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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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drohend und baute sich vor Hanman auf, der in seinem Schatten regelrecht zu schrumpfen schien.
    „Du hast gesagt, wir sollen nach merkwürdigen Leuten Ausschau halten. Und diese Gruppe kam uns merkwürdig vor. Sie hatten ein Stück abseits der großen Nord-Süd-Straße ihr Lager aufgeschlagen.“
    Er duckte sich, als ob er Schläge erwartete. Der Wikinger schaute ihn einen Augenblick lang durchdringend an und wandte sich dann den Käfigen zu.
    „Mh, mal schauen“, sagte der Wikinger, der offensichtlich der Anführer dieser Bande war.
    Er musterte die Gefangenen mit zusammengekniffenen Augen, während er ein paar Mal vor den Käfigen auf und ab ging.
    „Ihr seid zu unterschiedlich, um zusammenzugehören. Ihr habt euch unterwegs getroffen, oder?“
    Er blieb vor Anemone stehen.
    „Hier haben wir einen Ausreißer, denke ich. Wem bist du wohl weggelaufen? Einem Mann oder einem Bräutigam?“
    Anemone drückte sich noch fester an die Käfigrückwand und schluckte hörbar.
    „Einem Bräutigam, schätze ich“, riet der Wikinger. „Ich bekomme schon noch raus, wem du gehörst. Könntest ein hübsches Sümmchen bringen, und wenn nicht ... nun, mein Sohn ist endlich alt genug für eine Frau!“
    Anemone fing leise an zu schluchzen. Hoffnungslosigkeit machte sich in ihrem Gesicht breit.
    „Sie wird nicht angerührt!“, rief er seinen Leuten zu.
    Er ging zu Mimbelwimbel, der sich aufrichtete und ihn böse anstarrte, was zugegebenermaßen nicht sehr bedrohlich aussah, da er den Kopf weit in den Nacken legen musste.
    „Wobbelhobbel schicken immer nur wichtige Familienmitglieder auf Handelsreise. Entweder bist du das Familienoberhaupt oder ein Bruder oder Sohn davon“, sagte der Wikinger zu dem kleinen Mann.
    „Ich werde nichts sagen!“, fauchte Mimbelwimbel und schob trotzig das Kinn vor.
    „Das wirst du. Das tun sie am Ende alle.“
    Der Wikinger schmunzelte.
    „Ja, für dich werden wir einen ordentlichen Batzen bekommen. Wobbelhobbel zahlen immer.“
    Er wandte sich Max zu. Seine Hand schoss zwischen den Gitterstäben hindurch und packte Max´ Hemd, bevor dieser zurückweichen konnte. Der Wikinger zog ihn zu sich ran.
    „Und wen haben wir hier?“
    Er musterte Max, drehte ihn von links nach rechts.
    „Was waren gleich noch mal die Merkmale, auf die wir achten sollten?“
    Mit dem Wikinger war ein dünner, schmächtiger, ungesund aussehender Mann aus der Hütte gekommen.
    „Fremde Kleidung, abnormale Ohren, eventuell merkwürdige Aussprache, kann sich mit allen Lebewesen verständigen, auch mit Tieren“, ratterte dieser herunter. „Weiter im Süden ist eine betreffende Person gesehen worden, aber entkommen.“
    Er schaute Max ebenfalls prüfend an.
    „Nun“, meinte der Wikinger, „Kleidung kann man ändern, sprechen kann man lernen, und was die Tiere angeht, einfach die Klappe halten. Aber mit den Ohren wird das schon schwieriger.“
    Die zweite Hand schoss durch die Gitterstäbe und schob Max´ Haare zur Seite.
    „Na, wenn das nicht seltsam genug ist!“
    Er packte das Ohr, zog daran, knickte es um und befühlte die Ränder. Max biss die Zähne zusammen um nicht zu jammern. Wenn der Typ nicht gleich aufhörte zu ziehen, würde Max für den Rest seines Lebens mit einem Lauschapparat auskommen müssen.
    „Ist angewachsen und keine Narben, scheint natürlich zu sein“, murmelte der Wikinger.
    Der dünne Mann war neben ihn getreten und machte Anstalten, Max´ Lauscher ebenfalls näher begutachten zu wollen.
    „Bist du so geboren worden?“, fuhr der Wikinger Max so plötzlich an, dass dieser zusammenzuckte und so selbst schmerzhaft an seinem Ohr zog, das der Wikinger immer noch zwischen seinen Fingern hatte.
    Er öffnete den Mund, aber da ihm außer „ja“ nichts einfiel, schloss er ihn wieder. Der Wikinger grinste schmutzig.
    „Kannst du mit Tieren sprechen?“
    „Nein!“
    Max bemühte sich um einen ehrlichen Gesichtsausdruck.
    „Na, das kam jetzt aber ein bisschen schnell, ich denke doch. Aber das bekomme ich noch aus dir heraus.“
    Der Wikinger ließ Max los, und dieser zog sich sofort zur Käfigrückwand zurück, reichlich blass um die Nase geworden.
    „Und weiter?“, fragte der Wikinger den dünnen Mann.
    „Ihr haltet ihn hier fest. Mein Herr wird sich bald auf den Weg nach Altseeburg machen. Er holt ihn persönlich ab.“ Der dünne Mann nickte zufrieden. „Ausgezeichnet. Nun kann das Schicksal seinen Lauf nehmen. Er darf nicht entkommen und muss unversehrt bleiben, dann wird deine

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