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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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Belohnung deine kühnsten Erwartungen übertreffen. Sollte er jedoch entkommen, wirst du dir wünschen, du wärst nie geboren worden!“
    Eine eindrucksvolle Rede. Aber der Wikinger war nicht im Geringsten eingeschüchtert.
    „Hier ist noch niemand entkommen. Berichte deinem Herren, dass sein Sonderling hier auf ihn wartet und dass er schon mal eine große Menge Gold einpacken soll!“
    Damit drehte sich der Wikinger um und ließ den dünnen Mann stehen. Er nickte einem der Herumstehenden zu, der dann dem dünnen Mann bedeutete, ihm zu folgen. Zu Hanman sagte der Wikinger:
    „Guter Fang!“ Hanman wurde gleich zehn Zentimeter größer und schaute sich wichtig um. „Die Nachtschicht, ab ins Bett. Der Rest, fertig machen zum Aufbruch!“, brüllte der Wikinger und verschwand wieder in seiner Hütte.
    Max´ Hoffnung, in der Obhut von schnarchenden Männern und einigen wenigen Frauen zurückgelassen zu werden, wurde bald zunichte gemacht. Der Wikinger ließ einen Mann zur Bewachung der Käfige zurück, und sobald die Männer das Lager verlassen hatten oder in ihren Betten verschwunden waren, schien das kleine Räuberdorf nur so vor Frauen und Kindern zu wimmeln. Es wurde der Platz gefegt, ein Feuer in der Dorfmitte in Gang gebracht, Wasser geholt, Korn in einer kleinen Steinmühle zu Mehl gerieben. Dazwischen die Kinder, die laut kreischend Fangen spielten und um die Käfige herumtobten, bis sie barsch zur Ordnung gerufen wurden. Der Wikinger hatte recht. Hier gab es kein Entkommen.
    Anemone schien allen Mut verloren zu haben und saß wie ein Häufchen Elend in der hintersten Ecke ihres Käfigs. Ein Versuch von Max, ihr Mut zuzusprechen, wurde von einem harten Stoß mit einem Besenstiel in die Rippen und einem barschen „Keine Unterhaltung!“ beendet. Danach begnügte Max sich damit, das Lagertreiben zu beobachten. Was wo war, wie viele Personen hier lebten. Er überlegte fieberhaft, wie sie aus dieser Situation wieder rauskommen konnten.
    Mimbelwimbel machte die Sache auch nicht gerade einfacher. Die ganze Zeit stieß er Beschimpfungen und Beleidigungen aus. Nach ein paar nutzlosen Besenstielstößen bekam er schließlich einen Knebel in den Mund gestopft, was seinen Redefluss unterbrach. Nicht, dass es Mimbelwimbel davon abhielt, weiterzufluchen, er war nur nicht mehr zu verstehen und bei weitem nicht mehr so laut.
    Diese Ablenkung nutzte Max, um unauffällig die Stäbe seines Käfigs nach hervorstehenden Ästen abzusuchen, an denen er vielleicht seine Handfessel lockern konnte, und er wurde fündig. In der Nacht würde er sein Glück versuchen.
    Zur Mittagszeit bekamen sie endlich etwas zu essen. Das Frühstück war ja ausgefallen, und Max knurrte kräftig der Magen. Allerdings war die Mahlzeit alles andere als appetitlich. Es gab einen für Max nicht definierbaren Brei. Haferschleim?
    Da ihnen die Fesseln nicht abgenommen wurden, fütterte sie eine der Frauen. Dabei wurden sie mit einem an die Kehle gehaltenen Messer in Schach gehalten. Nach dem ersten Löffel musste Max würgen. Der Brei war kalt und schmeckte abscheulich. Aber er beherrschte sich und schluckte tapfer weiter. Wer weiß, wann es wieder etwas geben würde. Anemone aß kommentarlos, ohne das Gesicht zu verziehen. Mimbelwimbel hingegen nutzte die Gelegenheit zu einem weiteren Aufstand. Der erste Löffel voll wurde postwendend wieder ausgespuckt. Allerdings hatte er sich mit den Falschen angelegt. Danach wurde ihm erst die Nase zugehalten, bis er den Mund aufmachte, dann Löffel hinein und Mund zugehalten, bis er schluckte, und von vorn. Begleitet von Schlägen, wenn das Schlucken zu lange dauerte.
    Am Nachmittag zog zu allem Überfluss noch ein Sommergewitter auf, und es regnete für eine scheinbar endlose Zeit sehr heftig. Der Wind peitschte das Wasser über den nun leeren Dorfplatz und durchnässte Anemone, Mimbelwimbel und Max von allen Seiten. Schon nach wenigen Sekunden waren sie bis auf die Haut durchgeweicht. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich in einer Ecke ihrer Gefängnisse zusammenzukauern und dem Wasser möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Während Max vor Kälte heftig zitterte und ihm das Wasser von der Nase tropfte, schossen ihm die verschiedensten Gedanken durch den Kopf. Sollten sie eine Möglichkeit finden, aus diesen Käfigen herauszukommen, wäre ein solcher Platzregen der beste Zeitpunkt für eine Flucht, falls sie nicht vorher an einer Lungenentzündung starben.
    So plötzlich, wie er angefangen hatte, hörte

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