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Die drei Sinfonie der Angst drei Fragezeichen

Die drei Sinfonie der Angst drei Fragezeichen

Titel: Die drei Sinfonie der Angst drei Fragezeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Erlhoff
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Es war keine Einbildung: Die Musik tat etwas mit ihnen. Vielleicht waren es die Schwingungen, vielleicht die Instrumente?
    Bob biss die Zähne aufeinander und sah zur Bühne hinüber. Die Colorphoniker waren ganz in ihr Spiel vertieft. Voller Inbrunst griff Chloes Vater immer wieder in seine Laser-Harfe. Eine Frau mit einer Flöte hatte beim Spiel die Augen geschlossen und auch die unsympathische Blondine wirkte hinter ihrer Kosmoharmonika in tiefster Harmonie mit ihrem Instrument.
    Alle Musiker trugen ihre Spezialkopfhörer   – und sie saßen erhöht. Vielleicht kamen die Schwingungen nur im Saal an, dort, wo auch die Lautsprecher standen? Von seinem Platz aus konnte Bob Yamada nicht sehen. Zu dumm, dass er die Orgel nicht im Blick hatte! Bislang war das Instrument nicht zum Einsatz gekommen, aber es würde bestimmt nicht lange dauern, bis der Musiker in die Tasten griff.
    Bob spähte noch einmal zu Justus hinüber, dann suchte er mit den Augen die Sitzreihen ab. Peter war irgendwo hinten im Saal verschwunden. Bob hoffte, dass er die Musik gut verkraften würde. Immerhin befand sich der Zweite Detektiv genau zwischen den großen Lautsprechern!
    Peter kam es vor, als wäre er in einem engen Raum, in dem die Luft langsam dünner und dünner wurde. Er atmete schneller. Schweiß trat auf seine Stirn. Dann bemerkte er, dass ihm schwindelig wurde. Er musste sofort zurück! Raus aus diesem Raum! Die Kosmoharmonika dröhnte nun unheilvoll. Peter wurde schlecht. Er unterdrückte das Bedürfnis, sich zu übergeben. Stattdessen versuchte er, sich auf sein Ziel zu konzentrieren. Er musste zu dem zerschlissenen Samtvorhang! Dort lag der Ausgang. Dort war Bob. Dort war er sicher! Er musste doch nur geradeaus robben, immer auf dem Teppich entlang.
    Wilde Farbspiele zuckten vor seinen Augen. Er sah grüne und rote Blitze aufflackern. Der Schwindel war mittlerweile so stark, dass er Schwierigkeiten hatte, die Richtung zu halten. Mit jeder Bewegung wurde das Gefühl der Beklemmung mehr und mehr zu Angst. Er konnte kaum noch den Boden spüren.
    »Peter?« Jemand griff nach ihm. Wer es war, war ihm vollkommen egal. Er brauchte Luft!
    »Ich hab ihn!« Die Stimme drang durch ein störendes Rauschen zu ihm.
    »Raus hier!«, hörte er eine zweite Stimme, jetzt wie durch Watte. Hände drückten ihn voran, zerrten an ihm, schoben und stießen. Dann befand er sich plötzlich in vollkommener Dunkelheit.
    »Wir sind im Geheimgang!«
    »Mir ist schlecht«, murmelte der Zweite Detektiv.
    »Halte durch!«
    »Ich muss mich übergeben!«
    »Nicht hier!«
    »Draußen!«
    Peter stolperte orientierungslos durch die Finsternis. Er hatte jegliches Gefühl für Zeit und Raum verloren. Ein tiefes Dröhnen setzte an und erneut überkam ihn eine Welle von Übelkeit. Wieder sah er vor seinem inneren Auge die blutrote Farbe.
    »Die Orgel!«, rief jemand neben ihm.
    »Schneller, Bob!« Das musste Justus sein.
    »Jetzt wird mir auch unwohl.«
    »Nicht stehen bleiben! Bleibt auf keinen Fall stehen!«
    Eine Tür ging auf und Peter wurde in einen beleuchteten Raum geschoben. Seine Freunde hielten jedoch nicht an, sondern halfen ihm eilig zu den großen, bodentiefen Fenstern, die auf die Terrasse hinausführten. Bob riss einen der Fensterflügel auf. »Bloß raus hier!«
    Peter wankte zu einer kleinen Mauer und übergab sich in ein Gebüsch. Dann atmete er tief durch. Die kühle Abendluft tat ihm gut.
    »Alles klar?« Bob war neben ihn getreten und sah ihn besorgt an.
    »Ich will hier weg!«, brachte Peter heraus. Das wollte er wirklich. Wieder einmal hatte er das dringende Bedürfnis, so viele Kilometer wie möglich zwischen sich und das Gespensterschloss zu bringen.
    Bob reichte ihm mit besorgtem Gesichtsausdruck ein Taschentuch. Jetzt erst wurde Peter bewusst, dass er aus der Nase blutete. Rote Flecken breiteten sich auf seinem T-Shirt aus.
    »So rot wie die Musik!«, sagte er erschrocken.
    »Wie die Musik?«, hakte Bob nach.
    »Ja, es war grässlich!«
    Justus starrte an der düsteren Fassade des Schlosses hoch zu den Zinnen, über denen eine schmale Mondsichel aufgegangen war. »Zumindest haben wir jetzt den Beweis, dass Chloe und Raymondo Kappelhoff sich die merkwürdigen Ereignisse nicht ausgedacht haben.«
    »Es war unheimlich«, gab Bob zu. »So, als wäre die Musik plötzlich in meinem Kopf.«
    »So ging es mir auch«, sagte Justus. »Aber wir beide haben es längst nicht so stark erlebt wie Peter.«
    »Wir sind ja auch keine Synästhetiker   – und

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