte, die großen Fenster und die breite Treppe, die zum Portal führte. Dabei fühlten sie sich, als wäre die Zeit seit ihrem letzten Besuch einfach stehen geblieben. Erst im Näherkommen zeigten sich die Veränderungen, von denen Justus bereits gesprochen hatte: Kübel mit Grünpflanzen, Kies auf der Auffahrt, neue, heile Fenster und ein Parkplatz. Er befand sich seitlich vom Schloss hinter ein paar schroffen Felsen und war von der Straße aus nicht zu sehen.
»Der Anblick von Autos würde den Gesamteindruck negativ beeinträchtigen«, meinte Justus, als sie ausstiegen.
»Soll ich die Taschen ausladen?«, fragte Peter.
»Noch nicht. Wir sollten uns erst anmelden.« Der Erste Detektiv sah zum Schloss hoch. »Dieses Mal können wir ganz regulär klingeln und müssen uns nicht mitten in der Nacht ins Gebäude schleichen.«
»Ein Glück!«, gab Peter zurück.
Nebeneinander stiegen sie die Marmortreppe zum Hauptportal hinauf. Justus betätigte den alten Klingelzug, der neben der Tür angebracht war. Im Inneren des Schlosses erklang ein Glockenspiel. Die Jungen mussten eine ganze Weile warten, bis sich die große Tür knarrend öffnete. Ein Mann mit dichtem blondem Haar blickte ihnen entgegen. Justus schätzte ihn auf Anfang vierzig. Durchtrainiert, sonnengebräunt und in sportlichen Kleidern wirkte er wie ein Trainer aus einem der großen Fitnessstudios in L. A. Damit passte er ebenso wenig zum Gespensterschloss, wie Lady Eunice auf den ersten Blick zur Villa der Künste passte.
»Wir würden gerne mit Mr Flint sprechen«, sagte Justus freundlich. »Wir arbeiten für die Colorphoniker.«
»Da seid ihr bei mir richtig. Ich bin Mr Flint.«
»Sehr gut. Wir liefern die Geräte von Mr Van de Wijdes, der den visuellen Part der Show übernimmt. Sollen wir sie gleich in den Vorführraum bringen?«
»Das wäre gut.« Der Mann sah auf seine Uhr. »In einer halben Stunde habe ich einen Termin mit den Leuten vom Catering. Bis dahin sollte alles stehen.«
»Zum Vorführraum geht es hier lang«, sagte Mr Flint, als die Jungen, beladen mit schwarzen Taschen, vom Auto zurückkehrten. Er führte sie durch den langen, dunklen Flur bis in die Echohalle.
»Weswegen haben Sie das Schloss eigentlich übernommen?«, fragte Justus im Gehen. Seine Stimme wurde gespenstisch von den runden Wänden zurückgeworfen: »übernommen … übernommen … übernommen …«
»Ach wisst ihr, mein Großcousin hat hier eine Zeit lang Filmabende veranstaltet. Das Konzept war der absolute Burner! Ganz große Sache! Der Laden war fast immer ausverkauft. Irgendwann hatte er so viel Geld zusammen, dass er endlich das verwirklichen konnte, wovon er schon immer geträumt hat: eine Weltreise machen.«
»Da sind Sie als Verwalter eingesprungen?«
»So ist es«, entgegnete Mr Flint. »Ich bin Betriebswirt und Event-Manager. Da lag es nahe, dass ich mich um das Haus kümmere, solange er von Land zu Land fliegt. Erst gestern hat er sich aus Finnland gemeldet.« Er öffnete die Tür zum Vorführraum. »Hier ist es. Bringt die Sachen bitte in den hinteren Bereich, damit niemand darüber stolpert.«
Die drei ??? schleppten die Taschen an den alten Polstersesseln vorbei. Noch immer roch es in dem Raum leicht nach Staub, aber man konnte erkennen, dass regelmäßig sauber gemacht wurde. Die zerschlissene Kinoleinwand war ausgetauscht worden und die Orgel war anscheinend ebenfalls wieder instand gesetzt worden. Sie glänzte im warmen Licht der Saalbeleuchtung.
Die drei ??? hätten sich gern weiter umgesehen, doch der sportliche Verwalter ließ sie nicht aus dem Augen.
Eine halbe Stunde später erschien Mr Van de Wijdes. Der Künstler beteiligte sich am Aufbau seiner Geräte, indem er die Jungen
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