Die drei Sinfonie der Angst drei Fragezeichen
Jungen auch nicht ungesehen überprüfen. Die Zeit rannte ihnen davon. Das Konzert würde bereits am nächsten Abend stattfinden. Bis dahin mussten sie die Wahrheit ans Licht gebracht haben! Es schien ein hoffnungsloses Unterfangen zu sein.
Ein kurzes Klatschen riss Justus aus seinen Gedanken. Yamada war auf die Bühne getreten. Er stand nun vor einem Mikrofonständer und räusperte sich. Erneut wurde es still im Raum. Alle Augen waren auf den kleinen Mann gerichtet. »Wir werden nun mit der Probe beginnen. Ich bitte alle, die nicht zum Orchester gehören, den Raum zu verlassen.«
Niemand widersprach.
»Was jetzt wohl gleich passiert?«, überlegte Peter, als sie hinter Mr Flint und den Bühnenarbeitern aus dem Vorführraum traten.
»Das können wir leicht überprüfen.« Justus sah seine Freunde an. »Immerhin kennen wir einen Geheimgang, über den wir den Vorführraum unauffällig betreten können.«
Der Gang war zum Glück noch begehbar – und dunkel und eng, wie eh und je. Nacheinander tasteten sich die drei ??? an den rauen Steinwänden entlang. Die Musik der Colorphoniker drang verzerrt an ihre Ohren.
»Klingt schon irgendwie komisch«, meinte Peter. »Aber so richtig unheimlich ist es nicht.«
»Mir gefällt die Musik sogar ganz gut«, meinte Bob.
»Echt jetzt?«
»Wir kommen hinter dem Samtvorhang heraus«, sagte Justus leise, als sie die Tür am Ende des Korridors erreicht hatten. »Man wird uns von der Bühne aus also nicht sehen können. Aber wir müssen trotzdem vorsichtig sein. Am besten, wir schleichen uns einer nach dem anderen in den Saal.«
»Meinetwegen«, sagte Peter. »Dann geh mal vor!«
Vorsichtig schob der Erste Detektiv die Tür auf. Dann betraten die drei ??? – im Schutz des alten Vorhanges – den Vorführraum.
Im hinteren Bereich saß Mr Van de Wijdes auf einer kleinen Empore. Er trug Kopfhörer und war komplett auf sein Grafiktablett konzentriert, das vor ihm auf dem Pult lag. Peter spähte über die Sitzreihen hinweg zur Bühne und sah, dass auf der Leinwand bunte Farben und Formen angezeigt wurden. Sie bewegten sich im Takt der Musik. Blaue Rauchfahnen stiegen auf, mischten sich mit grünen Tropfen und roten Tupfen und verschwammen zu Strudeln aus Gelb und Türkis. Purpurne Wellen gingen in schwarze Felder über und wurden dann von silbernen Schwaden vernebelt, die sich wiederum in orange Schemen verwandelten.
Davor hoben sich die Silhouetten der Musiker ab, die ihre Instrumente bedienten. Die Laser-Harfe von Mr Shoomer war besonders beeindruckend. Der Musiker griff immer wieder in den Fächer aus Licht, um neue Töne zu erzeugen.
Peter duckte sich hinter einen Sessel. Die Musik hörte sich fremdartig an, aber sie war nicht unangenehm. Im Gegenteil: Das Stück gefiel Peter und hatte eine entspannende Wirkung auf ihn. Mit einem Mal wirkte das Gespensterschloss gar nicht mehr so bedrohlich. Er schloss die Augen und fühlte sich in die Töne ein. Auch ohne Leinwand konnte er die Farben wahrnehmen – in seinem Kopf. Die letzten Noten des Stückes verklangen in einem hellen Grün, das Peter an eine friedliche Waldlichtung erinnerte.
»So«, hörte er anschließend die Stimme von Yamada. »Wir beginnen mit den Harmonien zu Phonophobia. Ich werde Sie alle dann an der Orgel begleiten.«
Stühle wurden gerückt und Schritte erklangen, aber niemand sprach auch nur ein Wort.
Das Stück begann mit dunklen Klängen, war allerdings nicht aufdringlich. Noch immer fühlte sich Peter entspannt. Er blickte hinüber zu seinen Freunden. Justus stand hinter einem der großen Lautsprecher und Bob war bei seinem Platz am Vorhang geblieben.
Der Zweite Detektiv beschloss, am Boden vor der letzten Sitzreihe entlangzukrabbeln, um in die Mitte zu kommen. Von dort aus würde er Yamada an der Orgel beobachten können, ohne dass man ihn selbst zu leicht entdecken konnte. Er bewegte sich geschickt vorwärts, während die Musik langsam anschwoll. Peter spürte, dass er wieder eine Gänsehaut bekam. Seine Arme kribbelten. Die angenehme Entspannung machte einem unangenehmen Gefühl Platz. Von einer friedlichen Waldlichtung konnte nun wirklich nicht mehr die Rede sein. Diese Musik fühlte sich rot an – rot wie Blut!
In letzter Sekunde
Bob spürte, dass etwas nicht stimmte. Die Härchen auf seinen Unterarmen stellten sich auf. Seine Muskeln spannten sich an, als würden sie sich zur Flucht bereit machen. Er spähte hinüber zu Justus. Der wirkte ebenfalls angestrengt.
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