Die drei Sinfonie der Angst drei Fragezeichen
anrempelte und gestresste Kommentare abgab. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis allein das Steuerpult endlich stand. Mr Van de Wijdes’ Laune war inzwischen im Keller. Bis auf ein abgrundtiefes »Am liebsten würde ich absagen!« zeigte er sich bei den folgenden Arbeiten recht wortkarg.
»Das wird bestimmt eine großartige Veranstaltung«, versuchte Justus doch noch ein Gespräch anzufangen. »Dieser Vorführraum hat eine unglaubliche Atmosphäre. Hat Yamada dieses Schloss persönlich ausgesucht?«
»Keine Ahnung, es interessiert mich auch nicht«, gab Van de Wijdes zurück.
»Er ist ein bedeutender Dirigent und Komponist«, redete Justus weiter, als würde er die schlechte Stimmung seines Gesprächspartners nicht bemerken.
»Mag sein«, brummte der Künstler. Er kramte auffällig lange in einer Tasche mit Kabeln.
»Mit Ihrer Kunst könnten Sie natürlich auch groß rauskommen.«
»Was verstehst du schon davon?!«
Der Erste Detektiv hatte verstanden, dass Mr Van de Wijdes einfach nicht reden wollte. Also wandte auch er sich wieder der Arbeit zu und reichte dem Künstler stumm dessen Grafiktablett.
Als endlich alles aufgebaut und eingerichtet war, verabschiedeten sich die Jungen in den Feierabend. Sie wollten den Transporter zurück nach Hollywood zur Villa der Künste bringen und dann von dort aus nach Rocky Beach fahren.
Die Luft im Canyon hatte sich inzwischen merklich abgekühlt. Der hohe Turm des Schlosses warf einen langen, finsteren Schatten – wie ein düsterer Finger, der sich nach den Jungen ausstreckte. Bald würden die ersten Fledermäuse ausfliegen. In den trockenen Büschen zirpten die Grillen, sonst war es in der Gegend beinahe bedrückend still.
Dann raschelte es irgendwo in der Ferne. Der Erste Detektiv horchte auf, konnte die Quelle des Geräusches jedoch zunächst nicht entdecken. Während Peter in seinem Rucksack nach dem Autoschlüssel kramte, blickte sich Justus weiter um. War da nicht eben ein Schatten gewesen? Er blinzelte. Schräg gegenüber, an einem der Berghänge, lösten sich ein paar Steine und kullerten den steilen Abhang hinab.
»Wir werden beobachtet!«, raunte Justus seinen beiden Freunden zu.
»Tatsächlich!« Nun hatte auch Bob die schmale Gestalt entdeckt, die gerade hinter einem Busch Deckung suchte.
»Das war eine Frau! Da bin ich mir fast sicher!«
»Soll ich ihr nachlaufen?«, fragte Peter.
»Nein«, entschied Justus. »Bis du den Hang hinaufgeklettert bist, ist sie längst auf der anderen Seite verschwunden. Im schlimmsten Fall löst sie bei ihrer Flucht noch absichtlich oder unabsichtlich eine kleine Lawine aus. Das ist zu gefährlich!«
»Stimmt!« Der Zweite Detektiv erinnerte sich nur zu gut an den letzten Erdrutsch, den er und Justus hier erlebt hatten. »Dann lasst uns losfahren. Ich bin müde und hungrig. Abgesehen davon kann ich gut darauf verzichten, nach Sonnenuntergang in dieser Gegend herumzulaufen.«
Phonophobie
»Du kommst zu spät«, sagte Justus, als Bob am nächsten Morgen mit seinem Käfer auf den Hof fuhr. Es lag kein Vorwurf in seiner Stimme. Es war lediglich eine Feststellung. Der dritte Detektiv grinste. »Dafür habe ich ein paar interessante Sachen herausgefunden!«
»Die kannst du uns auch auf der Fahrt erzählen.« Justus stieg in den Wagen und begrüßte Peter, der bereits auf der Rückbank saß.
»Gestern Abend habe ich noch mit Mr Kappelhoff telefoniert«, berichtete Bob, während er auf die Sunrise Road bog. »Ich habe ihn gefragt, ob die Colorphoniker irgendwelche Feinde haben. Ihm ist kein konkreter Name eingefallen, aber er meinte, dass Howard Yamada durchaus schon öfter Konflikte mit seinen Musikern gehabt hätte und auch mit dem Intendanten einer Musikhalle.«
»Er ist also ein schwieriger Charakter.«
»Sehr schwierig«, bestätigte Bob. »Wer mit ihm arbeitet, muss ein dickes Fell haben.«
»Das wiederum hat nicht jeder«, meinte Justus. »Wir haben selbst erlebt, wie Mr Van de Wijdes sich beschwert hat. Er wollte nicht über Yamada reden, aber ich habe den Zorn in seinen Augen gesehen, als ich dessen Namen erwähnt habe.«
Peter lachte leise. »Genies sind manchmal eben etwas anstrengende Persönlichkeiten.«
»Intelligenz muss nicht notgedrungen zu einer fragwürdigen Persönlichkeit führen«, verteidigte sich Justus.
»In Yamadas Fall war es bestimmt nicht nur die Intelligenz«, mischte sich Bob in das Gespräch ein. »Damit kommen wir auch gleich zum nächsten Punkt: Kappelhoff hat mir
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