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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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sich zu streiten. Die Eintönigkeit des Waldes ging Max auf die Nerven. Wie konnte es nur jemand hier aushalten, wenn immer alles gleich war?
    Sie würden noch gut zwei Stunden der Spur folgen, die unbeirrt nach Westen führte, würden sich wie immer einen Platz für die Nacht suchen, ein Feuer machen. Und so weiter. Und morgen das Gleiche, und übermorgen auch.
    „Max, schau!“ Mimbelwimbel hatte Max am Ärmel gepackt und ihn aus seinen trübsinnigen Gedanken gerissen.
    Max´ Augen folgten Mimbelwimbels ausgestrecktem Zeigefinger und sahen Licht. Es schien, als ob es in einiger Entfernung heller werden würde, als ob dort ein paar Sonnenstrahlen den Weg durch das Blätterdach gefunden hatten. Max´ trübe Gedanken klärten sich auf, und sein Körper straffte sich, als ein Stoß Adrenalin ihm neue Kraft gab. Veränderung in dieser Tristesse bedeutete, wachsam sein zu müssen. Auf jedes Geräusch achtend und sich aufmerksam umschauend, gingen die Freunde auf das heller werdende Licht zu. Der Blätterteppich dämpfte ihre Schritte, doch standen die Bäume so weit auseinander, dass Deckung zu suchen kaum möglich war. Und auch nicht nötig. Noch bevor sie die Lichtung erreicht hatten, konnte Max erkennen, dass der Boden geschwärzt war und verkohlte Trümmer auf dem Boden verstreut lagen.
    Zögernd traten sie auf die Lichtung. Ein Loch im Blätterdach offenbarte ihnen einen kühlen blauen Himmel. Die Sonne schickte noch ein paar Strahlen auf das Bild der Verwüstung, bevor sie hinter dem Blätterdach verschwand, und die Schatten wiederkehrten. Mitten auf der Lichtung hatte mal ein Haus gestanden. Rußgeschwärzte Fundamente ragten aus dem mit Trümmern übersäten Boden. Der Geruch nach Rauch lag noch immer in der unbeweglichen Luft, vermischt mit dem Geruch nach Verwesung. Max holte tief Luft und hoffte, dass sein Magen ruhig blieb. Wie er diesen Gestank verabscheute!
    Vorsichtig begannen sie die Ruine zu untersuchen. Es war offensichtlich, dass das Haus nicht einfach so zerfallen war. Aber konnte ein einfaches Feuer solche Zerstörung hervorrufen? Max sah sich ratlos um. Für ihn sah das Ganze so aus, als ob die Hütte in die Luft geflogen wäre. Aber wie sollte das möglich sein? Er hatte auf seiner ganzen Reise keine einzige Feuerwaffe gesehen, geschweige denn etwas, das eine Explosion dieser Größenordnung hervorrufen konnte. Und doch wusste er keine andere Erklärung. Geschwärzte, zerborstene Holzbalken lagen überall auf dem verbrannten Gras und hingen sogar in den Bäumen, gemeinsam mit Möbelteilen. An einem Ast konnte Max sogar ein zerfetztes Nachthemd erkennen. Die Bäume waren an der Seite, die der Lichtung zugewandt war, stark verbrannt, aber auf der dem Wald zugewandten Seite unversehrt, als ob das Feuer nur innerhalb einer bestimmten Grenze gewütet und dann einfach aufgehört hatte.
    Er hörte Gepolter und Geächze hinter sich. Mimbelwimbel und Anemone waren dabei, ein paar Trümmer aus den Ruinen zu räumen. Sie waren auf eine Treppe gestoßen, die nach unten führte. Während sie die Stufen freiräumten, stöberte Max in den Resten des Hauses herum. Er hatte das Gefühl, als strahlten sie immer noch Wärme aus.
    Die Bewohner des Hauses waren definitiv nicht arm gewesen. Er konnte noch feine Schnitzereinen an den zerstörten Möbeln erkennen. Die zerstreuten Stofffetzen schienen mal zu edlen Stoffen gehört zu haben. Max fand Scherben von feinem Porzellan, strahlend weiß, fast durchscheinend. Er hörte das Quietschen und Knarzen einer verzogenen Tür und kurz darauf Mimbelwimbels Ruf:
    „He, ich habe etwas gefunden!“
    Es klang freudig überrascht.
    „Ich auch!“, rief Max zurück, doch seine Stimme war getränkt mit Ekel, als er auf das angenagte, fast verweste Bein starrte, das vor ihm lag.
    Knochen ragten aus einem zerfetzten Strumpflappen. An ihnen hingen noch schwarze, aufgedunsene Fleischfetzen. Maden wanden sich in dem Stoff und auf dem Schuh, in dem immer noch der Fuß steckte. Fliegen umschwirrten summend den Fleck.
    Mimbelwimbel und Anemone kamen die Treppe wieder hoch, mit erfreuten Gesichtern. Der Wurst in Mimbelwimbels Hand nach zu urteilen, hatten sie die Speisekammer gefunden. Beim Anblick des Beines, ließ Mimbelwimbel abrupt die Wurst fallen, stolperte in Richtung Waldrand und übergab sich geräuschvoll. Max war froh, schon eine Zeitlang nichts mehr gegessen zu haben, denn der Geruch, nun, da man die Ursache vor Augen hatte, war brechreizerregend.
    „Das war wohl der

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