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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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weiter.
    Der Drache grunzte und schnaubte, dass Anemones Rock flatterte.
    „Solange ich keine knochigen Menschen mehr fressen muss“, kam die Antwort.
    Dieses Problem schien wirklich seine größte Sorge zu sein. Max lächelte. Die Geschichten über den Drachen waren so furchterregend, dabei war er eigentlich ein lieber Kerl.
    Sie machten sich auf den Weg zum Höhleneingang. Max und Anemone mussten sich beeilen, um Schritt zu halten. Als sie auf das Plateau vor der Höhle traten, stand die Sonne schon niedrig über dem Horizont. Es würde bald dunkel werden. Der Drache schaute blinzelnd in die Sonne und seufzte erleichtert.
    „Es gibt sie noch!“, meinte er zu Max und schüttelte dann den Kopf. „Hier hat sich einiges verändert, was hat der alte Schrumpfkopf bloß mit meinem Berg gemacht?“ Er drehte sich einmal um sich selbst und erklärte dann: „Allerdings gar nicht so schlecht, dann kann ich hier mein Nickerchen in der Sonne machen, ist nicht so zugig wie auf der Spitze.“
    Max verdrehte die Augen in Anemones Richtung und deutete versteckt mit der Hand an, dass der Drache gerade am Schwatzen war. Sie kletterten schließlich auf seinen Rücken und hielten sich an seinen Rückendornen fest.
    „Los geht’s!“, rief der Drache, breitete seine Flügel aus und stieß sich kräftig von den Felsen ab.
    Er segelte im Kreis um den Berg und dann flach über das Land hinweg, so dass Max noch einmal einen guten Blick auf die Weiden hatte, die sich in den geschützten Senken befanden.
    Der Drache landete oberhalb der Klippen, in denen sich die Wohnhöhlen befanden, so dass sie von unten nicht gesehen werden konnten. Max schaute vorsichtig über die Felskante. Erst sah er nichts, er hörte nur das Kreischen der Möwen. Er kletterte auf einen breiten Sims hinab, der ihm den Blick auf den Strand versperrte, und kroch vorsichtig bis zum Rand. Als er darüberschaute, sah er die Seeleute, Männer aus Dreifuß´ Mannschaft und andere Gefangene aus den Käfigen. Sie räumten Kisten und Fässer an den Strand und luden diese in die kleinen Boote. Waren sie frei oder hatten sie sich den Piraten angeschlossen? Dann kam Dreifuß aus den Höhlen. Er unterhielt sich mit einem großen Mann in zerlumpten Kleidern und deutete auf die Schiffe. Max´ Herz machte einen Sprung vor Freude. Sie hatten es geschafft. Dreifuß würde sich niemals den Piraten anschließen, die er so verabscheute. Rasch kletterte Max zurück, um Anemone zu holen. Oben angekommen, umarmte er sie und wirbelte sie durch die Luft.
    „Sie haben es geschafft. Sie sind frei und kein Pirat zu sehen.“ Anemone strahlte. „Los, komm!“
    Max nahm sie bei der Hand. Er legte dem Drachen kurz die Hand auf den Kopf, den er zu ihnen heruntergebeugt hatte.
    „Danke für alles!“, sagte er zu dem mächtigen Tier.
    „Danke zurück!“, kam die Antwort.
    Der Drache breitete seine Schwingen aus und stieß sich vom Boden ab. Mit peitschenden Flügelschlägen erhob er sich in die Luft.
    „Ihr Fische, ich komme!“
    Max winkte ihm hinterher.
    „Guten Appetit!“, rief er.
    „Ich dachte, er ist satt?“, meinte Anemone mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Max zuckte mit den Schultern.
    „Ein Fisch passt wohl immer noch rein, schätze ich.“
    Sie hörten die alarmierten Rufe der Seeleute unter ihnen, als der Drache über ihre Köpfe hinweg auf das Meer zuflog.
    Auf ihrem Weg nach unten sahen sie den Drachen über dem Wasser kreisen, plötzlich die Flügel eng an den Körper legen und mit dem Kopf voran im Sturzflug im Wasser verschwinden. Augenblicke später kam er wieder an die Oberfläche geschossen und stieg mit kräftigen Flügelschlägen in die Luft, einen großen zappelnden Fisch im Maul, den er mit einer Kopfbewegung in die Luft warf, im Flug auffing und verschlang. Max grinste Anemone an.
    „Manche Dinge verlernt man wohl auch in eintausend Jahren nicht.“
    Der Drache zog weiter seine Kreise, und sein Trompeten schallte weit über das Meer in die hereinbrechende Nacht.
    Max und Anemone liefen das letzte Stück zum Strand hinunter. Dreifuß und Mimbelwimbel standen bei den Seeleuten am Strand und beobachteten den Drachen. Unter Max´ Füßen lösten sich ein paar Steine und kullerten geräuschvoll über den Fels. Mimbelwimbel drehte sich um, und ein Strahlen ging über sein Gesicht. Er kam geschwind zu ihnen gehoppelt und umarmte sie beide in der Mitte.
    „Hast du ihn?“, fragte er hoffnungsvoll.
    Max lächelte und legte die Hand über die Ausbuchtung in seinem Hemd.

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