Die drei Steine der Macht
Willenskraft schmelzen ließ, obwohl die Konzentration des Alten nicht auf sie gerichtet war.
Die Windreiter waren gegangen, nur ein paar Menschen waren zur Bewachung des Dorfes zurückgeblieben. Die Dorfbewohner leisteten keinen offenen Widerstand, ließen es aber nicht zu, dass einer von ihnen misshandelt wurde. Auch wenn man es ihnen nicht ansah, so steckte doch große Kraft in ihnen. Einer der Menschen hatte in seiner Wut, daran gehindert worden zu seinen, seinen Spaß zu haben, etwas von den Plänen des alten Mannes verraten. Er würde Altseeburg einnehmen, die Weise Magna töten und mit den drei Steinen der Macht die Herrschaft über die Welt ergreifen. Wenn es so weit war, gab es nichts, was ihn und seine Getreuen stoppen konnte, und er würde jede Frau haben, die er wollte. Sie sollten vorsichtig sein und es nicht übertreiben.
Die Dorfbewohner hatten in dieser Nacht beschlossen, einen Boten nach Altseeburg zu schicken, um die Weise Magna zu warnen. Sollte der Bote nicht rechtzeitig ankommen, sollte er zumindest versuchen, die Windreiter aus ihrer geistigen Gefangenschaft zu befreien. Die Banditen, die das Dorf belagerten, wurden von Tag zu Tag sorgloser und waren der Meinung, die Dorfbewohner hätten sich ihrem Schicksal ergeben. Es würde sich bald eine Gelegenheit ergeben, die Eindringlinge loszuwerden.
Lairea hatte sich fortgeschlichen und war seitdem beinahe ununterbrochen geflogen. Sie hatte nur gerastet, um etwas zu trinken. Seit zwei Tagen war sie unterwegs, bis ein plötzlicher Windstrudel in der Luftströmung sie aus dem Gleichgewicht brachte. Sie war tief geflogen, auf der Suche nach einem Rastplatz, und hatte keine Chance und auch keine Kraft mehr gehabt, die Turbulenzen auszugleichen.
Lairea hatte die Zeit über, die sie erzählte, den Kopf gesenkt gehalten. Nun hob sie ihn, und sie sahen Tränen über ihr Gesicht laufen.
„Und nun habe ich versagt. Ich komme zu spät. Zu spät, um die Weise Magna zu warnen, und zu spät, um meinen Vater und die anderen zu retten. Wenn sie erfahren hätten, dass wir kurz davor waren, uns selbst zu befreien und damit keine Geiseln mehr sind, wären sie aus ihrer Trance aufgewacht und hätten sich befreien können. Ich weiß es genau. Aber ich habe versagt. Ich habe versagt!“
Die letzten Worte schrie sie laut in ihrer Verzweiflung und sackte weinend zusammen.
Anemone war sofort bei ihr und versuchte, sie zu beruhigen. Mimbelwimbel und Max sahen sich an.
„Ein Optimist ist sie ja nicht gerade“, raunte Mimbelwimbel Max zu. Dieser musste gegen seinen Willen grinsen.
„Kannst du es ihr verübeln? Sie hat viel durchgemacht.“
Sie schauten eine Weile zu, wie Anemone versuchte, das weinende Mädchen zu trösten.
„Meinst du, wir sollten ihr alles erzählen?“, fragte Mimbelwimbel leise.
Max verzog nachdenklich das Gesicht.
„Ich glaube nicht, dass wir es verheimlichen können, zumindest nicht, wenn sie mit uns kommt. Wenn sich die Gelegenheit ergibt ...“
Max zuckte mit den Schultern.
„Ich weiß nicht ...“, seufzte Mimbelwimbel. „Aber wahrscheinlich hast du recht.“
Agilwardus
Lairea lehnte es glattweg ab, noch einige Tage bei der Lichtung zu bleiben und sich auszukurieren. Spätestens am nächsten Tag wollte sie aufbrechen, und wenn sie bis nach Altseeburg kriechen müsse. Während sie sich den verbleibenden Tag noch ausruhte, leistete Anemone ihr Gesellschaft und flickte ihre Kleidung, die mittlerweile ganz schön gelitten hatte. Mimbelwimbel und Max durchstöberten noch mal die Trümmer nach brauchbaren Dingen. Ihre Geldvorräte waren erschöpft, und sie brauchten Dinge, die sie tauschen konnten.
„Was denkst du, wo er jetzt ist?“, fragte Mimbelwimbel, während er in einem Haufen stocherte.
Max brauchte nicht zu fragen, wen er meinte.
„Auf dem Weg zur Dracheninsel. Und ich schätze, er wird verdammt sauer sein, wenn er herausfindet, dass der Stein nicht mehr da ist.“
Mimbelwimbel nickte düster. Sie suchten weiter, und Max fand in einem Haufen aus gesplittertem Holz ein kleines Holzkästchen. Es hatte feine Schnitzereien an der Außenseite, innen war es mit Goldblech verkleidet, das auf Hochglanz poliert war. Darin lag etwas in ein seidenes Tuch eingewickelt.
„Meinst du, das ist ...?“, fragte Mimbelwimbel, plötzlich ganz aufgeregt.
Max schüttelte den Kopf. Vorsichtig zog er die Seide zur Seite und fand einen wunderschön geschliffenen, dunkelroten Stein an einer feinen Goldkette.
„Oh ...“, hauchte Mimbelwimbel
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