Die drei Steine der Macht
über ihm, und als Antwort ertönte ein gellender Schrei nur noch wenige Meter entfernt.
Ohne zu zögern, fing Max an zu klettern und sich an den Flechten emporzuhangeln, die sich um den Stamm rankten. Anemone und Mimbelwimbel hatten einen breiten Ast in ungefähr vier Meter Höhe erreicht und feuerten ihn an, sich zu beeilen. Max hörte Hund an seinem Rücken winseln, und ein unglaublich fauler Gestank stieg ihm in die Nase. Hatte Hund etwa eingekackt? In dem Moment hörte er ein schnappendes Geräusch direkt unter ihm.
„Max!“
Anemones Stimme überschlug sich. Er kletterte noch schneller, und schließlich packten ihn Hände an Kleidung und Tasche und zogen ihn auf den Ast.
Hund steckte seinen Kopf aus dem Beutel, nachdem Max ihn in einer Astgabel abgesetzt hatte.
„Ist ja zum Kotzen, wie die stinken!“, knurrte er.
Max warf einen Blick hinunter. Ihre Speere lagen unter ihnen am Boden. Sie hatten nichts, um sich zu verteidigen oder die Biester zu vertreiben.
Er zählte sechs erwachsene Tiere und das Jungtier, das ihnen gefolgt war. Ihre braungrünen Federn hatten einen harten Glanz und nichts mehr von der Flauschigkeit des Jungtieres. Die Federn am Kopf waren blutverkrustet und die Schnäbel leuchtend rot. Frustriert kreischend sprangen sie immer wieder hoch, um ihre bereits sicher geglaubte Beute zu erreichen, doch ihre Schnäbel schnappten unter ihren baumelnden Füßen ins Leere. Max konnte mit einem Schaudern lange gekrümmte Krallen an ihren Füßen sehen. Auch an den Flügeln hatte sie Krallen, wie Fledermäuse. Anemone starrte entsetzt keuchend in die Tiefe.
„Werden sie gehen, wenn sie uns nicht kriegen?“, fragte sie atemlos.
„Wohin sollen sie denn verschwinden? Wir sind das einzige Futter weit und breit!“, knurrte Mimbelwimbel barsch und starrte die Raubvögel hasserfüllt an.
Unter ihnen setzten die Vögel ihre Versuche, sie zu erreichen, fort und wurden zunehmend gereizter. Schon begannen sie, nacheinander zu schnappen.
„Wenn ich doch nur meinen Speer hätte, dann würde ich diesen Mistviechern zeigen, wo der Haken hängt. Und dem kleinen Aas drehe ich noch den Hals um!“, fauchte Mimbelwimbel wütend.
„Ich habe etwas!“, rief Max. Er hatte seine Schleuder ganz vergessen.
Schnell holte er sie aus seinem Rucksack. Dazu ein paar Steine, die er als Munition eingepackt hatte. Mimbelwimbel beäugte sie skeptisch.
„Damit machst du sie nur noch wütender.“
„Ja, aber vielleicht fallen sie dann über einander her, und die Sache erledigt sich von alleine“, gab Max zurück und legte den ersten Stein ein.
Mimbelwimbel zuckte mit den Schultern und beugte sich wieder nach vorne, um das Geschehen unter ihnen zu betrachten, als einer der Vögel erneut hochsprang. Mimbelwimbel zuckte zusammen, verlor das Gleichgewicht, plumpste in die Tiefe mitten unter die Vögel, die überrascht auseinanderstoben, und blieb benommen liegen.
Anemone kreischte Mimbelwimbels Namen. Max zielte und traf den Vogel, der gerade einen Schritt in Richtung des kleinen Mannes machte, in den Rücken. Vor Überraschung und Schmerz kreischte das Tier auf und untersuchte die Stelle, die Max getroffen hatte. Ein zweiter Schuss erwischte ihn am Kopf und ließ ihn gegen einen zweiten Vogel taumeln, der ihn wütend in den Hals biss.
Mimbelwimbel regte sich und stöhnte.
Max zielte, verfehlte den Vogel, der zugebissen hatte, und traf ein drittes Tier am Bein, das einen Satz in die Höhe machte und über den ersten Vogel fiel, der wegen des Blutverlustes aus seiner Halswunde in die Knie gegangen war. Wie auf ein Zeichen fielen die vier unverletzten Tiere über ihre verwundeten Artgenossen her.
Mimbelwimbel setzte sich auf und schüttelte den Kopf. Max steckte seine Schleuder und die verbleibenden Steine in die Tasche, ließ sich, so weit es ging, vom Ast herunter und sprang den Rest, ohne auf Anemones Schreckensruf zu achten. Er landete weich auf dem dick mit Blättern gepolsterten Boden und kniete sich neben Mimbelwimbel. Dessen Augen wurden langsam klarer, und er schüttelte ein letztes Mal den Kopf. Er ließ sich von Max aufhelfen und erstarrte beim Anblick der Vögel, welche die verletzten Tiere geradezu zerfetzten. Das Jungtier tanzte quietschend um sie herum und versuchte, ein paar Stücke zu ergattern. Max zog Mimbelwimbel zum Stamm. Sie mussten nach oben klettern, solange die Biester noch beschäftigt waren. Max fasste gerade nach der ersten Ranke, als der Lärm plötzlich aufhörte.
Er hörte
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