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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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überquert hatten. Die Söldner waren ihnen immer noch auf den Fersen und schienen, trotz durchwanderter Nacht, ihr Tempo nicht zu verringern. Max, Anemone und Mimbelwimbel hatten die größte Mühe, den Abstand zu halten, und so machten sie kaum Pausen, nur um etwas zum Essen aus dem Rucksack zu holen.
    Schließlich hielt Mimbelwimbel inne und deutete auf die Bäume, die vor ihnen lagen.
    „Da vorne ist sie. Der Fluss fließt durch diesen Wald.“
    Anemone schaute besorgt auf die Bäume.
    „Ist es nicht wahrscheinlich, dass dort auch Söldner lauern?“
    Mimbelwimbel zuckte ratlos mit den Schultern.
    „Wir müssen es riskieren. Das ist die einzige Stelle in der Umgebung, wo man über den Fluss kommt.“
    Anemone schickte Hund voraus, damit er sie warnen konnte, aber ihre Sorgen waren unbegründet. Nachdem sie der Straße einige hundert Meter in den schattigen Wald hinein gefolgt waren, sahen sie auch warum. Max hatte nicht wirklich eine Ahnung, wie eine Furt aussehen sollte, aber was er jetzt sah, entsprach überhaupt nicht seiner Vorstellung.
    Er hatte einen vielleicht breiten, aber definitiv seichten Flussabschnitt mit geringer Strömung erwartet. Doch nun blickte er auf einen mindestens hundert Meter breiten Streifen aus trübem Wasser. Bäume ragten halb aus den Fluten. Felsen, die möglicherweise neben der Straße gelegen hatten, ebenso. Geradeaus sah er durch die Schneise in den Bäumen, die wohl die große Nord-Süd-Straße war, wie die Abstände der Bäume in einiger Entfernung größer wurden und der Wald wieder in Felder überging. Die Strömung war stark. Man konnte deutlich die Wirbel an den Bäumen und Felsen erkennen. Auf dem Wasser war Schaum, der sich durch die ständigen Verwirbelungen bildete. Mimbelwimbel und Anemone starrten ebenso fassungslos wie Max auf die Fluten.
    „Das ist die Furt?“, fragte Anemone.
    „Natürlich nicht!“, fauchte Mimbelwimbel.
    Seine Grobheit konnte seine Ratlosigkeit nicht verbergen.
    „Sie beginnt eigentlich da vorne bei den Felsen. Das Wasser ist an den tiefsten Stellen knietief. Der Boden ist eben und fest und die Strömung gering. Selbst schwere Wagen haben kein Problem hinüberzukommen. Ein paar Felsen ragen aus dem Wasser heraus, so dass man mit ein wenig Geschick über den Fluss kommt, ohne nasse Füße zu kriegen.“
    Mimbelwimbel glotzte weiter auf das Wasser.
    „Und nun?“ Anemone sprach aus, was Max dachte.
    Mimbelwimbel, wütend darüber, dass die Natur es wagte, seine Reisepläne durcheinanderzubringen, zuckte mit den Schultern und sagte griesgrämig:
    „Die Reise endet wohl hier. Ab nach Hause, würde ich sagen.“
    In Anemones Gesicht schlich sich ein verzweifelter Ausdruck.
    „Ich kann jetzt nicht nach Hause. Nicht mehr ...“
    Sie verstummte. Mimbelwimbel warf ihr einen bedauernden Blick zu.
    „Ich mache meine Reisen immer extra, bevor die Schneeschmelze und die Herbststürme einsetzen, damit ich die Überschwemmungen umgehe.“
    Mimbelwimbel zuckte mit den Schultern. Unter normalen Umständen wäre es kein Problem gewesen, eine Zeit lang zu warten, bis das Wasser weit genug zurückwich, aber sie hatten die Zeit nicht.
    „Es ist heiß und trocken. Wie kann ein Fluss hier überhaupt Hochwasser haben?“, fragte Anemone mit schriller Stimme.
    „Der Fluss ist lang. Wenn es hier trocken ist, heißt es noch lange nicht, dass es weiter flussaufwärts nicht viel geregnet hat. Und das Wasser fließt nun mal flussabwärts. Ich habe so etwas schon einmal erlebt.“
    Anemone warf Max nur einen bösen Blick zu, der besagte, dass sie auf schlaue Erklärungen momentan verzichten konnte.
    „Wir müssen es trotzdem versuchen. So tief sieht es nicht aus.“
    Entschlossen machte sie einen Schritt auf das Wasser zu, wurde aber sofort von Max festgehalten.
    „Nicht hier, die Strömung ist zu stark und würde uns gnadenlos gegen die Bäume und Felsen schleudern.“
    Mimbelwimbel nickte bekräftigend.
    „Aber ...“ Anemone standen Tränen in den Augen.
    „Ungefähr einen Kilometer östlich von hier ist der Wald für ein Stück unterbrochen gewesen. Wenn, dann versuchen wir es da“, sagte Mimbelwimbel, worauf Anemone sich entspannte.
    Max nickte.
    „Querfeldein?“, fragte er.
    „Querfeldein“, stimmte Mimbelwimbel zu.
    Sie wandten sich nach rechts und verschwanden im Gebüsch. Max hoffte, dass die Söldner genauso ratlos vor dem Wasser stehen würden wie sie selbst. Allerdings war seine Hoffnung nicht sehr groß. Eile war geboten, und deshalb liefen

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