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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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den Bauch mit Brot, Käse, Wurst und einem Apfel gefüllt, fühlte Max sich sehr viel besser. Er hatte sich für die erste Wache gemeldet, worauf sich Mimbelwimbel ohne zu zögern in seine Decke wickelte und einschlief. Anscheinend war der Tag doch nicht so spurlos an ihm vorbeigegangen.
    Anemone schnitt sich noch ein Stück von einer Gurke ab und gab Max ebenfalls etwas. Mit angezogenen Beinen saß sie neben ihm und knabberte daran.
    „Kann ich dich mal was fragen?“, flüsterte Max, um Mimbelwimbel nicht zu stören. Anemone nickte.
    „Warum bist du unterwegs?“
    Er sah sie direkt an. Sie erwiderte für kurze Zeit seinen Blick, dann stiegen ihr Tränen in die Augen und sie senkte ihren Kopf. Max zog seine Frage nicht zurück, sondern schaute sie weiter unverwandt an.
    „Ich bin von zu Hause weggelaufen“, sagte sie schließlich kaum hörbar.
    Max wartete eine Weile, dass sie weitersprach. Sie knabberte weiter an ihrem Gurkenstück. Ihre Augen schauten ohne Fokus, verloren in ihren Gedanken, auf die Büsche hinter Max.
    „Ich habe einen Freund“, fuhr sie plötzlich fort, „Gawin, er ist der Sohn des Sattlers, der zu meines Vaters Gut gehört. Die Arbeit von Gawins Vater war gerade gut genug für den Hof, aber als Gawin bei ihm in Lehre ging, hat sich schnell herausgestellt, dass er ein Naturtalent ist, ein richtiger Künstler. Abgesehen von den Satteln und den Geschirren für die Pferde des Hofes hatte er auch angefangen, Kleidungsstücke wie Gürtel, Stiefel, Jacken und Hosen herzustellen und zu verzieren. Diesen hier hat er gemacht.“
    Stolz schwang in ihrer Stimme mit und sie reckte sich, damit Max den Gürtel, den sie trug, bewundern konnte.
    „Auf jeden Fall war er nicht gut genug für meinen Vater als Schwiegersohn.“
    Anemone sackte wieder in sich zusammen.
    „Also ist er nach Altseeburg aufgebrochen, um sein Glück zu machen und ein Geschäft aufzubauen. Er hat mir versprochen, dass er mich holt, wenn er genug vorzuweisen hat, um meinen Vater zufriedenzustellen.“
    Sie verstummte. Ihr Gesicht war traurig.
    „Er ist nicht gekommen?“, fragte Max leise.
    Sie schüttelte den gesenkten Kopf.
    „Das war vor zwei Jahren. Vor einem halben Jahr hat dann der Sohn vom Nachbarsgut um meine Hand angehalten. Ein eitler, dummer, widerlicher Idiot.“
    Anemone schüttelte sich und Max konnte sehen, wie sie eine Gänsehaut bekam.
    „Der würde nie eine Frau bekommen, wenn sein Vater nicht so reich wäre. Er, vor allem sein Erbe, war für meinen Vater angemessen, so dass er zugestimmt hat, ohne mich zu fragen. Zwei Tage vor der Hochzeit bin ich dann weggelaufen.“
    Sie hielt den Kopf immer noch gesenkt. Max sah, dass ihr Tränen die Wangen herunterliefen.
    „Und nun?“
    Er konnte die Frage nicht zurückhalten. Es würde sich vielleicht nie wieder eine Gelegenheit ergeben. Anemone zuckte mit den Schultern und wischte sich die Wangen ab.
    „Wahrscheinlich hat er meine Schwester geheiratet. Sie ist sowieso immer die Folgsamere und in der Hausarbeit Geschicktere von uns beiden gewesen. Und mich hat er bestimmt schon aus seinem Gedächtnis gestrichen.“
    Sie lächelte ihn leicht gequält an.
    „Ich bin müde!“, sagte sie und rollte sich ebenfalls in ihre Decke ein.
    Max saß eine Weile da und lauschte. Mimbelwimbels Atemzüge waren langsam und gleichmäßig. Anemone lag zwar still, aber Max war sich sicher, dass sie nicht schlief. Sie war zwar dem unerwünschten Bräutigam entkommen, aber würde der Wunschkandidat wirklich noch auf sie warten? So unsicher, wie sie die Geschichte erzählt hatte, schien sie sich alles andere als sicher zu sein. „So, wie es aussieht, sitze nicht nur ich in der Klemme“, dachte sich Max. Bei dem hohen Risiko, dass sie einging um zu ihm zu gelangen, musste sie den jungen Mann sehr lieben. Er hoffte für Anemone, dass der Kerl die Mühe wert war.
    Die Zeit verging langsam, und Max nickte immer wieder ein. Hund betrachtete ihn seufzend. So, wie es aussah, würde die Nachtwache wohl größtenteils an ihm hängen bleiben.
Vergebliche Vorsicht
    Am nächsten Morgen weckten sie die Sonnenstrahlen, die durch das Gebüsch drangen. Max war während seiner Nachtwache so fest eingeschlafen, dass er gar nicht mehr bemerkt hatte, wie er umgekippt war. Mimbelwimbel schimpfte eine Weile über Leichtsinnigkeit, mangelndes Verantwortungsbewusstsein und so weiter und so weiter. Max ließ es über sich ergehen, während er sein Frühstück aß. So schnell, wie Mimbelwimbel gestern

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