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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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Teil des Zaubers war, mit dem die Steine geschützt wurden. Er hatte unterwegs noch keine Schrift gesehen, zumindest nicht darauf geachtet. Die Idee, in der Bibliothek einfach nach ein paar Land- und Seekarten zu suchen, könnte sich glatt als Reinfall erweisen. Mimbelwimbel sah ihn skeptisch an.
    „Die Kunst zu lesen und zu schreiben ist nicht allgemein verbreitet“, sagte er etwas steif. Dann streckte er stolz die Brust heraus. „Aber glücklicherweise kann ich lesen und schreiben.“ Er schaute wichtigtuerisch in die Runde. „Na, zumindest ein wenig“, fügte er dann leiser hinzu.
    Max nickte erleichtert.
    „Gut, dann machen wir es so. Dort finden wir bestimmt einen Anhaltspunkt.“
    Ohne eventuelle Proteste und Einwände abzuwarten, drehte er sich um und ging zurück zur Hafenstraße. Max schritt kräftig aus, doch Mimbelwimbel ließ nicht locker und holte ihn ein, immer noch den skeptischen Ausdruck im Gesicht. Max trat die Flucht nach vorn an:
    „Was ist los? Gefällt dir was nicht?“
    Mimbelwimbel nickte.
    „Wir können die Seeleute von den Schiffen fragen, ein paar Händler im Handelshaus sind ebenfalls schon weit herumgekommen ...“, machte er eifrig Vorschläge.
    Max nickte. Das wäre auch noch eine Möglichkeit. Anemone hatte ebenfalls aufgeholt.
    „Heute noch?“, fragte sie und klang dabei sehr müde. Max schüttelte den Kopf.
    „Nein, ich würde nur noch gern einen Blick auf die Bibliothek werfen, und dann suchen wir uns eine Unterkunft und besprechen, wie wir morgen weiter vorgehen.“
    Auch Max spürte auf einmal die Anstrengungen des Tages in seinen Knochen, und sein Magen erinnerte ihn laut rumpelnd daran, dass seine letzte Mahlzeit die fürchterliche Suppe im Handelshaus gewesen war. Bei der Weisen Magna war ihm so der Appetit vergangen, dass er gar nicht erst versucht hatte, etwas von dem Angebotenen zu essen.
    Hund hörte sein Magenknurren und schaute ihn mit gespitzten Ohren an. Max kraulte ihn hinter den Ohren.
    „Bald gibt es was zu futtern“, sagte er.
    Hund sah ihn verächtlich an.
    „Bald ist zu spät!“, knurrte er.
    „Was ist?“, fragte Anemone, die ihn beobachtet hatte.
    „Hunger!“, meinte Max.
    „Er hat immer Hunger“, stellte Anemone trocken fest und erntete dafür von Hund einen bösen Blick.
    Am Handelshaus vorbei gingen sie in Richtung Markt. Als sie Gawins Geschäft erreichten, blickten sie alle wie auf Kommando durch die geöffneten Türen und Fenster. Es herrschte noch immer reges Treiben, obwohl es mittlerweile Abend wurde. Gawin war wieder in ein Verkaufsgespräch vertieft und hatte offensichtlich Anemones Abwesenheit noch gar nicht bemerkt, oder es schien ihn nicht sonderlich zu belasten. Das Geschäft ging vor. Max sah, wie Anemones Schultern nach unten sanken. Er nahm ihre Hand und drückte sie kurz. Sie erwiderte den Händedruck und lächelte ihn traurig an.
    Als sie den Markt erreichten, blieb Mimbelwimbel so abrupt stehen, dass sie ihn fast über den Haufen geschoben hätten.
    „Da, die Bibliothek.“
    Er zeigte auf ein erhabenes, altes, ehrwürdiges Gebäude. Es hatte ein großes Portal, das von Säulen eingerahmt war, die ein Vordach stützten, das sich über eine breite Treppe aus Marmor spannte. Die Türen standen einladend offen. Max konnte sehen, dass sie sich in einen kleinen Saal, eine Art Empfangshalle, öffneten. Die Türen zur eigentlichen Bibliothek waren geschlossen und versperrten den Blick in das Innere. In dem kleinen Saal waren Stühle und Bänke aufgestellt, auf denen Leute saßen, die sich zum Teil angeregt unterhielten. Andere schienen nur zu warten. Max konnte auch einen Tresen sehen, hinter dem eine Dame saß, die das Geschehen im Saal mit strenger Miene überwachte. Über dem Portal stand ein Wort geschrieben. Die Buchstaben sahen bekannt aus, allerdings waren sie in ihrer Reihenfolge ohne Bedeutung. „Mist!“, dachte sich Max. Genau das hatte er schon vermutet.
    „Nun?“, fragte Mimbelwimbel und deutete auf die Buchstaben. „Kannst du es lesen?“
    „Nein“, seufzte Max. „Wäre auch zu schön gewesen. Die Buchstaben sehen vertraut aus, aber sie ergeben keinen Sinn für mich.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ist ja auch egal, du kannst es ja.“
    Max schaute Mimbelwimbel an und sah, dass ihm sehr unbehaglich zumute war.
    „Was ist los?“, fragte Max misstrauisch. „Sag jetzt bloß nicht, dass du nur deinen Namen lesen und schreiben kannst.“
    Mimbelwimbel verzog gekränkt das Gesicht und verschränkte die Arme

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